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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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sporadischen Anschlägen und Sabotagefällen. Es war ein heikles Thema, viele Empfindlichkeiten, gerade in den Streitkräften, verstehen Sie. Darum war es nicht einfach, genauere Informationen zu bekommen.«
    »Es überrascht mich«, sagte ich, »daß die Erdbevölkerung überhaupt etwas gegen … gegen die Wünsche der Regierung getan haben sollte.«
    Er gab ein nichtssagendes Geräusch von sich. »Schon gar nicht eine Revolution. Als wir dort waren, konnte man niemanden dazu bringen, ein Wort gegen die Streitkräfte oder die Regierung zu sagen. Nicht einmal gegen die nationalen Regierungen, was das anging. Die Menschen waren bis zu den Ohren konditioniert, die Verhältnisse so hinzunehmen, wie sie waren.« Er ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Auch das ist eine zyklische Erscheinung, betrachtet man es aus angemessenem zeitlichen Abstand. Jedenfalls ist es keine Frage der Technik. Wenn sie es wollte, könnte die Regierung die totale Kontrolle über jeden Gedanken und jede Handlung eines jeden Bürgers haben, von der Wiege bis zum Grabe. Die Führung macht von der Möglichkeit nicht Gebrauch, weil es fatale Folgen haben könnte. Schließlich leben wir im Kriegszustand. Nehmen wir Ihren eigenen Fall: Bekamen Sie irgendeine motivierende Konditionierung, während Sie in der Konservenbüchse waren?«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach. »Wenn es so wäre, würde ich nichts davon wissen.«
    »Das ist wahr. Teilweise wahr. Aber nehmen Sie mein Wort, man hat diesen Teil Ihres Gehirns in Ruhe gelassen. Jede Veränderung Ihrer Haltung zur UNAS oder dem Krieg, oder dem Phänomen des Krieges im allgemeinen, ergibt sich nur aus neuem Wissen. Niemand hat an Ihren grundlegenden Motivationen herumgespielt. Und Sie sollten auch wissen, warum es so ist.«
    Namen, Daten, Zahlen ratterten durch das Labyrinth meines neuen Wissens. »Tel 17, Sed 21, Aleph 14. Der Lazlo … Der Bericht des Lazlo-Ausschusses, Juni 2106.«
    »Richtig. Und Ihre eigenen Erfahrungen auf Aleph 1 bestätigten es. Roboter geben keine guten Soldaten ab.«
    »Bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert wären sie die idealen Soldaten gewesen«, erwiderte ich. »Die Konditionierung des Verhaltens wäre die Antwort auf die Wunschträume der Generäle gewesen. Eine Armee, welche die besten Eigenschaften der Waffen-SS, der Prätorianergarde, der Goldenen Horde und der Fallschirmjäger in sich vereinigen würde.«
    Er lachte über sein Glas hinweg. »Stellen Sie eine solche Armee gegen ein Bataillon in modernen Kampfanzügen. In ein paar Minuten wäre alles vorbei.«
    »Nur wenn die Männer Ihres modernen Bataillons die Motivation zum Kämpfen haben und nicht den Kopf verlieren.« Die Soldatengeneration, die dem Lazlo-Bericht vorausgegangen war und zu seiner Entstehung Anlaß gegeben hatte, war von Geburt an konditioniert worden, um jemandes Vision vom idealen Kämpfer mit Leben zu erfüllen. Diese Soldaten hatten in der Gruppe großartig funktioniert, waren von einem unbändigen Kampfeswillen erfüllt gewesen, hatten dem persönlichen Überleben keine große Bedeutung beigemessen – und die Taurier schossen sie in Fetzen. Auch die Taurier kämpften bis zur Selbstaufgabe, aber sie waren immer in der Überzahl.
    Kynock trank und beobachtete die Farben in seinem Glas. »Ich habe Ihr Psychoprofil gesehen«, sagte er. »Bevor Sie hierherkamen, und nach Ihrer Lektion in der Konservendose. Es ist im wesentlichen unverändert geblieben.«
    »Das ist ermutigend«, sagte ich und signalisierte nach einem weiteren Bier.
    »Vielleicht sollte es das nicht sein.«
    »Warum? Besagt es, daß ich keinen guten Offizier abgeben werde? Das habe ich Ihnen von Anfang an gesagt. Ich bin keine Führernatur.«
    »Sie haben in einer Weise recht und auf andere Weise unrecht. Wollen Sie wissen, was dieses Profil sagt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Unterliegt es nicht der Geheimhaltungspflicht?«
    »Ja«, sagte er. »Aber Sie sind jetzt Major. Sie können das Psychoprofil von jedem anfordern, der Ihnen unterstellt ist.«
    »Ich kann mir nicht denken, daß es Überraschungen enthält«, sagte ich, aber allmählich wurde ich neugierig. Welches Tier ist von einem Spiegel nicht fasziniert?
    »Nein. Es besagt, daß Sie ein Pazifist sind. Ein verhinderter Pazifist, was das angeht, so daß Sie unter einer leichten Neurose leiden. Mit der werden Sie fertig, indem Sie der Armee die Schuld zuschieben.«
    Das frische Bier war so kalt, daß die Zähne schmerzten. »Bis jetzt überrascht mich noch

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