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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ge­klun­gen, als habe sie in die­ser Fra­ge eine große Wahl.
    Nur noch ein paar Schrit­te bis zu der schwe­ren, eben­falls wei­ßen, aber im Ge­gen­satz zu den Wän­den ir­gend­wie ver­gilbt wir­ken­den Dop­pel­schwing­tür, hin­ter der das Reich des To­des be­gann. Ein Flü­gel stand of­fen. Sie hat­te in ih­rer Zeit bei der Po­li­zei ein­fach ein paar­mal zu oft sein Reich be­tre­ten müs­sen. Hat­te wie Cha­ron, der schweig­sa­me Fähr­mann, Men­schen hin­ein be­glei­tet, die ihre Lie­ben dort hat­ten iden­ti­fi­zie­ren müs­sen. Hat­te die völ­li­ge Apa­thie ge­se­hen. Den Schmerz. Das Grau­en. Die Fas­sungs­lo­sig­keit.
    Sie hat­te sel­ten et­was für die­se Men­schen tun kön­nen.
    Aber seit DER SA­CHE wuss­te sie, dass der Ver­lust ei­nes ge­lieb­ten Men­schen kei­nes­wegs das Schlimms­te war, was ei­nem wi­der­fah­ren konn­te.
    Das bei wei­tem Schlimms­te war der Ver­lust der ei­ge­nen See­le.
    Fron­zacs Stim­me, die durch den of­fe­nen Tür­flü­gel aus dem Sek­ti­ons­saal drang, riss sie aus den trü­ben Ge­dan­ken: „Also doch kei­ne Rauch­ver­gif­tung? Ob­wohl sie ge­fes­selt in ei­nem Schrank in ei­nem Ge­bäu­de ein­ge­sperrt war, das lich­ter­loh in Flam­men stand?“
    Geza blieb ab­rupt vor der Tür ste­hen. Da war ein neu­er Ton in Fron­zacs Stim­me, ei­ner, der zeig­te, wie rasch er Fort­schrit­te auf dem Weg der Bes­se­rung mach­te: Geza hör­te deut­li­che Ver­är­ge­rung we­gen falsch kom­mu­ni­zier­ter In­for­ma­tio­nen. Vor­sich­tig trat sie einen Schritt näher, um auch ja kein Wort der Un­ter­hal­tung drin­nen zu ver­pas­sen.
    „Ich sag­te dir doch ges­tern, das sind ers­te Hy­po­the­sen. Jetzt, nach der Ob­duk­ti­on, kann ich dir sa­gen, dass sich in der Lun­ge des Op­fers kei­ner­lei Spu­ren von Rauch be­fan­den.“
    Gez­as Ma­gen knurr­te so laut, dass sie fürch­te­te, die bei­den Män­ner im Sek­ti­ons­saal könn­ten es hören. Geis­tes­ab­we­send an­gel­te sie sich ein Croissant aus der Tüte.
    „Kein Rauch?“ Fron­zacs Stim­me wur­de im­mer lau­ter. „Be­deu­tet das etwa, sie …?“
    „…starb vor Aus­bruch des Bran­des, ge­nau. Schau mal.“
    Geza biss in das Croissant. Krü­mel rie­sel­ten in ab­sur­den Men­gen auf ih­ren Pul­li. Sie reck­te den Hals, um auch se­hen zu kön­nen, was Ra­phaël Fron­zac zeig­te.
    „Das hier hat­te ich auf­grund der Ruß­ver­schmut­zung und ih­res lan­gen Haa­res bei der ers­ten flüch­ti­gen In­au­gen­schein­nah­me nicht ge­se­hen. Ein stump­fes Schä­del­trau­ma, das zu ei­nem epi­du­ra­len Hä­ma­tom führ­te, also ei­ner Ein­blu­tung zwi­schen Schä­del­kno­chen und der har­ten Hirn­haut. Ur­sa­che war ein äu­ßerst bru­ta­ler Schlag auf den Hin­ter­kopf mit ei­nem stump­fen Ge­gen­stand. Der Scha­den am Ge­hirn war mas­siv ge­nug, dass sie kurz nach dem ei­gent­lich Schlag starb.“
    „Du meinst, der Täter hat Ma­de­moi­sel­le Tour­ren­de nie­der­ge­schla­gen, die Be­wusst­lo­se in die­sen Spind ge­stopft … und was dann? Wenn der Schlag töd­lich war, woll­te er mit dem Brand dann nur sei­ne Spu­ren ver­wi­schen?“
    „Da­ge­gen spricht das Le­vi­ti­kus-Zi­tat, das wir bei ihr fan­den und das ganz ein­deu­tig Be­zug auf einen Feu­er­tod nimmt.“ Mit die­sen Wor­ten stieß Geza den an­de­ren Tür­flü­gel eben­falls auf und be­trat den Sek­ti­ons­saal. „Für mich klingt das eher, als habe sie sich nach dem er­zwun­ge­nen An­ruf bei Ih­nen zu weh­ren ver­sucht, und er muss­te sie ru­hig stel­len. Da­bei hat er eben et­was zu fest zu­ge­schla­gen.“ Pau­se. Dann setzte sie grim­mig hin­zu: „Nein, was das Schwein woll­te, war ein­deu­tig, dass die­se jun­ge Frau“, - ihre Hand deu­te­te flüch­tig auf das kalk­wei­ße Et­was un­ter dem grü­nen Tuch, an des­sen Kopf sich Mafro und der Pa­tho­lo­ge ge­ra­de zu schaf­fen mach­ten –, „im Feu­er um­kommt.“
    Mafro sah über­rascht auf; of­fen­bar hat­te ihr Ma­gen doch nicht so laut ge­knurrt. Sei­ne ein­zi­ge Re­ak­ti­on auf Gez­as kla­re Wor­te war ein fast schon krampf­haf­tes Zu­sam­men­bei­ßen der Zäh­ne.
    Geza mus­ter­te ihn. Er trug tat­säch­lich einen an­thra­zit­grau­en An­zug mit Wes­te,

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