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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Mail des Killers hatte Mafro, ohne es zu wissen, genau so reagiert, wie dieser erwartet hatte: Er hatte sofort – und vergeblich – versucht, seine Ex-Freundin zu erreichen und parallel einen Streifenwagen zu ihrer Einzimmerwohnung geschickt.
    Fabregas nickte. „Sie hat nicht geöffnet. Wir haben uns Zutritt verschafft, aber da war nichts. Keine Einbruchsspuren, keine Spuren eines Kampfes in der Wohnung – und kein Hinweis, wohin Ihre … wohin Mademoiselle Ionesco gegangen sein könnte.”
    Mit anderen Worten: Zoë war spurlos verschwunden. Mafro war, als drehe sich die ganze Welt plötzlich wie rasend um ihn, als verlöre er den Boden unter den Füßen und müsse jeden Augenblick das Gleichgewicht verlieren und stürzen.
    Nein – er musste sich zusammenreißen. Musste sie retten. „Fabregas, sorgen Sie dafür, dass die Spurensicherung sich zügig in Zoës Wohnung begibt. Die sollen das Oberste zuunterst kehren. Ich will wissen, wo sie ist … und ich knöpfe mir derweil diese peinliche Karikatur von einem Nachtwächter vor.“ Mafro kreiselte herum.
    „Wir müssen noch einmal über die vorletzte Nacht sprechen, Monsieur Rabelais“, sagte Geza gerade, als Mafro wieder in den Verhörbereich trat.“ Rabelais sackte wieder in sich zusammen. Die Wölfin stand auf und ließ ihn im Verhörzimmer allein.
    „Was tun Sie hier draußen?“, ging Mafro hitzig auf sie los, kaum dass sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. „Sie sind die Psychologin, Sie haben gesagt, wenn er etwas weiß, holen Sie es aus ihm heraus …“
    „Beruhigen Sie sich, Commissaire Fronzac“, versetzte sie kühl. „Ich tue, was ich kann. Und jetzt gerade kann ich unserem derzeit wichtigsten Zeugen noch einen Kaffee holen.“
    Einige Minuten später nahm sie mit zwei Bechern duftenden, heißen Kaffees wieder vor Rabelais Platz. „Reden Sie mit mir über den Mann mit dem Polizeiausweis“, nahm sie den Faden wieder auf.
    „Polizei … Sie sind doch Polizei“, nuschelte Rabelais.
    „Korrekt, aber wir wollen jetzt nicht über mich und meine Kollegen sprechen, sondern über den Mann, den Sie aufs Gelände gelassen haben.” Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Gehen wir doch noch mal durch, was Sie uns schon erzählt haben, als wir bei Ihnen draußen in La Villette waren.“
    Geza warf einen Blick in ihr offen vor ihr liegendes Moleskin. „Sie sprachen zum Beispiel von einem Geländewagen, den er fuhr.”
    Rabelais sagte nichts, nickte aber verstohlen. Sein alkoholgetränktes Hirn arbeitete so hektisch es eben konnte: Von dem Wagen hatte er schon geredet … dahinter konnte er nicht mehr zurück … aber sonst nichts verraten … bloß nicht …
    „Können Sie mir die Fahrzeugmarke nennen?“, störte die Stimme der seltsamen Ausländerin seine Gedanken.
    Der Wachmann schüttelte den Kopf.
    „Welche Farbe hatte der Geländewagen?”
    „Dunkel … glaube ich.“
    „Dunkel, soso.“ Sie notierte etwas in ihrem Notizbuch. „Ein blauer Mercedes also“, murmelte sie, ohne aufzusehen.
    Rabelais schüttelte automatisch den Kopf. „Nein, nein, Peugeot. Kein Mercedes.”
    Sie hob den Kopf und sah ihn dabei so merkwürdig an. Er hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, die blöde Kuh hatte ihn reingelegt!
    Sie ging entspannt darüber weg. „Reden wir über den Mann selbst.“
    Rabelais leckte sich nervös die Lippen.
    „Sie haben ja mit ihm gesprochen, und zwar gar nicht so kurz. Wie war er gelaunt, Ihrer Meinung nach? Können Sie mir das sagen?“
    Wieder nickt er. „Er … er war irgendwie … sehr dienstlich, verstehen Sie?“
    „Ja, das war der Begriff, den Sie auch im Gespräch mit Commissaire Ungerer schon verwendet haben“, sagte sie. Sie hatte dessen Vernehmungsprotokoll über seine erste Unterhaltung mit dem Wachmann eingehend gelesen, und die Wölfin vergaß selten etwas, das sie gelesen hatte. Wieder schenkte sie ihm ihr aufmunterndes Lächeln. Es war eine der stärksten Waffen in ihrem Arsenal. „Können Sie mir sonst irgend etwas zu dem Mann sagen, das Sie bisher vielleicht zu erwähnen vergessen haben, Monsieur Rabelais?“
    Rabelais beschloss, ihr etwas zu geben, was ihr nichts brachte. „Er trug eine dunkle Windjacke mit so einem Hahn drauf. Und so eine Mütze wie die Franzosen in den Karikaturen. Oder in der Werbung.“
    Er redete von einer Baskenmütze.
    „Mein Vater hatte so eine.” Rabelais griff nach seinem Kaffee – Geza hatte ihn weder gesüßt noch Milch hineingetan –, doch seine Hand zitterte so

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