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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Psychoprofil gesehen und wußte, daß sie erst einmal im Einsatz gewesen war, und auch da nur ein paar Minuten lang. Sie hatte einen Arm und ein Bein verloren und war aufgrund der Tests in der Regenerationsklinik genau wie ich in den Offiziersrang erhoben worden.
    Vielleicht war sie ein sehr angenehmer Mensch gewesen, bevor sie dieses Trauma durchgemacht hatte; es war schon schlimm genug, nur ein Körperteil nachwachsen zu lassen.
    Sie hielt ihnen die übliche aufmunternde Feldwebelansprache, streng, aber gerecht: »Behelligen Sie mich nicht mit Kleinigkeiten, halten Sie sich an den Befehlsweg, die meisten Probleme können auf Unterführerebene gelöst werden.«
    Es weckte den Wunsch in mir, daß ich vorher ausführlicher mit ihr gesprochen hätte. Das Oberkommando hatte uns in diesen ersten Appell praktisch hineingedrängt – wir sollten schon am nächsten Tag eingeschifft werden –, und ich hatte erst ein paar Worte mit meinen Offizieren gewechselt. Die meisten von ihnen waren mir kaum bekannt.
    Diese mangelnde Vorbereitung rächte sich jetzt, denn es wurde zunehmend deutlich, daß Hilleboe und ich sehr verschiedene Vorstellungen darüber hatten, wie man eine Kompanie führt. Sie benutzte den Befehlsweg, um sich von den Männern und Frauen der einfachen Dienstgrade zu isolieren. Ich hatte mir vorgenommen, nicht ganz so hochmütig zu sein und jeden zweiten Tag eine Sprechstunde einzuführen, in der jeder sich mit seinen Sorgen oder Vorschlägen direkt an mich wenden könnte, ohne die Erlaubnis seiner unmittelbaren Vorgesetzten einzuholen.
    Während unserer drei Wochen in dem Behälter hatten wir beide die gleichen Informationen erhalten. Es war interessant, daß wir zu so verschiedenen Schlußfolgerungen über Führerschaft gelangt waren. Diese Politik der offenen Tür hatte in modernem Armeen in Australien und Amerika gute Resultate gehabt. Und sie schien besonders gut für unsere Situation geeignet, die ein monate- oder gar jahrelanges Zusammenleben auf engstem Raum mit sich bringen würde. Wir hatten das System an Bord der ›Sangre y Victoria‹ verwirklicht, und waren einhellig der Meinung gewesen, daß es zum Abbau von Spannungen ebenso beigetragen habe wie zu ihrer Verhinderung.
    Sie hatte die Leute während ihrer Ansprache sich rühren lassen; bald würde sie den ganzen Haufen wieder strammstehen lassen und mich vorstellen. Worüber sollte ich sprechen? Ich hatte ein paar von den üblichen markigen Worten sagen und dann meine Politik der offenen Tür erklären wollen, um das Wort so bald wie möglich der Kommandantin Antopol zu erteilen, die etwas über die ›Masaryk II‹ sagen würde. Nun schien es angezeigt, daß ich meine Erklärung bis nach einem langen Gespräch mit Hilleboe vertagte; wahrscheinlich wäre es sogar zweckmäßig, wenn ich sie selbst zum Sprachrohr meiner Politik machte, um nicht den Eindruck zu erwecken, wir zwei verträten gegensätzliche Auffassungen.
    Mein Stellvertreter, Hauptmann Moore, rettete mich. Er kam durch einen Seiteneingang hereingeeilt – er hatte es immer eilig, ein dicklicher Meteor –, salutierte hastig und reichte mir einen Umschlag, der unsere Einsatzbefehle enthielt.
    Ich flüsterte mit der Kommandantin, und sie pflichtete mir bei, daß es nicht schaden könne, den Leuten zu sagen, wohin wir gingen, obwohl die unteren Ränge keinen Anspruch darauf hatten.
    Eine Sache, über die wir uns in diesem Krieg nicht die Köpfe zu zerbrechen hatten, war Feindspionage. Mit einer Menge Farbe mochte es einem Taurier gelingen, sich als ein wandelnder Pilz zu tarnen, aber auch das mußte Verdacht erregen.
    Hilleboe ließ sie strammstehen und erzählte ihnen pflichtschuldigst, was für ein guter Kommandeur ich sein würde; daß ich den Krieg von Anfang an mitgemacht hätte, und daß sie gut daran tun würden, meinem Beispiel zu folgen, wenn sie beabsichtigten, ihre Dienstzeit zu überleben. Sie erwähnte nicht, daß ich ein mittelmäßiger Soldat gewesen und bei der ersten Gelegenheit aus der Armee geflohen war, und daß ich nur zu ihr zurückgekehrt war, weil die Verhältnisse auf der Erde zu der Zeit so unerträglich gewesen waren.
    »Danke, Leutnant.« Ich nahm ihren Platz am Rednerpult ein. »Rührt euch.« Ich entfaltete das Blatt mit den Einsatzbefehlen und hielt es in die Höhe. »Ich habe gute und schlechte Nachrichten.« Was vor fünf Jahrhunderten ein Scherz gewesen war, war nun eine bloße Feststellung von Tatsachen.
    »Dies sind unsere Einsatzbefehle für den

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