Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
nur, dass sie sich diese Woche trennen und dass ich morgen eine Besprechung bei ihm habe, ehe wir den Haushaltsplan aufstellen. Er wird noch zerstreuter als sonst sein.« Sie verteilte die Kartoffeln auf zwei Tellern und brachte sie zum Tisch. »Und du hast inzwischen Lastwagen in die Luft gejagt?«
    »Genau genommen saß ich nervös in einem Käfig herum.« Sie tat meinen Satz mit einer lässigen Handbewegung ab. »Es gab nicht viel zu tun. Zwei KIVs.«
    »Künstliche Intelligenz?«
    »Ja. Obwohl mir Intelligenz in diesem Zusammenhang ein wenig zu hoch gegriffen erscheint. Es handelt sich eher um automatische Verteidigungsanlagen. Kanonen auf Schienen mit ein paar schlichten KI-Programmen, die ihnen eine gewisse Autonomie verleihen. Einigermaßen wirksam gegen Bodentruppen, konventionelle Artillerie und Unterstützung aus der Luft. Keine Ahnung, was sie in unserer OZ wollten.«
    »Ist das ein Zauberland oder was?« Sie sah mich über den Rand ihrer Teetasse an.
    »Entschuldige. Operations-Zentrale. Ich meine, ein Flyboy hätte das mit links erledigt.«
    »Und warum nahmen sie dann keinen Flyboy? Anstatt eine Beschädigung eurer teuren Exoskelette zu riskieren.«
    »Angeblich sollten wir die Fracht analysieren. Was natürlich ein idiotischer Vorwand war. Außer Medikamenten und Munition hatten sie nur ein paar Solarzellen und Ersatz-Boards für ihre Feld-Computer geladen. Jetzt wissen wir also, dass sie Mitsubishi-Rechner verwenden. Aber da wir automatisch Rechnungskopien kriegen, wenn sie bei irgendeiner Rimcorp-Firma einkaufen, war das sicher keine große Überraschung.«
    »Und der wahre Grund?«
    »Offiziell weiß keiner was, aber mein Kontakt nach oben deutete an, dass sie Sam testen wollten. Samantha.«
    »Ach, die Freundin dieser jungen Frau…«
    »Die zusammengeschlagen und vergewaltigt wurde, ja. Sie hinterließ keinen sonderlich stabilen Eindruck.«
    »Das ist doch völlig normal, oder?«
    »Schwer zu sagen. Sam gilt als ziemlich zäh. Aber sie war überhaupt nicht bei der Sache.«
    »Und das würde man gegen sie verwenden? Vielleicht sollte ein Psychiater ihre Erinnerungen löschen.«
    »Diese Art von Behandlung wird in der Regel nur bei einem echten Gehirnschaden genehmigt. Entweder sie ›finden‹ einen, oder sie wenden Artikel 12 an.« Ich stand auf, um mir etwas Ketchup für meine Kartoffeln zu holen. »Das ist vielleicht nicht ganz so schlimm wie die Gerüchte, die darüber im Umlauf sind. Aber niemand in unserer Kompanie hat es bisher durchgemacht.«
    »Wenn ich mich nicht täusche, gab es darüber erst vor kurzem eine Untersuchung im Kongress. Weil irgendjemand mit einflussreichen Eltern dabei starb.«
    »Zumindest war es in der Diskussion. Ich glaube nicht, dass viel mehr dabei herauskam. Artikel 12 muss eine Barriere bleiben, die man nicht so leicht überwinden kann. Sonst würde die Hälfte aller Soldierboys in der Armee eine Gehirnwäsche beantragen.«
    »Und so leicht wollen sie es euch nicht machen?«
    »Das dachte ich früher auch. Inzwischen glaube ich eher, dass es ihnen um eine gewisse Ausgewogenheit in den Teams geht. Wenn du die Anwendung von Artikel 12 erleichterst, verlierst du all diejenigen, die vor dem Töten zurückschrecken. Die Soldierboy-Einheiten würden sich in ein Berserker-Corps verwandeln.«
    »Ein eindrucksvolles Bild.«
    »Dann versuche es erst mal aus meiner Sicht zu betrachten! Ich habe dir von Scoville erzählt.«
    »Mehr als einmal.«
    »Stell dir vor, von so einem gäbe es zwanzigtausend Exemplare!« Typen wie Scoville nehmen eine völlig distanzierte Haltung zum Töten ein, insbesondere wenn sie einen Soldierboy bedienen. Allerdings findet man die Scovilles auch in ganz normalen Einheiten – Leute, die in feindlichen Soldaten keine Menschen sehen, sondern nur Zähler in einem Spiel. Für manche Missionen sind sie ideal, für andere verhängnisvoll.
    Ich musste zugeben, dass die Bratkartoffeln nicht schlecht schmeckten. Ich hatte in den letzten Tagen von schlichter Kneipenkost gelebt – Käse, ein paar schnelle Steaks und Mais-Chips statt Gemüse.
    »Euer Einsatz kam diesmal nicht im Fernsehen.« Sie hatte ihren Bildwürfel auf die Kanäle mit Kriegsberichterstattung eingestellt und zeichnete alles auf, was mit meiner Einheit zu tun hatte. »Deshalb war ich ziemlich sicher, dass bei dir normaler, langweiliger Alltag herrschte.«
    »Wir könnten ja zum Ausgleich etwas Aufregendes unternehmen.«
    »Du kannst etwas Aufregendes unternehmen.« Sie nahm die Teller und

Weitere Kostenlose Bücher