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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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dabei das Kinn aufgeschlagen. Das hatte zu einer leicht neurotischen Einstellung gegenüber Duschen (und besagtem Mädchen) geführt.
    So ging er in ihr Schlafzimmer und las im Bett die Zeitung, während drüben das Wasser rauschte. Sie sang gut gelaunt vor sich hin und schaltete den Duschkopf von fein auf kräftig und wieder zurück. Julian hatte ihr Bild lebhaft vor Augen und kämpfte gegen seinen eigenen Entschluss an. Dann aber blieb er im Bett, voll bekleidet, und tat so, als sei er in die Zeitung vertieft.
    Sie kam heraus, in ein Handtuch gewickelt, und zuckte leicht zusammen, als sie Julian sah. »Hilfe! Ein fremder Mann in meinem Bett!« rief sie nach dem ersten Erschrecken.
    »Ich dachte, du hättest eine Schwäche für fremde Männer.«
    »Nur für einen.« Sie lachte und kam zu ihm ins Bett, warm und feucht.

alle operatoren reden über sex. Über unsere Implantate erlangen wir automatisch zwei Dinge, die normale Menschen durch Sex und manchmal auch durch Liebe erreichen: eine emotionale Verschmelzung und, wenn man so will, das Eindringen in die körperlichen Geheimnisse des anderen Geschlechts. Diese Dinge erfolgen mit dem Einschalten automatisch und auf der Stelle. Wenn wir uns wieder ausklinken, ist es ein Geheimnis, das alle teilen, und wir reden darüber so normal wie über alle anderen Dinge.
    Amelia ist die einzige Zivilperson, mit der ich mich ausführlich über dieses Phänomen unterhalte. Sie entwickelt eine brennende Wissbegier für alles, was damit zu tun hat, und würde es, wenn sie dazu in der Lage wäre, am liebsten selbst ausprobieren. Aber es könnte sie ihre Stellung kosten – und vielleicht noch mehr als das.
    Acht bis neun Prozent der Leute, die sich einen Kontakt einsetzen lassen, sterben entweder auf dem Operationstisch oder erwachen, was noch schlimmer ist, mit einem bleibenden Gehirnschaden aus der Narkose. Selbst diejenigen unter uns, die den Eingriff gut überstehen, haben ein erhöhtes cerebrovaskuläres Risiko. Bei Soldierboy-Operatoren ist die Gefahr eines tödlichen Gehirnschlags zehnmal höher als normal.
    Amelia könnte den Versuch wagen – sie hat das Geld, nach Mexico City oder Guadalajara zu fliegen und dort eine der Spezialkliniken aufzusuchen – aber sie würde automatisch ihren Job verlieren: Amt, Rang, Pension, alles. Viele Arbeitskontrakte enthielten eine ›Anschluss‹-Klausel; bei Akademiker-Verträgen gehörte sie zum Standard. Leute wie ich waren davon ausgenommen, weil wir das Implantat nicht freiwillig trugen und weil es gesetzlich verboten war, Wehrdienst-Angehörige zu diskriminieren. Amelia ist zu alt für den Wehrdienst.
    Wenn wir uns lieben, spüre ich manchmal, wie ihre Finger über die kalte Metallscheibe in meinem Nacken streichen, als versuchte sie, eine Verbindung herzustellen. Ich glaube nicht, dass ihr diese Geste bewusst ist.
    Amelia und ich sind seit vielen Jahren befreundet. Schon als sie meine Diplomarbeit betreute, unternahmen wir vieles gemeinsam. Eine Bettgeschichte entstand daraus allerdings erst nach Carolyns Tod.
    Carolyn und ich hatten das Implantat zur selben Zeit erhalten. Man hatte uns am gleichen Tag der gleichen Einheit zugeteilt. Wir fühlten uns vom ersten Moment an zueinander hingezogen, obwohl wir fast nichts gemeinsam hatten. Wir waren beide Südstaaten-Schwarze (Amelia kommt aus Boston, hat irische Vorfahren und ist sehr hellhäutig) und standen kurz vor Abschluss unseres Studiums. Aber sie hatte mit exakten Wissenschaften wenig am Hut; ihre Diplomarbeit sollte eine Abhandlung über kreatives Fernsehen werden. Ich guckte so gut wie nie in den Glotzwürfel, und sie hätte ein Integral nicht mal dann erkannt, wenn es sich aufgerichtet und sie in den Hintern gebissen hätte. Also gab es auf dieser Ebene keine Verständigung, aber das war nicht wichtig.
    Rein physisch hatte es schon während der Grundausbildung zwischen uns gefunkt, und wir schafften es ein paarmal, uns für ein paar hastige, leidenschaftliche Sexspiele von den anderen abzusetzen. Selbst bei normalen Leuten wäre das ein intensiver Anfang gewesen. Doch dann, als der Kontakt zwischen uns bestand, ging es weit über das hinaus, was sie oder ich je erlebt hatten. Das Leben erschien uns plötzlich wie ein gelöstes Puzzle, weil wir ein Teil eingefügt hatten, das niemand außer uns sehen konnte.
    Leider konnten wir es nicht zusammensetzen, wenn der Kontakt ausgeschaltet war. Wir hatten jede Menge Sex, jede Menge Gespräche, gingen zu Therapeuten und anderen

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