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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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einer akademischen Art und Weise verstand, sprachen wir nicht die gleiche Sprache; er gehörte einer anderen Kultur an; seine Ratschläge über Liebe und Sex waren etwa so, als wollte ich einem Leibeigenen des vierzehnten Jahrhunderts erzählen, wie er am besten mit seinem Grundherrn und dem Pfarrer zurechtkommen könne.
    Und das war die Wurzel meines Problems. Mit den Frustrationen und Verdrießlichkeiten des Kommandos wäre ich fertig geworden; sogar mit dem Leben in einer unterirdischen Höhle, zusammengepfercht mit diesen Menschen, die mir zuweilen kaum weniger fremd schienen als der Feind; und auch mit der Gewißheit, daß dieses Leben nun zum Tode für eine nichtswürdige Sache führen konnte – wenn ich nur Marygay bei mir gehabt hätte. Und diese Überzeugung verdichtete sich mehr und mehr, als die Monate dahinkrochen.
    An diesem Punkt wurde Wilber sehr streng und beschuldigte mich, meine Lage zu romantisieren. Er wisse, was Liebe sei, sagte er; er sei selbst verliebt gewesen. Und die sexuelle Polarität des Paares mache keinerlei Unterschied. Aber Liebe, sagte er, Liebe sei eine empfindliche Blüte; Liebe sei ein zerbrechliches Kristall; Liebe sei eine unstabile Reaktion mit einer Halbwertzeit von ungefähr acht Monaten. Unsinn, sagte ich und beschuldigte ihn, kulturelle Scheuklappen zu tragen; dreißig Jahrhunderte hätten gelehrt, daß die Liebe bis zum Grab und noch darüber hinaus währen könne, und wenn er geboren, statt ausgebrütet worden wäre, würde er das wissen, ohne daß man es ihm sagen müsse! Worauf er einen geduldigen, etwas leidenden Ausdruck annahm und wiederholte, daß ich lediglich ein Opfer selbstauferlegter sexueller Frustration und romantischer Täuschung sei.
    Rückblickend muß ich sagen, daß unsere Streitgespräche ein angenehmer Zeitvertreib waren. Heilen aber konnte er mich nicht.
    In dieser Zeit gewann ich eine neue Freundin, die mir die ganze Zeit auf dem Schoß saß. Es war die Katze, die das übliche Talent besaß, Katzenfreunden aus dem Weg zu gehen und sich an jene zu klammern, die keine schleichenden kleinen Tiere mögen. Wir hatten jedoch etwas gemeinsam, denn meines Wissens war sie in weitem Umkreis das einzige andere heterosexuelle Säugetier.

6
    Genau vierhundert Tage waren seit dem Tag vergangen, an dem wir mit dem Bau des Stützpunkts begonnen hatten. Ich saß am Schreibtisch und hatte Hilleboes neuen Dienstplan vor mir. Die Katze lag zusammengerollt auf meinem Schoß und schnurrte laut, obwohl ich mich weigerte, sie zu streicheln.
    Charlie Moore lag ausgestreckt in einem Sessel und las etwas im Bildgerät. Das Telefon summte, und als ich abnahm, war es die Kommandantin.
    »Sie sind da.«
    »Was?«
    »Ich sagte, sie sind da. Wir haben ein taurisches Schiff geortet, das gerade aus dem Kollapsarfeld gekommen ist. Geschwindigkeit Null Komma Acht, Verlangsamung dreißig ge.«
    Charlie Moore stand plötzlich an meinem Schreibtisch. »Was!« Ich schubste die Katze vom Schoß. »Wie lange? Können Sie Verfolgung aufnehmen?« fragte ich.
    »Sobald Sie die Verbindung unterbrechen.« Ich unterbrach und ging an den logistischen Computer, der eine direkte Datenverbindung mit seinem größeren Bruder an Bord der ›Masaryk ll‹ hatte. Während ich versuchte, dem Ding Zahlen zu entlocken, fummelte Moore mit der visuellen Darstellung.
    Diese Darstellung war ein Hologramm von ungefähr einem Kubikmeter Größe und zeigte die Positionen von Sade 138, unserem Planeten und einigen anderen Gestirnen im näheren Umkreis. Rote und grüne Lichtfunken bezeichneten die Positionen unserer und der taurischen Schiffe.
    Der Computer errechnete, daß die Taurier bei größtmöglicher Verlangsamung in frühestens elf bis zwölf Tagen bei uns erscheinen könnten. Doch beruhte diese Rechnung auf der Annahme, daß sie einen geraden Kurs verfolgen würden, und da wir sie in diesem Fall wie Fliegen an der Wand treffen würden, war mit Sicherheit anzunehmen, daß sie eine Serie von Ausweichmanövern und Zwischenbeschleunigungen ausführen würden.
    Aber ob es zwei Monate oder zwei Wochen dauerte, bis sie bei uns erschienen, wir konnten nur auf den Händen sitzen und zusehen. Wenn Antopol erfolgreich wäre, würden wir den Stützpunkt nicht verteidigen müssen, bis die reguläre Garnison uns hier ablöste und wir zum nächsten Kollapsar weiterzögen.
    Während wir die holographische Darstellung beobachteten, löste sich vom Lichtpunkt des feindlichen Schiffs ein kleiner Funke und entfernte sich.

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