Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
Geheimhaltung fiel, und erfuhr, dass der Mann während seines Wachdienstes vor dem Gebäude der Zentralverwaltung einem Attentat zum Opfer gefallen war. Das sah nach Gavrilas Arbeitsweise aus.
    Ein schwaches Signal, und ein Bild des Verhör-Spezialisten Carew erschien in der Ecke des Bildschirms. Als er es berührte, löste er einen Hunderttausend-Worte- Hypertext-Bericht aus. Blaisdell seufzte und beschloss, sich einen zweiten Whisky, diesmal mit Kaffee, zu gönnen.

in der nächsten zeit würde in Haus 31 drangvolle Enge herrschen. Die Leute in Guadalajara waren zu verwundbar; niemand konnte sagen, wie viele Fanatiker von Gavrilas Format General Blaisdell zur Verfügung standen. Deshalb benötigte unser Administrationsprojekt plötzlich zwei Dutzend Berater aus dem Zivilbereich – die Clique aus dem Saturday Night Special und die Gruppe der Zwanzig. Alvarez blieb zurück, um die Nanoschmiede zu bewachen, aber alle anderen brachen binnen vierundzwanzig Stunden ihre Zelte ab.
    Ich zweifelte, ob die Entscheidung richtig war – immerhin hatte Gavrila hier die gleiche blutige Spur hinterlassen wie in Guadalajara. Aber die Wachtposten hielten jetzt wirklich Wache, und an Stelle eines Soldierboys patrouillierten drei.
    Für den Humanisierungsplan bedeutete ihr Umzug eine deutliche Vereinfachung. Wir hatten beabsichtigt, jeweils ein Mitglied der Zwanzig über die abhörsichere Leitung der Klinik in Guadalajara in den Prozess einzuschalten. Wenn sie sich jedoch in Haus 31 befanden, konnten wir immer gleich vier auf einmal einsetzen.
    Ich selbst freute mich jedoch am meisten auf die Ankunft meiner alten Freunde, mit denen ich nun die Unfähigkeit teilte, in fremde Gedanken einzudringen. Jeder, der einen Anschluss besaß, war voll und ganz mit dem gewaltigen Projekt der Humanisierung befasst, während Amelia und ich uns auf die Rolle von ›behinderten‹ Helfern beschränken mussten. Es tat uns gut, mit Leuten zu sprechen, die ganz normale nichtkosmische Probleme hatten – mit Leuten, die sich Zeit für meine ganz normalen Probleme nahmen. Zum Beispiel dafür, dass ich zum zweiten Mal damit fertig werden musste, einen Menschen getötet zu haben. Egal, wie sehr sie den Tod verdient und selbst herausgefordert hatte, mein Finger war am Drücker gewesen, und durch meinen Kopf spukten die unauslöschlichen Bilder ihres furchtbar zugerichteten Körpers.
    Mit Amelia konnte ich das nicht besprechen, nicht jetzt, vielleicht später irgendwann.
    Reza und ich saßen nachts draußen im Gras und versuchten ein paar Sterne durch den hellen Lichterschein zu erkennen, der über der Stadt lag.
    »Das kann dir doch nicht so nahe gehen wie die Sache mit dem Jungen«, meinte er. »Wenn jemand so ein Ende heraufbeschworen hat, dann sie.«
    »Herrgott nochmal«, sagte ich und öffnete ein zweites Bier, »rein vom Gefühl her macht es keinen Unterschied, wer sie waren und was sie taten. Der Junge hatte nur einen kleinen roten Fleck auf der Brust und fiel tot um. Gavrila dagegen – ihre Eingeweide, ihr Gehirn, ihre Arme… alles über den Korridor verteilt…«
    »Und das siehst du ständig vor dir.«
    »Ob ich will oder nicht.« Das Bier war kühl. »Jedes Mal, wenn mein Magen knurrt oder mein Bauch zwickt, sehe ich, wie sie aufplatzt und ihre Gedärme hervorquellen. Und ich weiß, dass ich das gleiche Zeug in mir habe.«
    »Das ist doch sicher nicht das erste Mal, dass du so etwas siehst.«
    »Aber das erste Mal, dass ich so einen Anblick verursacht habe. Das ist ein Riesenunterschied.«
    Es entstand ein verlegenes Schweigen. Reza fuhr mit der Fingerspitze über den Rand seines Weinglases, erzielte aber nur ein schwaches Wispern. »Heißt das, dass du es wieder versuchen wirst?«
    Beinahe hätte ich gefragt: Was wieder versuchen? Aber Reza kannte mich zu gut. »Ich glaube nicht. Aber wer weiß das schon so genau? An irgend etwas stirbt man immer – warum also nicht durch Selbstmord?«
    »So habe ich das noch nie betrachtet. Danke für den Tipp!«
    »Bitte. Ich dachte, du hättest eine kleine Aufmunterung nötig.«
    »Stimmt schon.« Er feuchtete seinen Finger an und versuchte noch einmal, dem Glas eine Vibration zu entlocken. Vergeblich. »He, kommt das Ding da aus Armeebeständen? Wie wollt ihr einen Krieg gewinnen, wenn ihr nicht mal ordentliche Weingläser habt?«
    »Wir schleifen sie selbst.«
    »Nimmst du eigentlich Medikamente?«
    »Ja, Antidepressiva. Ich glaube nicht, dass ich es tun werde.«
    Ich erkannte zu meiner Verblüffung,

Weitere Kostenlose Bücher