Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
meinen Ausbruch. »Tut mir leid. Aber lassen Sie das meine Sorge sein.«
»Warum unterhalten Sie sich nicht über etwas anderes?« sagte Diana, während sie den Inhalt ihrer Arzttasche durchsuchte. »Ich habe noch einen Patienten, um den ich mich kümmern muß. Versuchen Sie, sich nicht gegenseitig aufzuregen.«
»Graubard?« fragte Moore.
Sie nickte. »Ich muß dafür sorgen, daß er ohne fremde Hilfe aufs Schafott steigen kann.«
»Was sollen wir tun, wenn Hilleboe …«
»Sie wird erst in einer halben Stunde zu sich kommen. Aber ich kann Jarvil bitten, daß er sich um sie kümmert. Für alle Fälle.« Sie eilte hinaus.
»Schafott …« Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. »Wie zum Teufel sollen wir ihn hinrichten? In den Quartieren können wir es nicht gut machen. Wäre schlecht für die Truppenmoral. Stellen Sie sich vor, was das Exekutionskommando aus ihm machen würde.«
»Lassen Sie ihn zur Luftschleuse hinauswerfen«, sagte Moore. »Sie schulden ihm kein Zeremoniell.«
»Ja, Sie haben wahrscheinlich recht. Vielleicht sollten wir ihn einfach in die Wiederaufbereitungsanlage stopfen. So könnte er sich noch nützlich machen.«
Er lachte. » Das ist der richtige Geist, Major.«
»Dazu würden wir ihn allerdings ein wenig zurechtstutzen müssen. Die Klappe ist nicht sehr breit.«
Charlie Moore hatte einige Vorschläge, wie dieses Problem zu lösen wäre.
Jarvil kam herein und beugte sich über Leutnant Hilleboe, ohne uns zu beachten.
Plötzlich sprang die Tür zum Krankenzimmer auf. Ein Patient auf einem Wagen wurde herausgerollt. Diana eilte nebenher und drückte mit beiden Händen auf die Brust der liegenden Gestalt, während ein Sanitäter den Wagen schob. Zwei weitere folgten, blieben aber in der Türöffnung zurück.
»Dort an die Wand!« befahl sie.
Es war Graubard.
»Selbstmordversuch«, sagte Diana zu uns, aber das war ziemlich offensichtlich. »Herzschlag hat aufgehört.« Er hatte eine Schlinge aus seinem Gürtel gemacht; sie hing ihm noch schlaff vom Hals.
An der Wand baumelten zwei große Elektroden mit Gummihandgriffen. Diana zog sie mit einer Hand herab, während sie mit der anderen die Uniformjacke des Mannes aufriß. »Hände weg vom Wagen!« Sie hielt die Elektroden auseinander, stieß einen Fußschalter und drückte sie auf seine Brust. Sie gaben ein leises Summen von sich, während sein Körper zu zittern und zappeln begann. Es roch nach verbranntem Fleisch.
Diana schüttelte den Kopf. »Wir müssen ihn aufmachen«, sagte sie zu Jarvil. Der Körper gurgelte, aber es war ein mechanisches Geräusch, wie in einer sanitären Installation.
Sie schaltete den Strom aus und hängte die Elektroden weg, zog sich einen Ring vom Finger und steckte die Arme in den Sterilisierapparat. Jarvil hatte den Oberkörper des Mannes entkleidet und rieb ihn mit einer übelriechenden Flüssigkeit ein.
Zwischen den beiden Verbrennungen durch die Elektroden war ein kleiner roter Fleck. Ich erkannte, was es war, und trat näher, um Graubards Hals zu untersuchen.
»Gehen Sie aus dem Weg, Major, Sie sind nicht steril.« Diana befühlte sein Schlüsselbein, ging ein kleines Stück abwärts und machte einen geraden Einschnitt bis zum unteren Abschluß des Brustbeins. Blut quoll hervor, und Jarvil reichte ihr ein Instrument, das wie ein großer verchromter Bolzenschneider aussah. Ich schaute schnell weg, konnte aber nicht umhin, zu hören, wie das Ding durch die Rippen knirschte. Jarvil arbeitete mit Klammern und Schwämmen, während ich zu der Couch zurückging, auf der ich gesessen hatte. Aus den Augenwinkeln sah ich sie beide Hände in den blutigen Brustkorb versenken und das Herz massieren.
Charlie Moore sah so aus, wie ich mich fühlte. Er rief schwächlich: »He, überarbeiten Sie sich nicht, Leutnant«, aber sie antwortete nicht.
Jarvil hatte das künstliche Herz herangefahren und hielt zwei Schlauchleitungen bereit. Als Diana zum Skalpell griff, schaute ich wieder weg.
Eine halbe Stunde später war er noch immer tot. Sie schalteten die Maschine aus und warfen ein Laken über ihn. Diana wusch sich das Blut von den Armen und sagte: »Muß mich umziehen. Bin gleich wieder da.«
Ich stand auf und ging ihr nach. Ich mußte es wissen. Als ich die Hand hob, um an die Tür zu klopfen, schmerzte es plötzlich, als zöge mir jemand einen glühenden Draht über die Handfläche. Ich klopfte mit der Linken, und sie öffnete sofort.
»Was – ach. Sie möchten etwas für Ihre Hand.« Sie war halb
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