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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Rebellengruppe hatte sich zu der Tat bekannt und Nairobi erklärte, man werde in Kürze den Beweis liefern, dass die Bombe aus den nuklearen Waffenarsenalen der Allianz stamme: Sie habe fünf Millionen Amerikaner geopfert, um den Weg zum totalen Krieg zu ebnen, zur Massenvernichtung.
    Aber Julian hegte seine Zweifel. Wenn sie den Beweis ›in Kürze‹ liefern wollten, wären längst ein paar Details durchgesickert. Er schloss nicht aus, dass es in der Allianz ein paar Wahnsinnige gab, die im Stande waren, eine der eigenen Städte in die Luft zu jagen. Allerdings fragte er sich, wie so etwas über einen längeren Zeitraum geheim bleiben konnte. Immerhin hätte man eine Menge Leute einweihen müssen.
    Natürlich ließ sich auch das in den Griff bekommen. Jemand, der fünf Millionen wildfremde Menschen umbrachte, schreckte kaum davor zurück, ein paar Dutzend Freunde oder ein paar hundert Verschwörer zu opfern.
    Und so wanderten seine Gedanken im Kreis, wie die der meisten Leute in den Monaten seit Atlanta, Sao Paulo und Mandelaville. Würde tatsächlich noch ein Beweis auftauchen? Oder lag morgen die nächste Stadt in Schutt und Asche? Und dann wieder eine, zur Vergeltung?
    Momentan hatten es alle gut, die Grundstücke auf dem Land besaßen. Die Stadtflucht war im vollen Gange.

die ersten paar tage nach der Schicht verlaufen meist angenehm und sehr intensiv. Das Gefühl, wieder daheim zu sein, bringt unser Liebesleben in Schwung, und wann immer ich nicht mit ihr zusammen bin, vertiefe ich mich in das Jupiter-Projekt und bemühe mich, die entstandenen Lücken zu schließen. Aber viel hängt von dem Wochentag ab, an dem ich zurückkomme, denn der Freitag stellt immer eine Besonderheit dar. Am Freitagabend treffen wir uns im Satur Night Special.
    Das ist der Name eines Restaurants droben im Hidalgo-Teil der Stadt, teurer als die meisten Lokale, in denen ich verkehre, und um einiges eleganter. Das Ambiente verklärt die Schmuddel-Ära der California Gangs – Grease und Graffiti, in einigem Abstand von den weißen Tischdecken. Meiner Ansicht nach bestand kaum ein Unterschied zwischen den damaligen Gangstern und den Pistolen- und Messerhelden der Gegenwart; wenn überhaupt, dann trieben sie es früher wilder, weil das Tragen von Schießeisen noch nicht bei Todesstrafe verboten war. Die Kellner liefen in Lederjacken, sorgsam mit Fettflecken verzierten T-Shirts, schwarzen Jeans und hochhackigen Stiefeln herum. Die Weinkarte ist angeblich die beste in ganz Houston.
    Ich bin der Jüngste unserer Runde im Saturday Night Special, mindestens zehn Jahre jünger als die anderen, und der einzige Teilzeit-Akademiker. Man kennt mich als ›den jungen Freund von Blaze‹; schwer zu sagen, wer von ihnen weiß oder ahnt, dass ich auch ihr Liebhaber bin. Sie führte mich als Mitarbeiter ein, und jeder schien das zu akzeptieren.
    Ich war für die Clique in erster Linie als Operator interessant – und das umso mehr, als Marty Larrin, der zu den ältesten Mitgliedern der Gruppe gehörte, einer der Erfinder des Cyberlinks war, das den Kontakt zwischen Mensch und Maschine – und damit die Soldierboys – ermöglicht hatte.
    Marty hatte die Verantwortung für die Sicherheit des Systems getragen. Sobald ein Kontakt implantiert war, wurde er auf Molekularebene so abgesichert, dass absolut keine Veränderung mehr möglich war, weder für die Hersteller noch für Forscher wie Marty. Die Nano-Schaltkreise im Innern des komplexen Geräts gerieten in Sekundenbruchteilen durcheinander, falls sich jemand daran zu schaffen machte. Das Entfernen und Auswechseln des zerstörten Kontakts erforderte eine erneute Operation – mit dem Risiko, dass einer von zehn chirurgischen Eingriffen zum Tod oder zur Invalidität führte.
    Marty war um die sechzig, mit kahl rasiertem Scheitel und langen Nackenhaaren wie in seiner längst entschwundenen Jugend; nur den Kreis um die Kontaktplatte hatte er frei gelassen. Nach dem Volksgeschmack sah er immer noch gut aus. Regelmäßige Züge; gewohnt, bewundert zu werden. Und aus der Art und Weise, wie er mit Amelia umging, war unschwer zu erkennen, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit besaßen. Ich hatte sie einmal gefragt, wie lange das zurücklag – die einzige Frage dieser Art, die ich ihr jemals stellte. Sie dachte einen Moment lang nach und meinte dann: »Da warst du noch in der Grundschule.«
    Die Runde im Saturday Night Special wechselt von Woche zu Woche. Marty ist fast immer anwesend, ebenso wie sein

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