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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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bester Feind Franklin Asher, ein Mathematiker mit einem Lehrstuhl in der Philosophie-Fakultät. Ihre schlagfertigen Diskussionen gehen bis in ihre gemeinsame Studienzeit zurück. Amelia kennt ihn fast genauso lang wie Marty.
    Belda Magyar ist ebenfalls meist da, eine alte Schrulle, die aber allem Anschein nach zum engeren Kreis gehört. Sie sitzt den ganzen Abend bei einem Glas Wein und hört mit strenger, missbilligender Miene zu. Ein- oder zweimal macht sie eine witzige Bemerkung, ohne das Gesicht zu verziehen. Sie ist mit über neunzig die Älteste, eine ehemalige Professorin in Kunst, und behauptet, als kleines Mädchen Richard Nixon kennen gelernt zu haben. Ihren Worten nach war er groß und furchteinflößend. Er schenkte ihr ein Streichholz-Heft, wohl ein Souvenir des Weißen Hauses, das ihr sofort von ihrer Mutter abgenommen wurde.
    Einer, den ich gern mochte, war Reza Pak, ein schüchterner Chemiker Anfang vierzig, von Amelia abgesehen der Einzige, mit dem ich mich gelegentlich auch außerhalb des Clubs traf, um Billard oder Tennis zu spielen. Er verlor kein Wort über Amelia, und ich verlor kein Wort über den Freund, der ihn jedesmal pünktlich abholte.
    Reza, der ebenfalls auf dem Campus wohnte, nahm Amelia und mich meist zum Club mit, aber an diesem Freitag war er bereits in der Stadt, und so bestellten wir ein Taxi. (Amelia besitzt kein Auto, wie die meisten Leute heutzutage, und ich habe nie am Steuer gesessen, außer während der Grundausbildung, und da nur in Kontakt mit jemandem, der fahren konnte.) Tagsüber konnten wir nach Hidalgo radeln, aber die Heimfahrt nachts wäre der reine Selbstmord gewesen.
    Bei Sonnenuntergang zogen ohnehin Regenwolken auf, und als wir den Club erreichten, hatte sich ein kräftiges Gewitter zusammengebraut, das die Tornado-Wache auf den Plan rief. Das Lokal hatte eine Markise, aber der Sturm peitschte fast horizontal auf uns ein, und wir wurden auf dem kurzen Weg zwischen Taxi und Eingang völlig durchnässt.
    Reza und Belda waren bereits da, an unserem gewohnten Tisch in der Grease-Ecke. Wir überredeten sie, mit uns in den Clubraum umzuziehen, wo ein unechtes, aber warmes Kaminfeuer prasselte.
    Während dieser Aktion traf Ray Booker ein, ebenfalls klitschnass. Der Ingenieur, der zusammen mit Marty Larrin die Soldierboy-Technik entwickelt hatte, war ein gefragter Bluegrass-Musiker, der im Sommer in ganz Texas mit dem Banjo auftrat und deshalb nicht immer zu unseren Treffen erschien.
    »Julian, du hättest dir heute Einheit Zehn ansehen sollen.« Ray hatte einen schwachen Hang zum Warboy. »Ein zeitversetzter Film über einen Amphibien-Angriff auf Punta Patuca. Wir kamen, sahen und wirbelten mächtig Staub auf.« Er übergab seinen nassen Mantel und Hut einem Rolli, der ihm gefolgt war. »Fast keine Verluste.«
    »Was heißt ›fast‹?« fragte Amelia.
    »Nun ja, sie liefen in ein Bombenfeld.« Er ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Drei von ihnen verloren beide Beine. Aber wir konnten sie herausholen, ehe die Ausschlächter sie erwischten. Ein Nervenzusammenbruch, ein Mädchen auf der zweiten oder dritten Mission.«
    »Moment mal«, unterbrach ich ihn. »Sie hatten ein Bombenfeld mitten in der Stadt gelegt?«
    »Und ob, Mann! Ein ganzes Slum-Viertel flog in die Luft. Stadtsanierung. Natürlich behaupteten sie hinterher, das seien wir gewesen.«
    »Wie viele Tote?«
    »Sicher hunderte.« Ray schüttelte den Kopf. »Das war vermutlich zu viel für dieses Mädchen. Sie lag mittendrin, beide Beine zertrümmert, und kämpfte gegen die Retter an. Wollte, dass sie sich zuerst um die Zivilisten kümmerten. Sie mussten sie abschalten, um sie herauszuholen.«
    Er bestellte einen Scotch mit Soda, und auch die anderen tippten ihre Wünsche ein. Keine schmierigen Kellner in diesem Bereich. »Vielleicht erholt sie sich wieder. Man muss lernen, mit diesen Dingen zu leben.«
    »Wir hatten nichts damit zu tun«, erklärte Reza.
    »Auf gar keinen Fall. Kein militärischer Vorteil, schlechte Presse. Ein Bombenfeld in einer Großstadt ist der schiere Terror.«
    »Mich wundert, dass es nur so wenige Tote gab«, warf ich ein.
    »Auf den Straßen und im Erdgeschossbereich überlebte niemand. Alle sofort chorizo. Aber es waren vier- und fünfstöckige Gebäude dabei. Die Menschen in den oberen Etagen mussten nur den Einsturz überstehen.
    Die Leute der Zehnten sperrten das Gelände mit einem Elektrozaun und UN-Warnschildern ab und erklärten es zur kampffreien Zone, sobald wir alle

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