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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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darauf wartete, von uns entführt zu werden – obwohl Charlie das durchaus für wahrscheinlich hielt, aus dem gleichen Grund, aus dem es in Centrus kein Militär gab, das uns auf die Finger klopfen konnte. Selbst wenn wir den Menschen bekämpften und siegten, was gewannen wir dabei aus seiner Sicht? Er betrachtete sich als unser Mentor und Partner auf dem Weg zur wahren Zivilisation. Deshalb hielt er es nicht für nötig, Vorsichtsmaßnahmen gegen eine sinnlose, vergebliche Aktion zu treffen.
    Wir sollten eines anderen belehrt werden.
    Max Weston war als Einziger aus unserer Gruppe groß und kräftig genug, um den Sheriff zu überwältigen und ihm seine Waffen abzunehmen. Die Waffen brauchten wir, um das Museum anzugreifen. Natürlich durften wir sie erst in letzter Minute vor unserem Aufbruch nach Centrus an uns bringen. Wir konnten den Sheriff entweder in seine eigene Zelle sperren oder als Geisel nehmen. (Ich hatte mich strikt dagegen ausgesprochen, ihn oder sonst jemanden zu töten, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Max pflichtete mir bei, eine Spur zu bereitwillig, wie ich fand.)
    Unser Zeitplan wurde vom Menschen festgelegt. Ein Express-Gleiter sollte uns am 10. Kopernikus gegen Mittag abholen und eine Stunde später in Centrus absetzen. Nach einer letzten Lagebesprechung am Nachmittag würde man uns für den Tiefschlaf vorbereiten und zusammen mit dem Gepäck zur Time Warp hinaufbringen.
    Max äußerte den Verdacht – den ich und vermutlich noch mehr Leute ebenfalls in Erwägung gezogen hatten –, dass sie vielleicht gar nicht beabsichtigten, uns in den Tiefschlaf zu schicken. Sie konnten uns eine Spritze verpassen, die uns für immer außer Gefecht setzte. Danach war es sicher ein Leichtes, die Time Warp auf die Reise zu schicken und ohne uns zurückkehren zu lassen, mit irgendeiner traurigen Story – dass wir beispielsweise an einer seltenen Erdenkrankheit gestorben seien, gegen die wir keine Immunität besaßen –, und von da an würde MF eben irgendwie ohne siebzehn Quertreiber auskommen müssen.
    Es klang nach Paranoia. Ich bezweifelte, dass der neue Mensch in uns eine Bedrohung sah, die er unbedingt beseitigen musste; sollte ich mich jedoch in diesem Punkt täuschen, dann gab es weniger umständliche Methoden, uns aus dem Weg zu räumen. Andererseits hatte der Mensch schon des Öfteren seinen Hang zu umständlichen und etwas abartigen Methoden bewiesen. Das kam sicher davon, dass er ständig mit diesen Tauriern herumhing.
    Unser Timing musste haargenau stimmen – und eine Menge Zahnräder mussten ineinander greifen. Die Waffen des Sheriffs benötigten wir, um uns den Kampfanzug zu beschaffen; den Kampfanzug benötigten wir, um uns die Raumfähre zu beschaffen; und die Raumfähre benötigten wir, um an unser eigentliches Ziel zu gelangen.
    Wenn nur ein Glied dieser Kette versagte, war unser Plan zum Scheitern verurteilt. Es reichte, dass die Waffen auf den Sheriff persönlich programmiert waren – diese Technik hatte man bereits vor gut einem Jahrtausend beherrscht – oder dass sich der Kampfanzug nicht anwerfen ließ. Vielleicht besaßen die Fähre oder die Time Warp auch eine Startsperre, die man nur vom Boden aus lösen konnte. In unserem COBAL-Pilotentraining – ich sollte die Fähre und Marygay das Sternenschiff steuern – war davon zwar nie die Rede gewesen. Es konnte allerdings durchaus sein, dass man uns während der Ausbildung an den beiden autonomen Systemen einige Details vorenthalten hatte.
    Wir hatten vereinbart, nicht alle gleichzeitig am Rathaus zu erscheinen. Wie sich herausstellte, hätte es auch nichts ausgemacht, wenn wir als Gruppe gekommen wäre, da uns der Gleiter direkt vor der Tür des Sheriffs aufnahm – was unserem Vorhaben sehr entgegenkam. Aber der Aktionsplan sah vor, dass Marygay und ich vor den anderen eintreffen, den Sheriff ablenken und Max helfen sollten, falls er nicht allein zurechtkam.
    Bill und Sara brachten uns um elf Uhr mit unserem Handgepäck – Waschzeug, etwas Wäsche und Kleidung zum Wechseln und zwei lange Messer – in die Stadt. Wir hatten ihnen nichts verraten. Bill war gut gelaunt und fuhr sicher durch die eisglatten Straßen. Sara dagegen schien mit den Tränen zu kämpfen. Sie wäre wirklich gern mitgekommen, und vielleicht hatten wir uns nicht energisch genug dafür eingesetzt, ihr einen Platz unter den siebzehn Teilnehmern zu beschaffen.
    »Wir sollten ihnen reinen Wein einschenken«, meinte Marygay, als wir vor der Polizeistation

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