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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Scheinwerferlicht traten, wussten sie genau, wohin sie sich zu wenden hatten.
    Ihr Ziel war Haus 31.

ich beobachtete, wie sich der Soldierboy am Wachhaus nach einem unschlüssigen Zögern langsam im Halbkreis drehte, um die Größenordnung des Geschehens abzuschätzen.
    »Was, zum Henker, ist denn hier los?« dröhnte Claudes Stimme. »?Que pasa?«
    Ein alter Mann mit zerfurchten Zügen schlurfte näher, eine tragbare Anschluss-Box in beiden Händen. Ein Stiefel kam von hinten auf ihn zugerannt, den Gewehrkolben zum Schlag erhoben.
    »Halt!« schrie Claude, aber es war zu spät. Der Gewehrkolben sauste auf den Schädel des Alten nieder, der nach vorn fiel und zu Füßen des Soldierboys liegen blieb, bewusstlos oder tot.
    Es war eine Szene, die am Tag darauf um die ganze Welt gehen sollte, und keine noch so raffiniert ausgedachte Friedenskampagne hätte größere Wirkung zeigen können.
    Die Kriegsgefangenen wandten sich dem Mörder zu, und in ihren Mienen spiegelte sich stilles Mitleid und Vergebung. Der Koloss von einem Soldierboy kniete nieder, nahm den schlaffen Körper vorsichtig in die Arme und hielt ihn dem Stiefel entgegen. »Mein Gott, er war doch nur ein alter Mann!« sagte er ruhig.
    Und dann hob ein etwa zwölfjähriges Mädchen die Box auf, entrollte ein Kabel und streckte es wortlos dem Soldierboy hin. Er bückte sich, nahm es und stellte den Kontakt her, ein wenig ungeschickt, da er den alten Mann nicht loslassen wollte. Das Mädchen befestigte das andere Kabel in ihrem Anschluss.
    Die Sonne geht in Portobello rasch auf. Während Tausende von Menschen und eine Maschine in regloser Kommunikation verharrten, begann die Straße in einem rosagoldenen Glanz zu erstrahlen.
    Zwei Stiefel in Sanitäter-Uniform kamen mit einer Trage an.
    Claude löste den Kontakt und übergab den Toten sanft in ihre Obhut. »Dies hier ist Juan Jose Cordoba«, sagte er in Spanisch. »Merkt euch seinen Namen. Der erste Gefallene des letzten Krieges.«
    Er nahm das kleine Mädchen an der Hand und gemeinsam betraten sie das Haus.

sie sprachen, vielleicht zu optimistisch, vom Letzten Krieg, denn es sollte noch Zehntausende von Toten geben. Aber Marty hatte den Verlauf und das Resultat ziemlich genau vorhergesagt.
    Die Kriegsgefangenen, die sich kollektiv Los Liberados, die Befreiten, nannten, sogen Marty und seine Gruppe praktisch auf und übernahmen die Führung auf dem Weg zum Frieden.
    Sie entfalteten von Beginn an eindrucksvolle intellektuelle Kräfte. So leiteten sie aus Grundprinzipien das Unterbrechungssignal des Jupiter-Projekts her, schickten es mit Hilfe eines kleinen Radioteleskops in Costa Rica ins All – und retteten die Erde, als Eröffnungszug in einem Spiel, dessen Ziel es war, seine eigenen Regeln zu entdecken.
    Viel von dem, was im Lauf der nächsten beiden Jahre geschah, war für uns ›nur‹ normale Menschen schwer zu verstehen. In gewisser Weise lief es auf einen Darwinschen Konflikt hinaus, eine ökologische Nische, auf die zwei verschiedene Spezies Anspruch erhoben. Genau genommen waren wir zwei Unterarten, Homo sapiens sapiens und Homo sapiens pacificans, weil wir uns vermischen konnten. Und es bestand nie ein Zweifel daran, dass letztlich pacificans den Sieg davontragen würde.
    Als sie begannen, die ›Normalen‹ zu isolieren, die in weniger als einer Generation die ›Subnormalen‹ sein würden, bat Marty mich, als Verbindungsmann während der Umsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent – nach Kuba, Puerto Rico und Britisch-Kolumbien – zu fungieren. Ich sagte nein, war jedoch seinen Überredungskünsten nicht gewachsen. Es gab nur dreiundzwanzig Normale auf der Welt, die irgendwann Gedankenkontakt mit den Humanisierten gehabt hatten. Deshalb waren wir eine wertvolle Informationsquelle für die anderen Normalen, die sich auf Tasmanien, Taiwan, Sri Lanka, Sansibar und so fort niederließen. Ich vermutete, dass man uns später einmal als ›Insulaner‹ und die Humanisierten als ›Normale‹ bezeichnen würde.
    Zwei Jahre Chaos und störrische Auflehnung gegen die neue Ordnung. Und doch nahm sie mehr oder weniger an jenem ersten Tag Gestalt an, nachdem Claude das kleine Mädchen mit ins Gebäude genommen und den Kontakt zu ihren Brüdern und Schwestern in Haus 31 hergestellt hatte.
    Es war gegen Mittag. Amelia und ich waren hundemüde, aber wollten und konnten nicht schlafen. Ich zumindest hatte nicht die Absicht, noch einmal das Bett in meiner Unterkunft zu benutzen, obwohl eine Ordonnanz

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