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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Lie­be. Ich ken­ne Ni­co­las – so heißt er – schon eine gan­ze Wei­le. Aber er ist ver­hei­ra­tet.“
    „Das ist doch heut­zu­ta­ge kein Pro­blem mehr“, wand­te Geza ein.
    „Na ja – doch. Wie du weißt, ver­keh­re ich in den so­ge­nann­ten bes­se­ren Krei­sen der Pa­ri­ser Ge­sell­schaft, und er eben auch.“
    „War­te mal …“, sag­te Geza. „Re­den wir etwa von Ni­co­las de Sé­gur?“ Sie kann­te den Fi­nanz­be­ra­ter ih­rer Freun­din nicht per­sön­lich, aber der Name war in der Ver­gan­gen­heit häu­fig ge­fal­len.
    „Der und kein an­de­rer“, gab Da­ni­el­le zu, „und wo im­mer wir uns se­hen, sei es ein Cha­ri­ty-Event oder ir­gend­ei­ne Opern­ga­la, im­mer ist sei­ne Frau mit da­bei. Er liebt sie nicht mehr, schon lan­ge nicht, aber es ist eben so eine Zwecke­he, die für bei­de Sei­ten nur Vor­tei­le hat. Sie darf es auf gar kei­nen Fall er­fah­ren ... der Skan­dal wäre erst­ran­gig.“ Da­ni­el­le lach­te trau­rig. „Ich kann dort nicht ein­mal an­ru­fen, zu­mal er auch viel von zu­hau­se aus ar­bei­tet.“
    „Wie kom­mu­ni­ziert ihr denn dann?“, fra­get Geza, die aus der Zeit von Da­ni­el­les Ehe noch sehr ge­nau wuss­te, wie wich­tig ih­rer Freun­din der na­he­zu stän­di­ge Aus­tausch mit ge­lieb­ten Men­schen war.
    Da­ni­el­le grins­te plötz­lich. „Wenn es Fa­ce­book nicht gäbe, wären wir auf­ge­schmis­sen.“
    „Fa­ce­book? Du hast einen Fa­ce­book-Ac­count?“, frag­te Geza ent­geis­tert. Sie selbst sah sich als das, was die Markt­for­schung als „Ear­ly Ad­o­pters“ be­zeich­ne­te, Men­schen, die bei tech­no­lo­gi­schen oder sons­ti­gen kul­tu­rel­len Neue­run­gen im­mer die Nase vorn hat­ten und der­lei weit vor der brei­ten Mas­se nutzten – aber ihre dis­tin­guier­te, ele­gan­te und al­lem An­schein nach so we­nig tech­ni­kaf­fi­ne Freun­din ...?
    „Du etwa nicht?“, ver­setzte Da­ni­el­le schnip­pisch.
    „Doch, klar. Fa­ce­book wur­de glau­be ich im Fe­bru­ar 2006 ge­grün­det, und im Spät­herbst habe ich mich re­gis­triert. Ich hät­te nur nicht ge­dacht, dass du ... aber ist ja auch egal. Ihr chat­tet also viel?“
    „Ja“, sag­te Da­ni­el­le, und in ihre Au­gen schlich sich ein träu­me­ri­scher Aus­druck. Dann riss sie sich zu­sam­men: „Kön­nen wir im Üb­ri­gen gern auch mal tun. Ich schicke dir nach­her, wenn ich die Spül­ma­schi­ne ein­ge­räumt habe, gleich mal eine Freund­schafts­an­fra­ge. Ich chat­te gern und viel.“
    „Ich glau­be, die­se Freund­schafts­an­fra­ge kann ich aus­nahms­wei­se so­gar un­ge­prüft be­stäti­gen“, lächel­te Geza ver­schmitzt. Dann hob sie ihr Glas, um der Freun­din zuzu­pros­ten, nur um fest­zus­tel­len, dass es leer war. „Hmm ... ist noch et­was Wein da?“
    Da­ni­el­le nahm die grü­ne Fla­sche zur Hand. Doch im letzten Au­gen­blick leg­te Geza die Hand über die Öff­nung ih­res Gla­ses.
    „An­de­rer­seits … lass mal. Ich woll­te noch bei Fron­zac vor­bei­fah­ren, ein paar Ak­ten ein­se­hen, die er auf sei­nen Rech­ner zu­hau­se ge­zogen hat, und noch­mal durch­spre­chen, wo wir mit un­se­rem Fall jetzt ste­hen.“
    „Das ist mir ganz recht“, schmun­zel­te Da­ni­el­le und stell­te die Fla­sche wie­der weg. Ich krie­ge näm­lich heu­te noch Be­such …“
    Die bei­den ki­cher­ten wie aus­ge­las­se­ne Tee­na­ger.

    Er klick­te auf ihr Bild am rech­ten Rand der Fa­ce­book-Be­nut-ze­ro­ber­fläche. Streng sei­ten­ge­schei­tel­tes, dun­kel­brau­nes Haar, Ad­ler­na­se, wei­ße Blu­se, schwar­ze Horn­bril­le, klei­ne Per­lens­tecker in den Oh­ren. Streng, busi­ness­mäßig, no non­sen­se. Das Chat­fens­ter öff­ne­te sich rechts un­ten.
    Oben­an, in wei­ßer Schrift auf blau­en Feld, der Name sei­ner Chat­part­ne­rin:
    DA­NI­EL­LE KAHN.
    Alle Na­men hat­ten dort ge­stan­den.
    DA­NI­EL­LE IST VER­FÜG­BAR.
    Sein Avat­ar prang­te dar­un­ter, ein wei­ßer Mann mit zu lan­gem, ge­gel­tem, als Pferd­schwanz ge­tra­ge­nem Haar, in schwar­zem An­zug mit schwar­zer Kra­wat­te auf wei­ßem Hemd, läs­sig eine Kip­pe in der rech­ten Hand, die lin­ke in der Ta­sche, an eine cre­me­far­be­ne Wand ge­lehnt. John Tra­vol­ta als Vin­cent Vega.

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