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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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trug sie zur Spüle. »Ich muss noch einen halben Tag ins Labor.«
    »Etwas, wobei ich dir helfen kann?«
    »Das würde die Sache kaum beschleunigen. Ich bereite ein Update des Jupiter-Projekts vor und muss dafür noch einiges formatieren.« Sie stapelte die Teller in die Spülmaschine. »Warum holst du nicht inzwischen deinen Schlaf nach? Dann könnten wir heute abend ausgehen.«
    Das klang nicht schlecht. Ich stellte mein Telefon auf ihren Apparat um, für den Fall, dass mich jemand am Sonntagvormittag belästigen wollte, und verkroch mich wieder in ihr zerwühltes Bett.

im rahmen des jupiter-projekts wurde ein Teilchenbeschleuniger errichtet, der alles bisher Dagewesene um mehrere Größenordnungen übertraf.
    Teilchenbeschleuniger sind teuer – je schneller die Teilchen, desto teurer – und die Geschichte der Hochenergie-Physik wurde zumindest in groben Zügen davon bestimmt, welche Bedeutung die Etat-Hüter der jeweiligen Regierungen echt schnellen Partikeln einräumten.
    Natürlich hatten die Nanoschmieden den Begriff ›Geld‹ grundlegend verändert. Und das wiederum veränderte die Art und Weise, in der Big Science betrieben wurde.
    Das Jupiter-Projekt war das Resultat mehrjähriger Diskussionen und Buckeleien, die letztlich dazu geführt hatten, dass die Allianz sich bereit erklärte, eine Jupiter-Mission zu finanzieren. Die Jupiter-Sonde brachte eine programmierte Nanoschmiede in die dichte Atmosphäre des Riesenplaneten und setzte eine zweite auf der Oberfläche von Io ab. Die Anlage auf Jupiter sog Deuterium für die heiße Kernverschmelzung an und strahlte die dabei freigesetzte Energie nach Io ab; dort stellte ihr Gegenstück Elemente für einen Teilchenbeschleuniger her, der einen Ring um den Planeten in Ios Orbit bilden und die Energie von Jupiters ungeheurem Magnetfeld konzentrieren sollte.
    Der größte Supercollider vor dem Jupiter-Projekt war der Johnson-Speicherring gewesen, der sich mehrere hundert Meilen unter der texanischen Wüste befand. Der neue Teilchenbeschleuniger sollte zehntausend Mal länger und hunderttausend Mal energiereicher sein.
    Die Nanoschmiede errichtete im Grunde weitere Nanoschmieden; diese konnten allerdings nur dazu eingesetzt werden, die Einheiten des Teilchenbeschleunigers im Orbit herzustellen. Das Ding wuchs exponential, während die fleißigen Maschinen das gesprengte Oberflächenmaterial von Io zerkauten und ins All spuckten, wo allmählich ein Ring gleichförmiger Elemente entstand.
    Was einst Geld gekostet hatte, kostete nun Zeit. Die Wissenschaftler auf der Erde warteten, während zehn, hundert, tausend Elemente in den Orbit geschleudert wurden. Nach sechs Jahren hatte man fünftausend, genug, um die Riesenmaschine in Betrieb zu nehmen.
    Die Zeit spielte noch eine andere Rolle, als theoretische Maßeinheit. Das Ganze hatte mit dem Entstehen des Universums zu tun – dem Beginn der Zeit. Einen winzigen Sekundenbruchteil nach der Diaspora (einst als Urknall oder Big Bang bezeichnet) bestand das Universum aus einer kleinen Wolke hoch energetischer Teilchen, die mit Fast-Lichtgeschwindigkeit in alle Richtungen ausschwärmten. Eine Sekunde später waren sie ein völlig anderer Schwarm, zehn Sekunden später ebenfalls, und so fort. Je mehr Energie man in einen Teilchenbeschleuniger pumpte, desto genauer ließen sich die Bedingungen simulieren, die kurz nach der Diaspora geherrscht hatten, an der Schwelle der Zeit.
    Seit über einem Jahrhundert gab es ein endloses Hin und Her zwischen Teilchenphysikern und Kosmologen. Die Kosmologen versuchten mit Hilfe von Gleichungen zu ermitteln, welche Partikel in welchem Stadium der Universum-Entwicklung umhergeschwirrt waren. Daraufhin heizten die Teilchenphysiker ihre Beschleuniger an, um die Gleichungen experimentell zu überprüfen und sie entweder zu bestätigen oder die Theoretiker zurück an ihre Tafeln zu schicken.
    Natürlich verläuft der Prozess manchmal auch andersherum. Mehr oder weniger einig sind sich beide Seiten nur darüber, dass das Universum existiert. (Leute, die das abstreiten, betreiben in der Regel ein anderes Geschäft als die Naturwissenschaften.) Sollte also jemand behaupten, die Wechselwirkung zweier theoretischer Teilchen müsse letztendlich zur Nichtexistenz des Universums führen, können wir uns eine Menge Elektrizität und Arbeit sparen, wenn wir nicht versuchen, diese These experimentell zu untermauern.
    So ging es also hin und her – bis zum Jupiter-Projekt. Der Johnson-Speicherring hatte es

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