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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Blutgefäßen im Kopf. Das Opfer hing ja dem Kopf nach unten. Der Kopf schwillt in dieser Lage sehr schnell an, weil das Blut in den Kopf strömt. Besonders in den Augen tritt ein sehr schmerzhafter Druck auf. Diese Behandlung wird in China gern als Foltermethode verwendet, allerdings stellen die Folterer dabei häufig noch heiße Elektrokochplatten genau unter den Kopf des Opfers, um sein Leid noch zu erhöhen.“
    Geza schluckte. „Wurde verwendet, meinen Sie sicher?“
    Zum ersten Mal sah er sie direkt an. „Ich meinte genau, was ich gesagt habe. Elektrokochplatten sind, wie Sie sicher wissen, ein Segen der Neuzeit – und vom Dissidententum in China kann ich nur dringend abraten, auch wenn diese Unmenschen mit den olympischen Spielen geadelt und damit der olympische Gedanke in den Schmutz getreten wurde.“
    Dann wandte er sich, urplötzlich wieder völlig leidenschaftslos, erneut dem angenagelten Finanzberater zu. „Er könnte auch einfach erstickt sein. Das gesamte Gewicht des Unterleibs drückt auf das Zwerchfell und die Lunge, das Atmen wird quälend schwer und ist irgendwann einfach aus Erschöpfung nicht mehr möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Opfer frühzeitig das Bewusstsein verliert, ist in solchen Fällen relativ hoch. Ich vermute, sein Peiniger hat ihn jedes Mal geschnitten, wenn er wegzukippen drohte. Ach, und eins noch: Die Nummer mit der Visitenkarte … das hat der Täter posthum gemacht, so wie es aussieht. Er hat dem Mann beim Sterben zugesehen und dann quasi mit Ihrer Karte seinen makabren Schlusspunkt gesetzt.“
    „Ja, ich weiß schon, mehr nach der Autopsie“, murmelte Geza.
    Ehe ihr Gegenüber antworten konnte, erklang von draußen die Stimme Thomas Ballesters. „Madame Wolf?“
    „Entschuldigen Sie mich einen Augenblick“, sagte Geza und huschte aus dem Container.
    Auf dem Betonvorplatz standen der dicke Polizeikommissar und sein Kollege Ungerer mit einem kleinen Mann Ende zwanzig zusammen. Er war blass um die Nase, trug die blaue Pseudouniform einer privaten Bewachungsfirma, eine dicke Brille und hatte das Haar, das bereits schütter zu werden begann, mit Pomade zurückgekämmt.
    „Das ist unsere Kollegin aus Deutschland, von der ich dir erzählt habe, Marcel“, sagte Ballester. Der kleine Mann in Blau streckte Geza die Hand hin. Sie nahm sie automatisch und erwiderte forsch seinen schlaffen, schweißigen Händedruck.
    „Madame Wolf, darf ich vorstellen? Marcel Rabelais, der Wachmann, der den Toten gefunden hat.“
    „Na ja, gefunden haben ich ihn eigentlich nicht …“, sagte Rabelais.
    Und mit einem Mal hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Wölfin und ihrer beiden französischen Kollegen.

7
Der Pfad der Gerechten
    17.2.2011, 14:07
    Parc de La Villette
    211, Avenue Jean Jaurès, Paris
    „Sie haben ihn nicht gefunden“, hakte die Wölfin nach.
    „Nein“, bestätigte Rabelais. „Das war Ihr Kollege.“
    „Unser Kollege?“, fragte Ungerer genervt. „Was für ein Kollege? Wann kam der hier an? Was wollte er? Nun lassen Sie sich doch nicht alle Informationen wie die Würmer einzeln aus der Nase ziehen, Mann.“
    „Na ja“, sagte Rabelais zögernd, „er rief an, da hatte meine Schicht gerade begonnen …“
    „Wann war das?“, fiel ihm Ungerer ins Wort und zückte Notizblock und Stift.
    „Nun lassen Sie denn Mann doch einfach mal erzählen, Herr Kollege, Sie sehen doch, er muss sich erst einmal ein bisschen sammeln“, sagte Geza begütigend. Rabelais warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    „Also …“, begann Rabelais. Ungerer musste sich sichtlich zusammenreißen. „Er kam zu Beginn meiner Schicht. Das muss also so kurz nach Mitternacht gewesen sein, vielleicht halb eins. Er meldete sich auf der internen Nummer für Notfälle, Sie wissen schon, der, die der Kommunikation zwischen uns und der Polizei vorenthalten ist.“
    „Vor
be
halten“, korrigierte Mafro, der just in diesem Augenblick aus Richtung Cafeteria wieder angeschlendert kam, einen Pappbecher Macchiato to Go in der Hand. Er war vollkommen verblüfft, als sowohl die Wölfin als auch Ungerer und Ballester ihm vernichtende Blicke zuwarfen.
    Geza hatte befürchtet, diese Unterbrechung könnte ausreichen, um Rabelais wieder aus der Kurve seines Berichts tragen, aber der Wachmann in der blauen Pseudouniform fing sich sehr zur Freude aller und fuhr fort:
    „Er sagte, es gäbe einen Anfangsverdacht wegen eines Gewaltverbrechens auf dem Parkgelände. Ich habe noch gescherzt und gesagt, besser als

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