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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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die Konsole einschaltete, verriet ihm ein Blinksignal, dass auch ein Papierbrief eingetroffen war.
    Merkwürdig. Er befahl dem Rolli, ihn zu holen, und hielt gleich darauf einen Umschlag ohne Absender in der Hand, dem Poststempel nach am gleichen Morgen in Kansas City aufgegeben. Angesichts der Tatsache, dass er sehr eng mit Gavrila zusammengearbeitet hatte, war es schon erstaunlich, dass er ihre Handschrift auf dem Kuvert nicht erkannte.
    Er las die kurze Nachricht zweimal, ehe er sie verbrannte. Stanton Roser, der gefährlichste Mann in ganz Amerika? Wie unwahrscheinlich und wie passend: Sie waren für den Samstagvormittag zu einer Golfpartie im Bethesda Country Club verabredet. Golf konnte ein gefährliches Spiel sein.
    Er überflog die Post und stellte die Verbindung zu seinem Büro-Computer her. »Guten Abend, General«, sagte die Maschine mit sorgfältig modulierter, geschlechtsneutraler Stimme.
    »Ich benötige eine Aufstellung sämtlicher als geheim oder streng geheim eingestuften Projekte, die im letzten Monat – oder nein, in den letzten acht Wochen – von der Abteilung für Verwaltung und Personalwesen in Auftrag gegeben wurden und irgendwie in Bezug zu General Stanton Roser stehen.«
    Die Liste enthielt nur drei Projekte; es überraschte ihn, dass nur so wenige von Rosers Aktivitäten unter die Geheimhaltungsklausel fielen. Aber eines dieser ›Projekte‹ entpuppte sich im Wesentlichen als eine Datei diverser geheimer Vorgänge, die insgesamt 248 Einträge enthielt. Er stellte sie zurück und wandte sich erst einmal den beiden anderen Punkten zu, die gesondert aufgeführt waren, da sie den Vermerk ›Top Top Secret‹ trugen.
    Es gab auf den ersten Blick keine Verbindung, bis auf die Tatsache, dass sie am gleichen Tag begonnen hatten und – aha! – beide in Panama abliefen. Das eine war ein ›Befriedungs‹-Experiment, durchgeführt an den Insassen eines Kriegsgefangenen-Lagers; das andere ein Versuch, die Verwaltung von Fort Howell in Portobello nach den modernsten Erkenntnissen umzugestalten.
    Warum hatte ihm Gavrila keine Details mitgeteilt? Diese Frau mit ihrem verdammten Hang zur Dramatik!
    Wann war sie nach Panama gereist? Das ließ sich ohne größere Probleme nachprüfen. »Ich benötige die Pentagon-Reiseabrechnungen der letzten beiden Tage.«
    Interessant. Sie hatte ein Flugticket nach Portobello und eines in die Kanalzone gebucht – einmal unter einem weiblichen und einmal unter einem männlichen Decknamen. Wohin war sie wirklich geflogen? Das Briefpapier, auf das sie ihre Nachricht gekritzelt hatte, stammte von der Aeromexico, aber das war keine Hilfe; Maschinen dieser Linie flogen beide Ziele an.
    Nun, welche Tarnung hatte sie in Guadalajara benutzt? Laut Computer war keiner der beiden Decknamen in den vergangenen zwei Wochen in der Stadt aufgetaucht, aber er konnte mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sie kaum die unbequeme Verkleidung als Mann wählen würde, während sie diese Frau verfolgte. Deshalb hatte sie die Doppeltarnung vermutlich gewählt, um irgendwelche Verfolger abzuschütteln.
    Warum Panama, warum die Kanalzone, warum ausgerechnet der mausgraue Stanton? Warum war sie nicht einfach in die Staaten zurückgekommen, nachdem diese verrückte Wissenschaftlerin ihre These zum Jupiter-Projekt in sämtlichen Nachrichten-Kanälen verbreitet hatte?
    Zumindest diese letzte Frage glaubte er beantworten zu können. Gavrila schaltete die Nachrichten so selten ein, dass sie vermutlich nicht einmal wusste, wie der Präsident hieß. Aber sein Name war dieser Tage ebenso unwichtig wie die Rolle, die er bekleidete.
    Natürlich konnte die Kanalzone auch eine Finte gewesen sein. Von dort nach Portobello war es nur ein Katzensprung. Ungeklärt blieb, was sie überhaupt da unten gesucht hatte.
    Roser war der Schlüssel. Roser schützte die Wissenschaftlerin, indem er sie an einem der beiden Stützpunkte versteckte. »Stell mir eine Liste aller Amerikaner zusammen, die in den letzten vierundzwanzig Stunden in Panama starben, ohne dass sie in direkte Kampfhandlungen verwickelt waren.«
    Das brachte ihn der Sache schon näher. Zwei Tote in Fort Howell – ein Gefreiter, ermordet in Ausübung seiner Pflicht, und eine nicht identifizierte Frau, gestorben durch Gewalteinwirkung. Einzelheiten dazu, wie konnte es anders sein, nur auf Antrag bei der Abteilung für Verwaltung und Personalwesen.
    Er klickte ›ermordet in Ausübung seiner Pflicht‹ an, ein Passus, der nicht unter die
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