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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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schwitzte und stank. Der Jun­ge sah kei­ne Not­wen­dig­keit, Py­ja­ma­ho­se und T-Shirt ge­gen et­was an­de­res zu tau­schen. Manch­mal, wenn der Va­ter am Kü­chen­tisch sit­zend ein­ge­nickt war, schlich er in die Kü­che und stahl ein Stück Brot, tunk­te es ins La-Bon­ne-Ma­man-Glas, ver­schlang es has­tig. Ehe er sich wie­der in sei­nem Zim­mer ver­kroch, rich­te­te er das um­ge­fal­le­ne bil­li­ge Was­ser­glas auf, das der Va­ter für sei­nen Schnaps ver­wen­de­te. Es fiel je­des Mal beim Ein­nicken des Va­ters um und roll­te über den ab­ge­schab­ten Holztisch.
    Ir­gend­wann trank der Va­ter di­rekt aus der Fla­sche. Aus ei­ner kla­ren Fla­sche mit was­ser­hel­ler, scharf rie­chen­der Flüs­sig­keit wur­den meh­re­re. Der Va­ter brüte­te nur noch dumpf vor sich hin, we­der wach noch schla­fend, in ei­nem Däm­mer­zu­stand, blin­zel­te aus ver­quol­le­nen Au­gen trä­ge in die Welt.
    Sei­ne Mut­ter lag und schwieg und be­gann, schlecht zu rie­chen, aber an­ders als sein Va­ter.
    Zeit ver­ging, ohne dass der Jun­ge hät­te sa­gen kön­nen, wie viel.
    Er las im­mer wie­der in der Bi­bel. Fand Trost in den ur­al­ten, ewig­glei­chen Wor­ten.
    An­fangs klin­gel­te noch manch­mal das Te­le­fon. Ir­gend­wann tapp­te der Va­ter schwer­füßig in den Flur und riss un­ar­ti­ku­liert flu­chend das Ka­bel aus der Wand. So hör­te auch das auf.
    Noch ab­so­lu­ter, die Stil­le.
    Ein paar­mal ka­men Män­ner in blau­en Uni­for­men. Sie klin­gel­ten, und der Va­ter schrie her­um, und sie gin­gen wie­der. Der Ge­ruch der Mut­ter wur­de im­mer schlim­mer, aber sei­nem Va­ter schi­en es nichts aus­zu­ma­chen.
    Der Jun­ge sah Nach­barn ums Haus schlei­chen. Sah sie aufs Haus zei­gen und mit­ein­an­der re­den.
    Dann ka­men die Mär­chen­krie­ger. Auch sie klin­gel­ten, aber dies­mal schrie der Va­ter nicht ein­mal. Er wur­de ganz still. Sie klin­gel­ten noch ein­mal, und ir­gend­wann ramm­ten sie von au­ßen et­was ge­gen die Tür, bis sie nach­gab: große Män­ner in schwar­zen Rü­stun­gen mit feu­er­spei­en­den Waf­fen, dunklen Vi­sie­ren vor den Hel­men und Käs­ten am Gür­tel, aus de­nen lau­te Stim­men kräch­zten.
    Ei­ner der Mär­chen­krie­ger pack­te ihn, zog sein T-Shirt am Rücken hoch und sprach hek­tisch in ein Käst­chen, das von sei­nem Helm bau­mel­te.
    Der Jun­ge stram­pel­te, doch der Mär­chen­krie­ger ließ ihn nicht los.
    Dann Son­nen­licht; je­mand strich eine kühlen­de Sal­be auf sei­nen Rücken. Käl­te brei­te­te sich in ihm aus, der Schmerz, sein treu­er Be­glei­ter, husch­te da­von, und et­was in ihm er­fror.
    Der Mär­chen­krie­ger, der ihn ins Freie ge­bracht hat­te, trug ihn zu ei­ner großen Kut­sche. Vor­ne stand „Po­li­ce“ drauf, spie­gel­ver­kehrt. Dann war Hek­tik hin­ter ih­nen, und der Jun­ge sah den men­schen­fres­sen­den Rie­sen, der sein Va­ter war, ins Freie ren­nen, ge­folgt von ei­ni­gen der Schwar­zen Rit­ter. Der Va­ter hat­te ein lan­ges Tran­chier­mes­ser in der Hand. Er brüll­te. Er stürz­te sich auf einen der Rit­ter.
    Ei­ner der an­de­ren Män­ner in den schwar­zen Rü­stun­gen hob sei­ne Waf­fe. Kei­ne feu­er­spei­en­de Lan­ze. Zu klein da­für. Eine … Pi­sto­le. So hieß das in der Welt der Er­wach­se­nen, er­in­ner­te sich der Jun­ge. Ein Knall. Dann noch ei­ner.
    Der Rie­se – sein Va­ter – zuck­te zwei­mal, und rote Blut­ro­sen er­blüh­ten hin­ten auf sei­nem drecki­gen Un­ter­hemd. Er schlug mit dem Ge­sicht vor­an aufs Pflas­ter.
    Ein Schrei – des Rie­sen? Sein ei­ge­ner?
    End­lich wein­te der schmäch­ti­ge Jun­ge, der auf den Na­men Kris Ma­net hör­te.
    Ir­gend­wann später schlief er ein, ohne recht zu wis­sen, wo­hin ihn die Mär­chen­krie­ger ge­bracht hat­ten.
    Zu­sam­men­ge­rollt wie ehe­dem im Leib sei­ner ver­härm­ten Mut­ter.
    In sei­nen Hän­den, von blei­chen, dün­nen Fin­gern um­krallt, die ab­ge­grif­fe­ne schwar­ze Bi­bel.
    Als wol­le er sie nie mehr los­las­sen.

12
Ei­ner von uns
    11.3.2011, 20:12
    Ein Haus in der Nähe des Jar­din du Lu­xem­bourg
    Quar­tier La­tin, Pa­ris
    „Mafro, du mie­ser klei­ner Wich­ser! Du ... du Schwanz­lut­scher!”
    Er riss den ex­klu­si­ven

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