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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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hatte, dass ich wieder als Zivilist leben konnte. Es gab genügend Schuppen in Portobello, die darauf eingerichtet waren, uns die Umstellung zu erleichtern. Ich zog es allerdings meist vor, mich gleich zurück nach Houston zu begeben. Es war nicht schwer für Rebellen, sich über die Grenze zu stehlen und so zu tun, als kämen sie von Panama, und wenn sie jemanden als Soldierboy-Operator ausmachten, war er oder sie dran. Natürlich gab es jede Menge ›normaler‹ Europäer und Amerikaner in Portobello, aber offenbar fielen wir Operatoren doch aus dem Rahmen: blass und fahrig, dazu Perücke oder Rollkragen, um den Anschluss zu verdecken.
    Erst letzten Monat hatten wir Arly verloren. Sie war in die Stadt gegangen, um ein Restaurant und anschließend ein Kino zu besuchen. Auf dem Heimweg rissen ihr ein paar Schläger die Perücke herunter und schleppten sie in eine Seitengasse, wo sie brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt wurde. Arly kam mit dem Leben davon, aber ihr Zustand ist immer noch kritisch. Die Kerle hatten ihren Hinterkopf gegen eine Mauer geschlagen, bis der Schädelknochen splitterte und das Implantat herausbrach. Sie stießen ihr den Anschluss in die Vagina und ließen sie halb tot liegen.
    Also blieb in diesem Monat ein Platz unbesetzt. (Die Neue, die uns die Personalverwaltung schickte, passte nicht in Arlys Käfig, was uns kaum überraschte.) Vermutlich haben wir nächsten Monat einen weiteren Ausfall. Samantha, Arlys beste Freundin und etwas mehr als das, war diese Woche kaum zu gebrauchen. Grübelnd, zerstreut, langsam. Wären wir in einen echten Kampf verwickelt worden, hätte sie es vielleicht geschafft. Beide waren gute Soldaten – besser als ich, weil sie voll hinter ihrem Job standen – aber das Wacheschieben ließ ihr zu viel Zeit zum Nachdenken, und die Truck-Mission zuvor war ein Anfänger-Job gewesen, den jeder Flyboy auf dem Heimweg von einem anderen Einsatz hätte erledigen können.
    Wir alle versuchten Samantha Halt zu geben, während wir in Kontakt waren, aber irgendwie blieb das Ganze peinlich. Selbstverständlich konnte weder sie noch Arly vor uns verbergen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlten, aber da sie eher konventionell waren und sich für ihre Liebe genierten (beide wahrten den Schein durch feste Freunde), hatten sie es begrüßt, wenn wir sie hin und wieder ein wenig aufzogen und ihnen so die komplexe Beziehung erleichterten. Das wagte im Moment natürlich keiner.
    Samantha hatte Arly in den letzten drei Wochen täglich im Rehazentrum besucht. Die Heilung der Gesichts- und Schädelknochen machte gute Fortschritte, aber gerade das war ein ständiger Anlass zum Frust: Die Art der Verletzungen ließ keinen richtigen Kontakt zu, keine echte Nähe, weder jetzt noch in Zukunft. Und es lag in Samanthas Natur, dass sie auf Rache sann, aber selbst die blieb ihr verwehrt. Man hatte die fünf Rebellen unmittelbar nach dem Überfall geschnappt, durch ein Schnellverfahren geschleust und eine Woche später öffentlich gehenkt.
    Ich hatte es in den Nachrichten gesehen. Sie waren genau genommen eher erdrosselt als gehenkt worden. In einem Land, in dem man seit Generationen kein Todesurteil mehr vollstreckt hatte. Zumindest vor dem Krieg.
    Vielleicht werden wir nach dem Krieg wieder zur Zivilisation zurückfinden. So war es wenigstens früher immer gewesen.

julian begab sich meist auf direktem Weg heim nach Houston, aber nicht, wenn seine Schicht an einem Freitag endete. Das war der Wochentag, an dem er die meisten gesellschaftlichen Pflichten hatte, und er brauchte zumindest einen Tag, um sich darauf vorzubereiten. Mit jedem Tag, den man in Kontakt verbrachte, verstärkte sich die Bindung zu den neun übrigen Operatoren. Bei der Trennung entstand ein schreckliches Gefühl der Leere, und es brachte auch nichts, mit den anderen herumzuhängen. Das Einzige, was half, war ein Tag der Abgeschiedenheit, irgendwo in den Wäldern oder allein in einer Menschenmenge.
    Da Julian nicht so sehr der Zelt- und Rucksack-Typ war, vergrub er sich meist einen Tag lang in der Universitätsbibliothek. Aber nicht an einem Freitag.
    Er konnte kostenlos überall hinfliegen und entschied sich spontan für Cambridge in Massachusetts, wo er bis zum Vordiplom studiert hatte. Es war eine schlechte Wahl, überall grauer Schneematsch und ein dünner Eisregen, der ihm unentwegt entgegenpeitschte, aber er beharrte grimmig entschlossen darauf, durch sämtliche Kneipen zu ziehen, an die er sich erinnern konnte.

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