Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
anhielten.
Sara warf uns einen fragenden Blick zu.
»Dir entgeht kein Ausflug auf die Erde«, sagte ich. »Wir haben unseren ursprünglichen Plan wieder aufgegriffen.«
»Davon weiß ich gar nichts«, sagte Bill langsam. »Sie haben es mit keinem Wort erwähnt.«
»Sie haben noch keine Ahnung. Der Sheriff wird es als Erster erfahren.«
Bill zog die Handbremse an und drehte sich auf dem Fahrersitz um. »Ihr wollt euch das Schiff gewaltsam aneignen?«
»In gewisser Weise – ja«, entgegnete Marygay. »Wenn alles glatt geht, wird es keine Verletzten geben.«
»Soll ich euch helfen? Ich bin stärker als ihr.«
»Jetzt nicht.« Aber ich freute mich über sein Angebot. »Bis wir in Centrus sind, muss es so aussehen, als liefe alles nach ihrem Plan.«
»Tut einfach so, als wüsstet ihr von nichts, Kinder. Und achtet auf die Nachrichten, ja?«
»Ihr macht doch keinen…« Sara schluckte. »Ihr geht doch kein… Risiko ein, oder?«
»Wir werden aufpassen«, versprach Marygay. Wahrscheinlich hatte Sara sagen wollen: Ihr macht doch keinen Quatsch? Über diese Phase waren wir jedoch längst hinaus.
Ich umarmte beide und öffnete die Tür. Marygay küsste sie und hielt Bill besonders lange fest. »Bis bald.«
»Viel Glück«, sagte Bill eindringlich. Sara biss sich auf die Unterlippe und nickte stumm. Ich schloss die Tür hinter Marygay und sie brausten davon.
»So, jetzt wird es ernst«, sagte ich unnötigerweise. Wir erklommen vorsichtig die vereisten Stufen und stießen die Doppeltür auf.
Der Sheriff war nicht in seinem Büro; er räumte gerade den Empfangsraum auf. »Ihr seid früh dran«, meinte er nach einem Blick auf seine Uhr.
»Bill hat uns auf dem Weg zum Unterricht abgesetzt«, erklärte Marygay.
Er nickte. »Im Büro ist Tee.«
Marygay begab sich auf die Suche nach dem Tee, und ich ging den Korridor entlang zur Toilette, hauptsächlich, um einen Blick auf die Zellen zu werfen. Beide standen offen und konnten von außen mit einem einfachen mechanischen Riegel verschlossen werden. Es war vielleicht gut, wenn wir die Tastatur nach draußen brachten, ehe wir ihn einsperrten. Bei mir hatte sie nicht funktioniert, aber vielleicht besaß er das richtige Passwort.
Ich ging zu Marygay ins Büro. Sie warf einen Blick auf den leeren Haken hinter dem Schreibtisch des Sheriffs. Wahrscheinlich trug er die Pistole unter seiner Weste, wie in jener Nacht, als er gekommen war, um uns zu verhaften.
Die Tür ging auf, und wir hörten, wie er Max begrüßte. Ich betrat den Empfangsraum und sah, wie sie einander die Hand gaben. Max wusste von dem versteckten Halfter.
Mein Schachzug war reichlich plump, und im Nachhinein denke ich, dass er wohl kaum geklappt hätte, wenn der Sheriff auf der Hut gewesen wäre. Ich tat, als stolperte ich über den Teppich, ließ den Becher mit dem Tee fallen und stieß einen lauten Fluch aus: »Verdammte Scheiße!«
Als sich der Sheriff umdrehte, schlang ihm Max einen Arm um den Hals und drehte ihm mit der freien Hand die Rechte auf den Rücken. Der Sheriff versuchte nach hinten auszukeilen, aber das hatte Max vorhergesehen, und er blockte den Tritt ab. Inzwischen hatte ich das Halfter ertastet und die Pistole an mich gebracht.
»Erwürg ihn nicht, Max!« Max lockerte seine Umklammerung so weit, dass der Sheriff Luft bekam, während er ihn gleichzeitig in die Knie zwang.
Der Sheriff hustete zweimal. »Was soll das?«
»Dreimal dürfen Sie raten«, meinte Max. »Oder befragen Sie Ihr Gruppen-Bewusstsein!«
Marygay kam mit einer großen Rolle Klebeband aus dem Büro. »In die Zelle! William… richte die Pistole auf ihn!«
Ich hielt das Ding mit der Mündung nach unten schlaff in der Hand. Hätte je losgehen können. Nun schwenkte ich es eine Spur höher. »Hast du ihn fest im Griff, Max?«
Er leistete keinen Widerstand. »Ihr bringt euch nur in Schwierigkeiten – was immer ihr vorhabt!«
»Mag sein«, entgegnete ich. »Aber wenn wir zurückkommen, wird das verjährt sein.«
Max hatte ihn in die erste Zelle geführt und auf den Stuhl gedrückt. »Was? Ihr glaubt doch nicht im Ernst… dass ihr das Sternenschiff kapern könnt?«
»Diese Jungs sind fix«, sagte Max, während Marygay den Sheriff mit Klebeband an den Stuhl fesselte.
»Wir haben nichts gegen Sie oder irgendjemanden in Gentrus, Sheriff«, erklärte ich. »Wir möchten nur unseren ursprünglichen Plan durchführen – den Sie gebilligt hatten.«
Er gewann allmählich seine Fassung zurück. »Das, war doch nur
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