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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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spontanes kleines Interview! Das Verhältnis des DSCS ist schon immer geprägt von gegenseitigem Respekt – stimmt doch, oder, Mafro? Ich habe doch gar nichts Großes ausgeplaudert …“
    Mafro und Geza antworteten fast gleichzeitig.
    „Für Sie bis auf Weiteres Commissaire Fronzac“, sagte er.
    „Bis auf die Tatsache, dass wir einen Augenzeugen haben“, sagte sie.
    „Genau“, nahm Mafro diesen Faden sofort auf. „Ich vermute, der Letzte, der wusste, wie Ihr Facebook-Killer aussieht, war Kyl. Ich bin inzwischen sicher, dass er sozusagen die Punkte verbunden und das Gesamtbild gesehen hatte. Er hat mich an jenem Abend in die Innenstadt bestellt, um mir seine Erkenntnisse mitzuteilen.“ Er hielt kurz inne. Dann fuhr er fort: „Ich vermute, ich muss Sie nicht daran erinnern, was in jener Nacht passiert ist.“
    Dr. Eude schluckte und schwieg.
    „Kommissaranwärter Kylian Brousse“, sprach Mafro unbarmherzig weiter, „musste in jener Nacht sterben, damit er mir nicht sage konnte, was er über Ihren Facebook-Killer wusste. Deshalb hat der ihm eine Kugel in den Schädel gejagt.“
    Geza beobachtete fasziniert, wie ihre Kollegin vor Fronzacs kalter, mühsam beherrschter Wut geradezu physisch in sich zusammenzufallen schien.
    „Jetzt kann ich meinen besten Freund nur noch auf dem Friedhof besuchen.“ Fronzac war unerbittlich, er schlug Dr. Eude seine aufgestaute Wut und Trauer um die Ohren. „Auf das Konto des Killers gehen mindestens fünf Morde, und Sie sorgen mit ihrem Dampfgeplauder der Presse gegenüber dafür, dass es vielleicht schon morgen ein paar mehr sind.“
    Geza schlug in dieselbe Kerbe: „Wenn wir ihn an diesem Punkt zu sehr provozieren, sinken die Chancen Madame Kahns und Mademoiselle Ionescos – und wenn er erfährt, dass Rabelais uns eine Personenbeschreibung geliefert hat, und sei sie auch noch so vage, dann können wir den gleich mal rund um die Uhr unter Polizeischutz stellen.“
    Dr. Eude fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. „Es tut mir leid.“
    „Sie werden sich zukünftig in fachlichen Belangen mit Dr. Wolf ins Benehmen setzen, ehe Sie sich auch nur dem Team gegenüber äußern“, knurrte Fronzac, „und Statements nach außen unterbleiben komplett.“
    Dr. Eude biss sich auf die Lippen, widersprach aber nicht. Was den Facebook-Killer anging, so hatte sie diesem Marcel Rabelais wahrscheinlich tatsächlich gerade eine Zielscheibe auf die Stirn gemalt. Aus Neid. Weil Geza ihr in der Sonderkommission die Show gestohlen hatte. Sie sank auf einen von Fronzacs Besucherstühlen. Ihre Stimme zitterte, als sie sagte:
    „Ich … ich kenne Danielle Kahn natürlich auch, Madame Wolf. Wenn zwei selbstbewusste Frauen in diesem männerdominierten Haifischbecken der medizinischen Psychologie in derselben Stadt zugange sind, bleibt das nicht aus. Ich bedaure, dass ich noch keine Zeit gefunden habe, Ihnen zu sagen, wie leid es mir tut, dass unser Täter sich Ihre Freundin gegriffen hat.“ Noch leiser setzte sie hinzu: „Glauben Sie … glauben Sie, sie ist noch am Leben?“
    Fronzac beruhigte sich langsam wieder. „Wir glauben, dass er seine Opfer nie viel länger als vierundzwanzig Stunden lebend bei sich behält.“
    Er hatte es ausgesprochen. Geza war, als habe er ihr damit den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie ließ sich in den anderen Besucherstuhl sinken. Im Licht seiner Schreibtischlampe wirkte ihr blondes Haar stumpf. „Danielle …“, wisperte sie.
    Dr. Eude legte ihr die Hand auf den Arm. Sie hatte einen Riesenfehler gemacht, das war ihr jetzt klar. Doch ehe sie zu einer umfassenden Entschuldigung ansetzen konnte, riss Fronzac sich zusammen und kehrte zur Tagesordnung zurück:
    „Nun, es hat keinen Sinn, über vergossene Milch zu weinen. Ich werde dafür sorgen, dass Marcel Rabelais ab sofort rund um die Uhr unter Polizeischutz steht. Wenn die Medien nicht dicht halten und der Facebook-Killer an ihn herankommt, ist er tot.“
    Er musste wieder daran denken, wie Kyl in seinen Armen gestorben war.
    „Glauben Sie, die halten dicht?“, fragte Dr. Eude kleinlaut. Sie war nach wie vor leichenblass. „Das … das können die eigentlich nicht bringen. Sie waren ziemlich eindrücklich vorhin.“
    Mafro schnitt eine Grimasse. Das kam davon, wenn man sein Wissen ausschließlich im Elfenbeinturm sammelte. „Ich müsste mich schon sehr irren, wenn davon nichts durchsickerte. Und leider irre ich mich in solchen Dingen selten.“
    Am Abend machten alle großen Stationen ihre

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