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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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er Kyl den Schä­del weg­ge­schos­sen hat­te.
    Ein Klick, und Pho­to­shop öff­ne­te ihm hoch­auf­lö­send und ge­sto­chen scharf die Groß­auf­nah­me der Spu­ren­si­che­rung vom Kopf des to­ten Po­li­zis­ten, auf­ge­nom­men nur we­ni­ge Mi­nu­ten, nach­dem Kyl sei­nen letzten Schnau­fer ge­tan hat­te. Hoch be­frie­digt be­trach­te­te er es eine Wei­le lang. Dann lös­ten sich sei­ne Ge­dan­ken von sei­nen glor­rei­chen An­fän­gen und kehr­ten in die Ge­gen­wart zu­rück … zu Ma­da­me la Doc­teur. Sie hat­te sein Feu­er ge­se­hen. Sie hat­te den Rauch ge­schmeckt. Ah, wie der Nacht­wind die Rauch­schwa­den durch­ein­an­der ge­wir­belt hat­te …
    Wenn er die Au­gen schloss und den Mund öff­ne­te, bil­de­te er sich ein, Mi­chel­les Asche auf der Zun­ge schmecken zu kön­nen, ob­wohl sie ja lei­der nicht ver­brannt war. Und die Wöl­fin war auch da ge­we­sen. Das wür­de sie so bald nicht ver­ges­sen. So, wie auch er nie ver­ges­sen konn­te, nie ver­ges­sen wür­de.
    Er stieß sei­nen Stuhl zu­rück, schnell­te em­por und be­gann, ner­vös in sei­nem ab­ge­dun­kel­ten Ar­beits­zim­mer auf und ab zu ge­hen. Geza Wolf ge­hör­te ei­gent­lich auch nicht zu sei­nem Kreuzzug. Aber was nicht war, konn­te ja noch wer­den. Sie war Psy­cho­lo­gin … viel­leicht konn­te sie ihn ja so­gar verste­hen? Be­grei­fen, was er tat und warum? Schließ­lich hat­te auch sie für ihre Über­zeu­gung ge­tötet.
    Hat­te Schmutz be­sei­tigt.
    Auch er wür­de wei­ter Dreck weg­räu­men, mensch­li­chen Ab­fall ent­sor­gen. Aber nun rech­ne­te er mit Ge­gen­druck.
    Er tipp­te Geza Wolfs Na­men bei Fa­ce­book ganz oben in dem wei­ßen Feld mit der Ein­ga­be­auf­for­de­rung, der Lupe und dem Wort SU­CHE ein.
    Ah, da war ihr Pro­fil.
    Wi­der­stre­bend klapp­te er sein großes Vaio-No­te­book zu, schnapp­te sich sein klei­nes wei­ßes Net­book samt Ta­sche und dem O2-Surfs­tick. Er hat­te noch eine Ver­ab­re­dung, zu­erst vir­tu­ell, dann real.
    Lei­se pfei­fend ging der Mann zu sei­nem Wa­gen. Das Lied stamm­te aus dem „Got­tes­lob“, dem ka­tho­li­schen Kir­chen­ge­sang­buch.
    Es hieß „Va­ter, ich habe ge­sün­digt vor dir.“

    16.2.2011
    Eine Vil­la im 16. Ar­ron­dis­se­ment
    Pa­ris
    Die Wöl­fin pros­te­te Da­ni­el­le Kahn zu. Ihre Freun­din und Kol­le­gin hat­te sie mit ei­nem köst­li­chen Drei-Gän­ge-Menü er­war­tet, als sie aus der Prä­fek­tur nach Hau­se ge­kom­men war. Strah­lend und bes­ter Lau­ne hat­te sie ge­wirkt, hat­te ge­wandt Kon­ver­sa­ti­on ge­macht und sich na­tür­lich haarklein von al­len neu­en Ent­wick­lun­gen im Fall des „Bi­bel­mör­ders“, wie die DSCS ihre Ziel­per­son in An­leh­nung an Kha­lil Lar­bis Wor­te in­tern nann­te, be­rich­ten las­sen. Über Gez­as Erzäh­lung und Da­ni­el­les klu­ge Nach­fra­gen samt eben­sol­chen Rand­be­mer­kun­gen wa­ren sie beim Des­sert, fri­schen Fei­gen mit gra­ti­nier­tem Zie­gen­kä­se und er­le­se­nem, zwölf Jah­re al­tem wei­ßem Port­wein, an­ge­kom­men.
    Nun end­lich konn­te Geza die Fra­ge los­wer­den, die ih­ren Hin­ter­kopf während des ge­sam­ten Mahls be­schäf­tigt hat­te: „Du strahlst so, Dani. Hat das ir­gend­ei­nen be­son­de­ren Grund?“
    Die Psy­cho­lo­gin zö­ger­te einen Au­gen­blick, ehe sie ant­wor­te­te.
    „Es gibt wie­der einen Mann in mei­nem Le­ben.“
    Da­ni­el­le war eine ge­bo­re­ne de Lo­ras, Toch­ter ei­nes Land­ad­li­gen aus Nord­frank­reich. Sie hat­te ge­gen Ende ih­res Stu­di­ums einen we­sent­lich äl­te­ren, schwer­rei­chen Pa­ri­ser Un­ter­neh­mer, den jü­di­schen Bau­ma­gna­ten Se­bas­ti­en-Franck Kahn, ge­hei­ra­tet und war mit Mit­te dreißig Wit­we und Er­bin ei­nes mehr als be­trächt­li­chen Ver­mö­gens ge­we­sen. In den fast fünf Jah­ren seit Se­bas­ti­ens Tod hat­te sie qua­si zö­li­ba­tär ge­lebt, so­weit Geza in­for­miert war.
    „Wer ist er? Wie ist er?“, spru­del­te die­se be­geis­tert her­vor. „Wo habt ihr euch ken­nen­ge­lernt und wie lan­ge geht das nun schon? Oh, du musst mir al­les haarklein erzählen!“
    Doch Da­ni­el­les Mie­ne ver­fins­ter­te sich. „Es ist al­les nicht so ein­fach, mei­ne

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