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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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hast.«
    Sein Kopf tanzte auf und ab. Geiger zählte, wie oft er nickte – zweimal – und wie schnell – ohne Hast. Alles war wichtig.
    »Gut«, sagte Geiger, obwohl er wenigstens dreimaliges Nicken in höherem Tempo bevorzugt hätte. Er trat hinter den Jones und löste ihm das Klebeband vom Mund.
    Der Jones spreizte die Kiefer so weit wie eine gähnende Katze und atmete heftig aus.
    »Nenne mir jetzt deinen richtigen Namen.«
    Er grinste. »Okay, Sie haben mich erwischt. Ich heiße Darryl.«
    Geiger packte einen großen Schopf blonde Locken an der Seite des Kopfes und verdrehte das Haar langsam im Uhrzeigersinn. Der Jones klappte den Mund zu, dehnte die Lippen, fletschte die Zähne wie ein wütender Straßenköter. Geigers Faust setzte die gemächliche Drehung fort – und am Ende sprang der Mund des Jones auf.
    »Okay! Dewey! Stopp! Fuck! Aufhören! Dewey heiß ich!«
    Geiger ließ los. Dewey schüttelte wild den Kopf wie ein Mann, dessen Haar in Brand steht. »Mo-ther-fuhhck!«
    Geiger hatte die Gewaltanwendung weniger angestrengt als das Einschlagen eines Nagels, doch seine Hände zitterten leicht. Er faltete das benutzte Klebeband zusammen, immer wieder, immer kleiner, und versuchte, seine Ruhe zurückzugewinnen.
    »Dewey, weißt du, wer Harry Boddicker ist?«
    Deweys Antwort kam ohne Zögern und in nüchternem Ton. »Ja. Einer der Kerle, die Dalton hat.«
    »Weißt du, wer David Matheson ist?«
    »Ja. Der andere. Der Typ von Veritas Arcana.«
    Geiger waren diese Antworten nicht wichtig. Sie waren wie Kontrollfragen vor dem Test mit einem Lügendetektor, wo der Vernehmende richtig und falsch bereits kannte. Er bekam dadurch ein Gefühl für Deweys Sprechrhythmus, die Klangfarbe seiner Stimme, seine Sprechweise.
    »Dewey, für wen arbeitest du – für Soames oder für Dalton?«
    Dewey neigte den Kopf zur Seite wie ein Kampfhahn, der seinen Gegner taxiert. »Ich will dir mal was sagen, Freundchen. Du legst dich echt mit dem Falschen an. Ich hatte die SERE-Ausbildung, ehe ich über den Teich kam, klar? Ich weiß, wie man mit dieser Scheiße umgeht. Überlebens-, Ausweich-, Widerstands- und –«
    Geigers Hand schoss vor und traf Dewey wie ein Paddel auf das rechte Ohr. Es klang, als knallte jemand eine Tür zu, und Deweys Brüllen begann ganz tief in ihm, wuchs in der Lautstärke, als kletterte es eine innere Leiter hoch, und brach schließlich hervor wie ein Schrotschuss.
    »Ffffffffffffuck!«
    Geiger trat vor und schaute ihm ins Gesicht. »Dewey, ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass deine Ausbildung bei dem, was sich heute Nacht in diesem Raum zuträgt, keine nennenswerte Rolle spielen wird.«
    Langsam wich der gequälte Ausdruck von Deweys Gesicht, und er ließ einen langen Atemzug heraus. Seine Wangen blähten sich wie bei einem Kugelfisch. Zum ersten Mal sah er sich Geiger genau an.
    Der Kerl war eindeutig seltsam. Er blinzelte nie, dazu der komische Gang, und ständig fummelte er sich mit den Fingern an den Seiten. Aber das Merkwürdigste war seine Stimme. Dewey, ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass deine Ausbildung bei dem, was sich heute Nacht in diesem Raum zuträgt, keine nennenswerte Rolle spielen wird. Wie konnte man so etwas mit völlig ungerührtem Gesicht und nicht mal einem Hauch von Jetzt verarsche ich dich von oben bis unten, Jack sagen?
    Er folgte Geiger mit seinem Blick, als dieser zu den beiden Heizlüftern ging und sie heranschaffte. Er stellte sie auf beide Seiten neben Dewey und schaltete sie ein. Ihre Innereien begannen augenblicklich zu glühen. Dewey spürte die Hitze.
    »Wir beginnen auf kleiner Stufe mit ihnen«, erklärte Geiger.
    Dewey hatte teuflische Kopfschmerzen, und sein Lendenbereich verkrampfte sich, aber vor allem empfand er eine höllische Wut. Niemand hatte es für nötig befunden zu erwähnen, dass er einen verfluchten weltberühmten Folterexperten beschattete.
    Geiger stellte sich anderthalb Meter von ihm entfernt auf.
    »Dewey, ich muss bestimmte Dinge wissen. Erstens brauche ich …«
    »Leck mich am Arsch, Alter.« Dewey hatte die Miene eines gelangweilten Barkeepers aufgesetzt, und sein Ton passte dazu.
    »Erstens brau…«
    »Leck mich.«
    Geiger trat auf ihn zu und beugte sich vor, bis jeder den Schweiß des anderen riechen konnte.
    »Dewey, es wäre am besten, wenn du …«
    »Leck mich.« Diesmal grinste Dewey. Er fühlte sich besser.
    Geigers Hände zuckten hoch und applizierten rasche,

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