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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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stark, dass er eine nicht unerhebliche Menge beim Versuch, das Trinkgefäß an den Mund zu führen, verschüttete. „Tut mir leid.”
    Geza entnahm ihrer Handtasche gelassen ein Papiertaschentuch und wischte den Tisch trocken. „Macht ja nichts. Das kann passieren.“
    „Ein Hahn, jawohl.“ Rabelais nickte eifrig. „Auf … auf seiner Windjacke. Hahn. Hahn.”
    „Woran an erinnern Sie sich sonst noch?“
    „Nichts …“ Rabelais’ Stimme versagte, er schlürfte geräuschvoll Kaffee und schüttelte melancholisch den Kopf.
    „Reden wir über seine Größe. Wie groß war er?“
    Rabelais stierte sie nur an, als habe er komplett den Kontakt zur Wirklichkeit verloren.
    „War er in etwa so groß wie Sie, Monsieur Rabelais? Und wie war er gebaut?“
    Marcel Rabelais rülpste vernehmlich. Es roch sauer und nach billigem Alkohol.
    Mafro rieb sich die Augen. So kamen sie gar nirgendwo hin.
    „Warum hat der bloß so viel gesoffen?“, fragte Khalil. „Der Kerl weiß ja ungestützt nicht mal, welchen Wochentag wir haben.“
    Im Verhörraum hob Rabelais den Kopf von seinem Kaffeebecher, in den er ein Weilchen trübsinnig gestarrt hatte. „Kann ich vielleicht statt Kaffee was Richtiges zu trinken haben? Ich habe einen Mordsbrand …”
    Mafro wirbelte herum. „Jetzt reicht’s.“
    Er marschierte in den Verhörraum, nur ein paar Schritte weit, und baute sich dort drohend auf. Rabelais’ Kopf ruckte zu ihm herum.
    „Monsieur Rabelais.“ Geza berührte behutsam den Arm ihres Gesprächspartners, um seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
    Er entriss ihr seinen Arm.
    „Commissaire Fronzac kennen Sie ja schon“, sagte sie besänftigend und warf gleichzeitig Mafro einen vernichtenden Blick zu.
    Rabelais’ Blick irrte zwischen den beiden hin und her.
    „Denken Sie noch mal an den Mann mit dem Geländewagen, Monsieur Rabelais“, insistierte Geza. „War er größer als Commissaire Fronzac? Oder eher kleiner?“
    Rabelais starrte Mafro an, als habe ihm die Psychologin eine extrem schwere Aufgabe gestellt, die er nur durch Betrachten des Neuankömmlings zu lösen hatte.
    „Nicht … nicht viel.”
    „Danke. Sehen Sie, es geht doch.“ Sie machte eine Notiz in ihrem Moleskin. Nicht viel größer also?”
    „Ja.” Rabelais rang um Fassung; die Stimme dieser Frau war fast so hypnotisch wie die Art, wie dieser Vega schrieb. Er musste einfach antworten. Verdammt, sein Kopf tat so weh auf einmal. „Ungefähr wie der da.“
    „Dann reden wir als nächstes mal über sein Gesicht. Wie sah es aus?“
    „Nein … nicht mehr reden …. nichts sagen …“ Rabelais schwitzte jetzt stark, und das lag nicht nur am Alkohol in seinem System.
    Geza sah Mafro an, der ihren Blick einigermaßen überrascht erwiderte. Jemand hatte ihren Zeugen unter Druck gesetzt. „Sie sagten, er hat Ihnen seinen Dienstausweis von der Polizei gezeigt.“
    Sicheres Terrain. Rabelais nickte erleichtert.
    „Ich möchte, dass Sie sich an diesen Moment zurückerinnern, Monsieur Rabelais. Er ist gerade aus dem Wagen gestiegen, da an der Schranke. Jetzt hält er Ihnen seinen Dienstausweis unter die Nase, richtig?“
    Rabelais nickte mit geschlossenen Augen.
    „Gut. Sehr gut.” Geza zögerte. „Wie sah er aus? Der Ausweis?”
    „Irgendwie lila. Fliederfarben, sagt man, glaube ich.” Er starrte wieder in seinen Kaffee. „Flieder, ja … Flieder.“
    Erneut tauschten Geza und Mafro einen Blick. Die normalen Dienstausweise der Police Judiciaire waren weiß mit dunkelblauem Druck. Fliederfarbener Druck besagte, dass der Ausweis einem Mitglied einer Spezialeinheit war – etwa des DSCS. Außerdem fuhr er einen Peugeot-Geländewagen und besaß eine Baskenmütze. Das reichte immer noch nicht.
    Aber es war etwas mehr, als Rabelais ihnen spontan direkt vor Ort gegeben hatte. Aber die Zeit verrann.
    „Wir machen eine kleine Pause“, sagte Geza und zog Mafro mit sich nach draußen. Dort wartete schon Fabregas auf sie, der sich in der Zwischenzeit mit den Verkehrsüberwachungskameras im Umfeld von Zoës Wohnung befasst hatte. Sie wussten jetzt, dass sie am frühen Abend allein die Wohnung verlassen und die U-Bahn genommen hatte.
    „Alles klar“, sagte Mafro müde. „Setzen Sie sich mit den Verkehrsbetrieben in Verbindung, Fabregas – die haben ja auch ein geschlossenes Kamerasystem. Versuchen Sie zu rekonstruieren, wo Zoë hingefahren ist und wie es dann weiterging.“ Der Polizist nickte und verschwand.
    „He!“ Unvermittelt dröhnte Rabelais’

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