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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Na­tür­lich hieß der Mann nicht wirk­lich so. Vin­cent Vega war ein Cha­rak­ter aus dem Quen­tin-Ta­ran­ti­no-Film
Pulp Fic­ti­on
, für des­sen Dars­tel­lung Tra­vol­ta nach lan­ger Ki­no­ab­s­ti­nenz einen Os­car ge­won­nen hat­te. Ne­ben Gangs­ter­boss Mar­sel­lus Wal­lace und des­sen Frau Mia war er der ein­zi­ge Cha­rak­ter, der in al­len Erzählbö­gen des ver­schach­telt erzähl­ten Kult­films aus den Neun­zi­gern auf­tauch­te. Au­ßer­dem, und das wuss­ten nur ech­te Ta­ran­ti­no-Fans wie der über sei­ne Ta­sta­tur ge­beug­te Mann, war er der Bru­der Vic Ve­gas, ei­ner Fi­gur, die Mi­cha­el Ma­dsen in Re­ser­voir Dogs, ei­nem wei­te­ren Ta­ran­ti­no-Film, ver­kör­per­te.
    Vin­cent war ein Kil­ler in Mar­sel­lus Wal­la­ces Diens­ten. Sei­ne Mor­de ver­üb­te er ge­mein­hin zu­sam­men mit dem von Sa­mu­el L. Jack­son dar­ge­s­tell­ten Ju­les Winn­field.
    Vin­cent aß sei­ne Steaks „blu­tig wie die Höl­le“, war auf He­ro­in und ver­kör­per­te den ty­pi­schen Kil­ler mit Herz.
    Doch all das war un­er­heb­lich. Die­se, sei­ne, fa­ce­book­ge­bo­re­ne In­kar­na­ti­on Vin­cent Ve­gas töte­te auch, aber nicht für Geld oder im Auf­trag ei­nes Gangs­ter­bos­ses. Die­ser Vin­ce Vega hat­te eine Mis­si­on. Einen gött­li­chen Auf­trag. Sei­ne Fin­ger flo­gen über die Tas­ten; in dem klei­nen Käst­chen wur­den sei­ne ge­tipp­ten Ge­dan­ken Bot­schaf­ten, durchs welt­wei­te Netzt les­bar ge­macht in un­mit­tel­ba­rer Nähe.
    VIN­CE VEGA
    Hal­lo Da­ni­el­le. Schön, dass du wie­der mal on bist.
    Ihre Ant­wort kam prompt:
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Auch schön, dich zu se­hen, Vin­ce.
    Er leg­te den Kö­der aus.
    VIN­CE VEGA
    Sag mal … was ich dich im­mer schon mal fra­gen woll­te: Warum hast du neu­lich ein­fach so mei­ne Freund­schafts­an­fra­ge be­stätigt?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Das ist leicht zu er­klären: Dein Bild und dei­ne Pro­fil­sei­te ha­ben mich neu­gie­rig ge­macht. Warum aus­ge­rech­net Tra­vol­ta in der Rol­le als Auf­trags­kil­ler?
    VIN­CE VEGA
    Neu­gie­rig? Wuss­test du nicht, dass Neu­gier die Kat­ze töte­te?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Aber Kat­zen ha­ben auch sie­ben Le­ben sagt man.
    VIN­CE VEGA
    LOL
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Lachst du mich aus?
    VIN­CE VEGA
    Kei­nes­wegs. Ich la­che, weil ich schlag­fer­ti­ge Frau­en mag. Du machst mich üb­ri­gens auch neu­gie­rig.
    DA­NI­EL­LE KAHN
    So, so.
    VIN­CE VEGA
    Ja, ja. :-)
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Du hast mei­ne Fra­ge we­gen der Pro­fil­bild­wahl nicht be­ant­wor­tet.
    VIN­CE VEGA
    Stimmt. Viel­leicht mai­le ich dir ja mal ein ech­tes Bild von mir.
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Das wäre span­nend ...
    Du, Vin­ce … ich habe lei­der nicht so viel Zeit heu­te … ich muss mich noch um­zie­hen …
    VIN­CE VEGA
    Be­kommst du Be­such oder gehst du noch aus?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    … Be­such
    VIN­CE VEGA
    Lass mich ra­ten: ein Mann.
    DA­NI­EL­LE KAHN
    … Ja.
    VIN­CE VEGA
    Dein Mann?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    … Du bist ganz schön in­dis­kret.
    VIN­CE VEGA
    Dein Mann?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Nein. Noch nicht.
    VIN­CE VEGA
    Ich verste­he … du spannst ihn ei­ner an­de­ren aus?
    DA­NI­EL­LE KAHN
    Wie ge­sagt: In­dis­kret.
    VIN­CE VEGA
    Nicht böse sein …
    DA­NI­EL­LE KAHN
    *s* nein. Hör zu, ich muss jetzt wirk­lich off … viel­leicht ge­hen wir ja mal einen Kaf­fee trin­ken oder so? Wäre nett, mal mehr von dir zu er­fah­ren.
    Da­ni­el­le Kahn wand­te sich von ih­rem Lap­top ab und klapp­te ihn im Um­dre­hen ein Stück zu, ohne ihn al­ler­dings her­un­ter­zu­fah­ren. Fa­ce­book blieb ak­tiv.
    Er tipp­te sei­ne letzte Er­wi­de­rung, wohl wis­send, dass sie sie nicht mehr le­sen wür­de:
    PASS AUF, WAS DU DIR WÜNSCHST, DRECK­FOT­ZE
    Dann schloss er sein wei­ßes Asus-Net­book, leg­te es auf den Bei­fah­rer­sitz und sah zum Fens­ter hin­aus, hin­über zu der Vil­la, in der Da­ni­el­le Kahn ge­ra­de von ih­rem Schreib­tisch auf­stand, wahr­schein­lich, um im Ba­de­zim­mer zu ver­schwin­den.

    Als er ge­gen Mit­ter­nacht vor der Vil­la im 16. Ar­ron­dis­se­ment vor­fuhr, sag­te ir­gen­det­was Ni­co­las de Sé­gur so­fort, dass et­was nicht stimm­te. Si­cher, dies war eine vor­neh­me Wohn­ge­gend, aber

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