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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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streichen, da sich die Mühe für die kurze Reise auf die Erde und zurück nicht lohnte. Also blieb uns wohl keine andere Wahl, als die Time Warp möglichst bald zu kapern und die Lage irgendwie so lange unter Kontrolle zu halten, bis die Fähren einige Dutzend Flüge hinter sich gebracht hatten. Doch allein für die Passagiere benötigten wir zehn Starts.
    Das erforderte mehr als einen Angriff mit Sensen und Hackbeilen. Wir mussten dafür sorgen, dass wir eine echte Bedrohung darstellten. Aber es gab nicht viele gefährliche Waffen auf Mittelfinger, und die befanden sich alle in den Händen von Amtspersonen wie dem Sheriff.
    Ich sammelte die Geräte ein, um sie nach draußen zu bringen. Eine Waffe sieht nicht immer wie eine Waffe aus. Was hatten wir in der Hand? Gab es irgendetwas, womit wir sie zehn bis vierzehn Tage lang in Schach halten konnten, während die Fähren das Sternenschiff beluden?
    Vielleicht, durchzuckte es mich plötzlich. Auch wenn die Sache ein wenig an Wahnsinn grenzte.

zwölf
    Das Vorhaben erforderte genaue Planung und Koordination – und wurde durch eine unerwartete Hilfestellung unserer Gegner erleichtert: Die siebzehn Leute, die zur Erde fliegen sollten, waren mehr oder weniger die Anführer der ursprünglichen Verschwörung und kamen alle aus Paxton. Ob sie uns die Rückkehr von der Erde gestatten würden, war eine andere Frage. Eine akademische Frage.
    Wir hatten nur zwölf Tage Zeit vor dem vermeintlichen Abflug zur Erde. Kopien des Dokuments vom Großen Baum waren an sämtliche Beteiligten geschickt worden. Wir hatten uns gegenseitig bemitleidet und beratschlagt, wie wir durch Verhandlungen mit Mensch und Taurier auf der Erde doch noch an die Zustimmung für unsere lange Reise kommen könnten.
    Während wir uns per Würfel unterhielten, tippte ich in einer beiläufigen Geste mit dem Mittelfinger an den Wangenknochen, ein Telefon-Code, der besagte: »Vorsicht! Wir werden vermutlich abgehört!« Die meisten Gesprächsteilnehmer erwiderten die Handbewegung.
    Wir verloren kein Wort über die Verschwörung und ließen auch die elektronischen Medien aus dem Spiel. Ich verteilte Zettel mit knappen, aber möglichst genauen Beschreibungen der jeweiligen Aufgaben, die sich die Leute einprägen sollten, um dann die Zettel zu vernichten. Selbst Marygay und ich sprachen nie über den Plan, nicht einmal dann, wenn wir allein draußen an den Eislöchern waren.
    Wir siebzehn Auserwählten kamen oft zusammen, redeten über die Erde und tauschten heimlich Notizen aus über die Flucht. Der allgemeine Tenor war, dass es wahrscheinlich nicht klappen würde, aber wir hatten nicht genügend Zeit, um einen besseren Plan auszuklügeln.
    Mir tat nur Leid, dass ich Sara nicht einweihen konnte. Sie war untröstlich darüber, dass man sie um die Chance gebracht hatte, die Erde zu besuchen – um die Chance, wenigstens einmal im Leben Mittelfinger zu verlassen.
    Ich gab mir Mühe, düster dreinzublicken. »Tu etwas, selbst wenn es das Falsche ist!«, hatte mir meine Mutter immer eingetrichtert. Nun taten wir endlich etwas.
    Mittelfinger hatte kein Militär, sondern nur eine minimal bewaffnete Polizeitruppe, die für Recht und Ordnung sorgen sollte. Auch Jagdwaffen waren auf dem Planeten rar – für Ausflüge in die Wildnis gab es kaum etwas Bedrohlicheres als Angelschnur und Haken.
    Aber im Historischen Museum von Centrus befand sich ein Ausstellungsstück, das potenziell gefährlicher war als jedes Schießeisen, das den Sheriffs zur Verfügung stand – ein aus dem Ewigen Krieg übrig gebliebener Kampfanzug.
    Obwohl man seine Atombomben und konventionellen Sprengkörper entfernt und seinen Laserfinger deaktiviert hatte, stellte er mit seinen elektronischen Kraftverstärkern und seinen Panzerplatten eine tödliche Waffe dar. (Wir wussten, dass die Elektronik intakt war, da der Mensch den Anzug gelegentlich für Bau- und Abbrucharbeiten einsetzte.) Ein Mann oder eine Frau im Innern dieses Anzugs wurde in der Welt der Legenden zu einem Halbgott – oder, in meiner Generation, zu einem Superman. Der mit einem einzigen Sprung ein Hausdach erklimmen, mit einem einzigen Hieb einen Menschen töten konnte.
    Ein kalter Anzug ließ sich praktisch mit jeder Stromquelle starten. Kurz an einen Gleiter angeschlossen, und er hatte genug Saft, um ein mittleres Gemetzel anzurichten – oder um bis zu zwei Stunden nach einer besseren Energieversorgung zu suchen.
    Wir konnten nicht davon ausgehen, dass der Anzug startklar war und nur

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