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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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unsere Soldierboys draußen hatten. Setzten Rotkreuz-Bergungsgerät ab und verschwanden.
    Das Bombenfeld war ihre einzige Hightech-Waffe. Alles andere lief nach dem alten Strickmuster ab, Umzingeln, Wegabschneiden – Taktiken, die bei einer so gut integrierten Einheit wie der Zehnten nicht greifen. Gute Gruppen-Koordination. Das hätte dir gefallen, Julian. Wirkte aus der Luft fast wie Choreographie.«
    »Vielleicht sehe ich mir den Streifen später an.« Leere Worte. Ich verfolgte die Einsätze praktisch nie mit, außer es war jemand dabei, den ich kannte.
    »Ich habe zwei Kristalle«, sagte Ray. »Eine Insider-Aufnahme über den Kontakt der Kompanie-Koordinatorin Emily Vail und das kommerzielle Material. Du kannst beide gern ausleihen.« Natürlich zeigten sie die Kämpfe nicht in Echtzeit, da das dem Feind wertvolle Aufschlüsse gegeben hätte. Die kommerziellen Filme enthielten ein Maximum an Dramatik und ein Minimum an Enthüllungen. An die unveröffentlichten Aufnahmen der einzelnen Operatoren kamen normale Leute nicht heran; viele Warboys hätten bereitwillig einen Mord begangen, um so ein Ding zu ergattern. Ray hatte einen ungefilterten Anschluss und Zugang zu streng geheimen Unterlagen. Wäre ein Zivilist oder ein Spion in den Besitz von Emily Vails Kristall gelangt, hätte er zwar viel gesehen und gefühlt, was die kommerzielle Version verschwieg, aber bestimmte Gedanken und Empfindungen wären dennoch ausgeblendet worden.
    Ein echter Ober in einem sauberen Frack brachte die Getränke. Ich teilte mir mit Reza eine Karaffe Haus-Rotwein.
    Ray hob sein Glas. »Auf baldigen Frieden«, sagte er ohne jede Ironie. »Und auf deine unversehrte Rückkehr, Julian!« Ich spürte unter dem Tisch den leisen Druck von Amelias Knie.
    Der Wein war nicht schlecht, gerade trocken genug, dass er einen schwachen Beigeschmack von teuer hatte. »Wir hatten diesmal eine leichte Woche«, sagte ich, und Ray nickte. Er verfolgte unsere Einsätze immer mit.
    Der Raum füllte sich allmählich, und wir bildeten die üblichen kleinen Gesprächsgruppen. Amelia setzte sich zu Belda und einem anderen Mann aus der Fakultät der Schönen Künste, um über Bücher zu diskutieren. Wir vermieden es in der Regel, wie ein altes Ehepaar zusammenzukleben.
    Ich blieb bei Reza und Ray. Als Marty schließlich auftauchte, küsste er Amelia auf die Wange und gesellte sich ebenfalls zu uns. Er hatte nicht viel für Belda übrig.
    Marty war völlig durchweicht; das lange weiße Haar hing ihm in schlaffen Strähnen vom Kopf. »Ich musste einen Häuserblock entfernt parken«, sagte er und warf seinen nassen Mantel auf den Rolli.
    »Hast du nicht gesagt, du kämst heute später?« meinte Ray.
    »Ist das nicht spät genug?« Er bestellte Kaffee und ein Sandwich. »Ich mache anschließend weiter, und du kommst mit. Auf einen Scotch oder zwei.«
    »Was ist los?« Er schob sein Glas einen symbolischen Zentimeter beiseite.
    »Reden wir jetzt nicht über die Arbeit. Dazu haben wir die ganze Nacht Zeit. Aber es geht um dieses Mädchen, das auf dem Vail-Kristall zu sehen war.«
    »Die Kleine, die durchdrehte?« warf ich ein.
    »M-hm. Aber jetzt leg du mal los, Julian! Lass deinen Gefühlen freien Lauf! Wir freuen uns, dass du wieder bei uns bist.«
    »Du und deine Gruppe«, witzelte Ray. »Alles nette Kumpels.«
    »Was hat die Kleine mit euren übergreifenden Studien zu tun?« fragte ich. »So wie es aussieht, konnte sie kaum Kontakt zu ihrer eigenen Einheit herstellen.«
    »Ein neuer Auftrag, den wir während deiner Abwesenheit an Land gezogen haben«, erklärte Ray. »Wir sollen Fälle von Empathie-Versagen untersuchen. Leute, die so viel Mitgefühl für den Feind entwickeln, dass sie zusammenbrechen.«
    »Dann nehmt euch gleich mal Julian vor«, sagte Reza. »Der liebt die Pedros!«
    »Es hat wenig mit der politischen Einstellung zu tun«, meinte Marty. »Meist trifft es Soldaten im ersten oder zweiten Dienstjahr. Und eher Frauen als Männer. Julian wäre kein typischer Kandidat.« Der Kaffee kam, und er blies in die heiße Tasse. »Was sagt ihr zu diesem Wetter? Klar und kalt, hieß es.«
    »Meteorolügen!« Ich grinste.
    Reza nickte. »So exakt wie die Wurzel aus minus eins.« Für diesen Abend war das Thema des Empathie-Versagens abgehakt.

julian konnte nicht sagen, wie selektiv die Einberufungsbehörde bei der Suche nach Operatoren für Spezialjobs wirklich vorging. Es gab ein paar Jäger- und Killer-Züge, aber die ließen sich auf mehreren Ebenen nur

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