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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Wöl­fin auf ih­rem Lieb­lings­ses­sel im Wohn­zim­mer und kau­te Nä­gel.
    Sie ver­such­te, sich so klein zu ma­chen wie mög­lich, nicht auf­zu­fal­len und nicht im Weg, ja qua­si gar nicht vor­han­den zu sein. Sie hat­te die Schu­he aus­ge­zogen und grü­bel­te. Auf dem Schoß hat­te sie Da­ni­el­les Lap­top, auf dem nach wie vor die Fa­ce­book-Sei­te ih­rer Freun­din of­fen war
    Sie hat­te von der Zei­le mit der vul­gären Dro­hung Ve­gas hoch­ge­s­crollt und den ge­sam­ten vor­abend­li­chen Chat Da­ni­el­les mit die­sem Vin­ce Vega nach­ge­le­sen. Die­se hat­te, ob­wohl sie den Mann ein­deu­tig nicht per­sön­lich kann­te und auch noch nie ge­trof­fen hat­te, einen merk­wür­dig in­ti­men, au­gen­zwin­kern­den, sehr ver­trau­ten Sprach­duk­tus in die­sem Chat zu­ge­las­sen. Ir­gen­det­was an Vega muss­te eine Sai­te in Da­ni­el­le zum Klin­gen ge­bracht, muss­te sie sehr fas­zi­niert ha­ben – und das, ob­wohl sie ge­ra­de da­bei ge­we­sen war, sich auf eine län­ger­fris­ti­ge Af­fä­re mit Ni­co­las de Sé­gur, im­mer­hin ei­nem ver­hei­ra­te­ten Mann, ein­zu­las­sen.
    Was moch­te das ge­we­sen sein? Was war dran an die­sem Vin­ce?
    Während sie dar­über nach­dach­te, scho­ben sich an Da­ni­el­les Pinn­wand alle Ein­trä­ge eine Po­si­ti­on nach un­ten. Ei­ner ih­rer Fa­ce­book-Freun­de hat­te dem­nach et­was Neu­es ge­pos­tet.
    Geza Wolf sah neu­gie­rig hin, was da auf­tauch­te – und zuck­te zu­rück:
    VIN­CE VEGA:
    DER PFAD DER GE­RECH­TEN IST ZU BEI­DEN SEI­TEN GE­SÄUMT MIT FRE­VE­LEI­EN DER SELBST­SÜCH­TI­GEN UND DER TY­RAN­NEI BÖ­SER MÄN­NER. GE­SEG­NET SEI DER, DER IM NA­MEN DER BARM­HER­ZIG­KEIT UND DES GU­TEN WIL­LENS DIE SCHWA­CHEN DURCH DAS TAL DER DUN­KEL­HEIT GE­LEI­TET. DENN ER IST DER WAH­RE HÜTER SEI­NES BRU­DERS UND DER RET­TER DER VER­LO­RE­NEN KIN­DER. ICH WILL GROS­SE RA­CHE­TATEN AN DE­NEN VOLL­FÜHREN, DIE DA VER­SU­CHEN MEI­NE BRÜ­DER ZU VER­GIF­TEN UND ZU VER­NICH­TEN, UND MIT GRIMM WER­DE ICH SIE STRA­FEN, DASS SIE ER­FAH­REN SOL­LEN: ICH SEI DER HERR, WENN ICH MEI­NE RA­CHE AN IH­NEN VOLL­STRECKT HABE.

8
Au­gen­zeu­gen
    18.2.2011, 8:11
    Eine un­auf­ge­räum­te Woh­nung
    2, Rue Diard, Pa­ris
    Mar­cel Ra­be­lais saß auf sei­ner Couch, den Lap­top vor sich, die rech­te Hand an der Maus, und spiel­te Gems Swap II. Es war ei­nes der zahl­lo­sen Brow­ser Ga­mes, die Fa­ce­book ihm an­bot, um die Zeit tot­zu­schla­gen. Er war von sei­ner Schicht heim­ge­kom­men und hat­te kei­nen Schlaf ge­fun­den. Die Flics hat­ten ihm kei­ne Ein­zel­hei­ten erzählt, aber die Tat­sa­che, dass er of­fen­bar ei­nem Kil­ler den Zu­gang zum Park er­mög­licht hat­te, der dann dort einen Mord be­gan­gen hat­te, mach­te ihn fer­tig. Ihm ging nicht aus dem Kopf, dass er nach zwei Jah­ren bei der Be­wa­chungs­fir­ma auf einen falschen Po­li­zis­ten her­ein­ge­fal­len sein soll­te. Es ließ ihn kei­nen Schlaf fin­den. Ra­be­lais dreh­te sich eine wei­te­re Kip­pe und nahm einen er­neu­ten tie­fen Schluck aus der Wod­ka-Fla­sche, die vor ihm ne­ben dem Lap­top stand. Er schraub­te sie der Ein­fach­heit hal­ber schon gar nicht mehr zu.

    Der Mann, der Mar­cel Ra­be­lais so großes Kopf­zer­bre­chen be­rei­te­te, saß auf der an­de­ren Straßen­sei­te in sei­nem Ge­län­de­wa­gen mit den stark ge­tön­ten Schei­ben und hat­te eben­falls einen Lap­top auf dem Schoss, al­ler­dings einen we­sent­lich neue­ren und lei­stungs­fähi­ge­ren als der Wach­mann. Er stand im ab­so­lu­ten Hal­te­ver­bot di­rekt un­ter dem Ver­bots­schild, aber das scher­te ihn nicht – wenn tat­säch­lich eine Po­li­tes­se sich hier in die­ser gott­ver­las­se­nen Straße im so­zia­len Brenn­punkt des 18. Ar­ron­dis­se­ments blicken ließ, wür­de ihm der Aus­weis, der schon Ra­be­lais dazu ge­bracht hat­te, ihm die Schran­ke nach La Vil­let­te hin­ein zu öff­nen, eben er­neut gute Diens­te tun müs­sen. Er lach­te freud­los in sich hin­ein. Mit di­stan­zier­tem In­ter­es­se sah er zu Ra­be­lais’ er­leuch­te­tem Fens­ter hoch. Der Kerl war jetzt eine knap­pe Stun­de da­heim – Zeit, an­zu­fan­gen.
    Ein Strei­fen­wa­gen, der lang­sam

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