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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Schreibtischmonster Platz. „Üblicherweise variieren Serienmörder ihre Tötungsmethode nicht.“
    „Genau, denn das Töten kommt in ihrer verdrehten Weltsicht zumeist einer rituellen Handlung gleich, hat also etwas Quasireligiöses an sich“, nickte Geza. „Mir scheint es etwas voreilig, ausschließlich anhand der Zitatfunde auf einen Serientäter zu schließen.“
    „Sehen Sie es sich an und setzen Sie sich dann mit den Akten der zurückliegenden Fälle auseinander“, beendete Bavarois das Gespräch. „Dann hätte ich gerne Ihre abschließende Einschätzung zu dieser Frage. Worauf warten Sie? Hopp, hopp.“
    Die beiden beeilten sich, sein Büro zu verlassen. Als Geza gerade mit Mafro hinaus wollte, rief René Bavarois sie nochmals zurück. „Das mit Mafro … dass er wieder da ist“, sagte er leise, „das war gute Arbeit. Ich danke Ihnen.“

    Während der Dienstrenault von der Ile de la Cité ans Südufer hinüber rumpelte, beglückwünschte sich Geza innerlich selbst dazu, an diesem Tag praktischere Kleidung gewählt zu haben. Sie trug schwarze Jeans, eine schwarze Lederjacke und darunter eine alte, kuschlige, steingraue Söhne-Mannheims-Kapuzenjacke, die sie in einem Anfall von Lokalpatriotismus eingepackt hatte und die ihr am Morgen ideal zu dem launischen Wetter passend erschienen war. Allerdings hatte sie bei einem kritischen Blick in den Spiegel eingestehen müssen, dass sie rein optisch durchaus auch auf der anderen Seite des Gesetzes hätte stehen können.
    Auf der weiteren Fahrt in den Bois de Boulogne blätterte Geza in den Akten. Mafro steuerte derweil konzentriert auf dem Quai Voltaire westwärts durch den dichten Pariser Mittagsverkehr. Sie hielt im Aktenstudium inne, klappte die Sonnenblende herunter und musterte ihr Gesicht in dem kleinen Kosmetikspiegel, der dort integriert war. Offenbar ging man bei zahlreichen großen Automobilherstellern davon aus, dass auf den Beifahrersitzen dieser Welt nur Frauen saßen, die unentwegt ihren Lidstrich nachziehen mussten. Hätte es dann aber nicht konsequenterweise Beifahrerinnensitz heißen müssen …? Jedenfalls hatte sie nach der Tatortbegehung der vergangenen Nacht und dem anschließenden Trip mit Mafro ins Krankenhaus hundsmiserabel geschlafen. Sie war irgendwann gegen zwei Uhr morgens todmüde und ohne Licht zu machen in Danielles Wohnung zurückgestolpert, und war, quasi noch bevor ihr Rücken die harte Matratze des Gästefutons ihrer Freundin berührt hatte, augenblicklich eingeschlafen. Doch dann hatte sie zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder von DER SACHE geträumt. Deswegen schaffte sie es an diesem Morgen, auch gänzlich ohne Bühnenschminke, auszusehen wie eine weibliche Version der harten Jungs von Kiss, einer Rockband, auf die sie in ihrer Jugend sehr gestanden hatte. Schon allein, um ihren überpeniblen, hyperkorrekten Vater zu schockieren. Selbstkritisch gestand sie sich ein, dass sie offenbar mittlerweile in dem Alter war, in dem das Wort Schönheitsschlaf eine ernstzunehmende Bedeutung zu entwickeln begann. Das Sechsstundenpaket, an das sie sich zur Zeit ihrer Festanstellung bei der Mannheimer Kriminalpolizei gewöhnt hatte, reichte einfach nicht mehr aus. Sie war leichenblass, hatte Ringe unter den Augen, und ihr langes Haar hing matt und irgendwie lustlos herunter. Bad Hair Day, ganz eindeutig. Sie beschloss, ihre blonde Mähne später beim Aussteigen unter der Kapuze der Sweatjacke zu verstecken. Sie fischte ihre Ray Ban aus der Innentasche ihrer Lederjacke. Im Gegensatz zu eigentlich fast allen anderen Frauen, die sie kannte, glaubte Geza nicht an den Nutzen von Handtaschen. Kosmetik nutzte sie eh so gut wie nie und wenn, dann abends, Tampons passten in jede Jeanstasche und alles andere hatte sie in ihrem Smartphone. Nein, Handtaschen waren so ein Tussenaccessoire unemanzipierter Weibchen. Sie setzte die Sonnenbrille auf, was sich deutlich positiv auf ihr übernächtigtes Spiegelbild auswirkte.
    „Schlecht geschlafen?“, fragte Mafro und setzte seinerseits eine Sonnenbrille auf, weil ihn die schrägstehende Februarsonne blendete. Die Wölfin antwortete nicht, sondern öffnete das Wagenfenster auf der Beifahrerseite einen Spalt breit. Paris verhieß an diesem Februartag eine Art Frühlingsvorahnung, eigentlich viel zu früh, aber es wehte eindeutig ein laues Lüftchen, und überall in Flussnähe stank die Stadt nach vom Eise befreitem Unrat. Als sie am Quai d’Orsay entlangfuhren, glitzerte der Fluss wie ein breites,

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