Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Er presste eine Hand gegen die Stirn und massierte mit der anderen eine Schläfe. »Sir… könnte ich bitte eine Schmerztablette bekommen?«
»Natürlich… Feldwebel?« Sie verließ den Raum und kam mit einem Glas Wasser und einer Pille zurück.
Er schluckte sie dankbar. »Und… was sollen wir jetzt tun, Sir?«
»Sie ruhen sich jetzt erst einmal aus, mein Lieber. Wir bringen Sie in ein Hotel.«
»Sir, ich habe weder meine Rationskarten noch Bargeld bei mir. Ich musste beides in Portobello zurücklassen, weil ich unter Arrest stand.«
»Keine Sorge. Wir kümmern uns um alles.«
»Danke, Sir.« Die Kopfschmerzen ließen allmählich nach, aber in der Aufzugkabine mit ihren Spiegelwänden musste er die Augen schließen. Andernfalls hätte er tausendfach beobachten können, wie er sich übergab.
Die Limousine stand noch in der Parkbucht. Er ließ sich mit einem Seufzer auf die glatten Plastikbezüge fallen.
Die junge Frau schloss die Tür und stieg vorne ein. »Wo ist dieses Hotel?« fragte er. »In der Innenstadt?«
»Nein«, sagte sie und startete den Motor. »Arlington.« Sie drehte sich um, hob eine 22er Automatik mit Schalldämpfer und feuerte ihm ins linke Auge. Er tastete nach dem Türgriff, und sie beugte sich vor und schoss erneut, diesmal mit aufgesetzter Mündung in die Schläfe. Sie schnitt eine Grimasse, als sie die Bescherung sah, drückte auf den Startknopf und dirigierte den Wagen zum Friedhof.
marty ließ seine bombe beim Frühstück platzen. Wir versorgten uns wie jeden Morgen an den Automaten, als Marty mit einem Begleiter hereinkam, den ich nicht sofort erkannte. Aber dann lächelte der Mann, und ich erinnerte mich an den Brillanten in seinem Schneidezahn.
»Gefreiter Benyo?« Er gehörte zu den Operatoren der Wachmannschaft, die durch meine frühere Einheit ersetzt worden waren.
»Höchstpersönlich, Feldwebel.« Er gab Amelia die Hand und stellte sich vor, ehe er an unserem Tisch Platz nahm und sich eine Tasse Kaffee einschenkte.
»Dann schießen Sie mal los!« sagte ich. »Die Humanisierung war ein Flop?«
»Würde ich nicht so sehen.« Er grinste breit. »Aber die Umwandlung dauerte keine zwei Wochen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wörtlich«, erklärte Marty. »Benyo ist humanisiert, ebenso wie alle anderen.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Candi, die Stabilisatorin deiner Einheit, war in die Gruppe eingeklinkt. Und das brachte es voll! Der Prozess dauert nur etwa zwei Tage, wenn man mit jemandem in Kontakt steht, der bereits humanisiert ist.«
»Aber… warum dauerte es dann bei Jefferson volle zwei Wochen?«
Marty lachte. »Das dachten wir nur! Jefferson gehörte nach wenigen Tagen zu den Bekehrten, aber die Zwanzig merkten es nicht, weil er der Erste war – und von Anfang an neunzig Prozent auf ihrer Seite stand. Außerdem konzentrierten sich alle, sogar er selbst, auf Ingram und nicht auf Jefferson.«
»Aber dann komme ich«, berichtete Benyo, »einer, dem diese Sache mehr als stinkt – und einer, der von Haus aus nicht zu den sanften Lämmern zählt – Herrgott, jeder, der nicht gerade blind war, kriegte den Zeitpunkt meiner Bekehrung mit.«
»Und Sie sind bekehrt?« fragte Amelia. Seine Miene wurde ernst, und er nickte heftig. »Es stört Sie nicht, dass Sie… anders sind als früher?«
»Das lässt sich schwer in Worte fassen. Ich bin jetzt genau der Mensch, der ich immer war. Aber irgendwie stärker ausgeprägt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Er machte eine hilflose Handbewegung. »Ich will sagen, dass ich von allein in einer Million Jahre nicht herausgefunden hätte, wer ich eigentlich bin, obwohl die Anlagen die ganze Zeit über da waren. Ich brauchte die anderen dazu.«
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Das klingt wie eine Bekehrung.«
»In gewisser Weise ist es das auch«, sagte ich. »Jedenfalls empfand ich es so, als ich mit Ellie Kontakt hatte.« Ein Schatten huschte über Amelias Züge. Ich legte rasch meine Hand auf die ihre.
Einen Moment lang schwiegen alle. »Und was bedeutet das für unseren Plan?« fragte Amelia schließlich.
»Wenn wir gleich zu Beginn Bescheid gewusst hätten, wäre er wohl wesentlich schneller abgelaufen – und natürlich wird es sich auf lange Sicht enorm auswirken, wenn wir daran gehen, die ganze Welt zu humanisieren.
Was uns gegenwärtig jedoch bremst, sind die chirurgischen Eingriffe. Die letzten Implantate sollen am einunddreißigsten eingesetzt werden. Also müssten spätestens bis zum dritten August alle
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