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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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tausend andere Entscheidungen. Wenn du dich dagegen entscheidest, dann ist es gut möglich, dass du damit deine letzte Entscheidung getroffen hast.« Geiger senkte das Messer. »Ich weiß nicht, ob du die Uhr hörst, Dewey – aber sie tickt. Werden Harry und Matheson leben oder sterben?«
    »Pass auf … Ich bin hier nur der Handlanger – okay? Wenn ich rede, bin ich ein toter Mann. Die bringen mich um, Mensch – selbst wenn du es nicht tust!« Für Dewey war es ungewohnt, seine Stimme in dieser Tonhöhe zu hören.
    »Um Soames brauchst du dir nun keine Gedanken zu machen.«
    »Ich rede nicht von Soames. Vic…« Er presste die Lippen aufeinander, aber eine Silbe zu spät. Er zuckte zusammen und ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Scheiße«, flüsterte er.
    Geiger spielte mit den Fingern plötzlich ein irrwitziges Konzert auf den Schenkeln. »Du sagtest: Vic.« Für ihn war es einer jener unerwarteten IR-Momente – man grub nach Gold und stolperte dabei über ein Silbernugget. »Wie in Victor?«
    Dewey schüttelte den Kopf wie ein Kind, das von einem Lehrer in die Ecke geschickt wird, nachdem es etwas angestellt hat. »Scheiße … Scheiße … alles Scheiße«, murmelte er.
    Geiger begann erneut, im Kreis zu gehen. Bei jedem Schritt spürte er ein leichtes Beben.
    »Du arbeitest für Soames … aber du fürchtest dich vor Victors Vergeltung …« An den Rändern des Schattens, der ihm folgte, sah er die Andeutung eines Flimmerns. »Wieso?« Er blieb stehen, und sein Blick heftete sich auf Dewey. »Weil du auch für Victor arbeitest.« Er glich einem Philosophieprofessor in einem Vorlesungssaal, der plötzlich auf die Lösung für ein kompliziertes Problem stößt. »Und du und Victor, ihr arbeitet beide für Dalton.«
    Dewey presste sein Kinn fest an die Brust. Sein Seufzer hätte einen Ballon füllen können.
    »Was ist mit Soames, Dewey?«
    Dewey hob langsam den Kopf. »Sie weiß es nicht.«
    »Einzelheiten, Dewey.«
    Deweys Seufzen triefte vor bitterer Ergebung in seine Situation. »Das Video wird rausgeschickt. Am nächsten Tag ruft Soames bei Victor an. Sie kommt nach Paris und will, dass er hilft, Dalton auszuschalten. – Er ist verrückt, sagt sie, er ist eine Gefahr. Und Victor – das wird Ihnen gefallen, Geiger –, Victor sagt ihr die Wahrheit . Er sagt, er hat einen anderen Job, und er muss seinen Auftraggeber fragen, wann er fertig ist … dann werde er zurückrufen. Er sagt es Dalton, und der sagt ihm, er soll den Job annehmen, weil … es einfach perfekt ist. Dalton war total paranoid, dass ein Geheimdienst ihn findet, aber jetzt kann er Soames an der Leine führen – oder an der Angelschnur. Prima, was?« Seine Zunge kam hervor und versuchte das Blut abzulecken, das ihm von der Oberlippe tropfte. »Also ruft Victor sie zurück und sagt ja. Soames beauftragt ihn, einen zweiten Mann anzuheuern, einen guten Fahrer, und den Rest kennen Sie.«
    Geiger untersuchte den Wortschwall mit seinen Untertönen und Pausen eingehend, doch unter seinen Händen verwandelte sich alles in Sand und rann ihm durch die Finger, ehe er ertasten konnte, ob sich in den Worten Wahrheit oder Lüge verbarg. Die Aura war gekommen und zeigte ihre wabernde Visitenkarte. Helle kleine Sterne leuchteten auf und umflirrten ihn. Die Uhr war nicht das Einzige, was tickte. Es tickte auch in seinem Kopf – die Bombe, die jeden Moment hochgehen konnte. Ihm blieb nur noch sehr wenig Zeit, bis die Migräne zuschlug.
    Er trat auf Dewey zu – und der Raum bewegte sich mit ihm. Ein weiterer Schritt brachte sein Ziel in Reichweite – und Geigers Hand schloss sich um Deweys Hals. Er spürte, wie einer ihrer Pulse sich hochschaukelte. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, wessen Puls.
    »Dewey … wo ist Dalton?«
    »Ich weiß nicht mal, in welcher Stadt er ist.«
    Geigers Griff wurde langsam fester. »Wo ist Dalton?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt, Mann. Ich weiß es nicht! Ich bin nur einmal dort gewesen. Es ist ungefähr eine Stunde hinter Avignon, aber ich bin nicht gefahren. Wir haben nur die beiden Kerle abgeliefert, und es war mitten in der Nacht. Stockdunkel.«
    »Mir geht die Zeit aus, Dewey. Sag mir, wo Dalton ist.«
    »Tu mir nur einen Gefallen und vergrab mich – weil, ich bin nämlich schon tot.«
    Geigers Fingerspitzen bohrten sich in das Fleisch, und Dewey begann zu keuchen, kniff die Augen fest zu, quetschte Tränen hervor wie Saft aus einer Frucht. Er öffnete den Mund, aber er konnte nicht

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