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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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setzte sie mit bebender Stimme hinzu:
    „Wir finden sie, Mafro.“
    Dann wandte sie sich ab, sackte auf die Knie und begann, haltlos zu schluchzen. Das tat sie sehr, sehr lange.

10
Mosaik
    11.3.2011, 11:11
    Préfecture de Police
    Rue de la Cité, Paris
    „Wir suchen nach einem Täter, der zum einen ein massives emotionales Trauma erlitten hat, wahrscheinlich ausgelöst von einer Frau. Möglicherweise leidet er unter einer sexuellen Dysfunktion, ist also impotent. Außerdem ist er wahrscheinlich selbst das Opfer ausgedehnten physischen Abusus’ geworden.“
    Geza Wolf ging, während sie sprach, langsam im Besprechungsraum auf und ab. Sie spürte die Augen des gesamten Teams auf sich ruhen, doch sie war völlig vertieft in das Bild, das sich vor ihrem geistigen Auge nach und nach aus den nebulösen Fakten dieser Ermittlung herauszuschälen begann. Während sie innerlich vor Hass auf den Täter brodelte, war sie nach außen ein Musterbeispiel der Selbstkontrolle.
    Ihre Kollegin, Dr. Eude, rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Offenbar nervte es sie gewaltig, dass Geza und nicht sie selbst das Profil erstellt hatte und vortrug. „Na, Süße“, wisperte ihr Khalil, der mit verschränkten Armen auf dem Stuhl neben ihr saß, mit gehässiger Stimme ins Ohr, „stiehlt dir unsere deutsche Austauschstudentin schon wieder die Show?“
    Sie wandte den Kopf und sah ihn nur wortlos an. Ihre Miene mit den blitzenden Augen und den leicht geöffneten, verzogenen Lippen erinnerten den Berber an das Drohfauchen seiner graugetigerten Katze Josephine. Kein schöner Anblick. Aber Khalil musste zugeben, dass Gezas Vortrag sich tatsächlich hinter keiner Personenbeschreibung verstecken musste, die Dr. Eude ihnen bisher in diesem Raum geliefert hatte. Sein Blick wanderte zu Bavarois hinüber – der Chef sah grau im Gesicht aus; beinahe wirkte es, als wachse ihm die Sache langsam über den Kopf. Auch alle anderen waren da, wollten hören, was die deutsche Psychologin über den „Facebook-Killer“ zu sagen hatte – na ja, alle bis auf Manet. Der IT-Spezialist hatte kurz vor Beginn der Besprechung angerufen und sich krank gemeldet – Brechdurchfall, den er auf einen Besuch in einem indischen Restaurant bei ihm um die Ecke zurückführte.
    Zum ersten Mal war auch eine ganze Reihe Vertreter der Gendarmerie zu der Besprechung erschienen. Der Commandant hatte in einem per Mail breit gestreuten internen Memo klargemacht, dass angesichts der Ausmaße, die der Fall annahm, alle behördeninternen Rivalitäten und Kompetenzrangeleien hintan zu stehen hatten, und zumindest die uniformierten Kollegen hatten sich seine Worte augenscheinlich sehr zu Herzen genommen. Einige hockten auf den Kanten der im Besprechungsraum verteilten Schreibtische herum, andere hatten sich ein paar der ziemlich unbequemen stapelbaren Stühle geschnappt. Mafro hatte sich, wie der Berber mit einem leisen Lächeln bemerkte, demonstrativ mitten unter die Uniformierten gesetzt. Er hatte recht: Diesen Fall würden sie entweder alle gemeinsam lösen oder gar nicht. Sogar der Chef des Feuerwehrzuges, der im Fall Tourrende die Löscharbeiten vor Ort geleitet hatte, war anwesend, von Bavarois eigens telefonisch eingeladen, falls sich im Laufe von Gezas Vortrag doch noch Fragen zu jenem Abend ergeben sollten.
    Die deutsche Psychologin fuhr in ihren Ausführungen fort, und Khalil riss seinen Blick von der gemischten Versammlung los und konzentrierte sich wieder ganz auf ihre Worte. „Es ist von eminenter Wichtigkeit, dass wir alle uns darüber im Klaren sind, mit welcher Art Mensch wir es hier zu tun haben“, begann sie.
    Eine kluge Frau, zweifelsohne.
    „Unser Täter ist männlich, weiß, wahrscheinlich Ende dreißig bis Mitte vierzig. Er verfügt vermutlich über überdurchschnittliche Fähigkeiten im Umgang mit Computern und dürfte ein Veteran der sogenannten sozialen Netzwerke sein.“ Wieder unterbrach sich Geza und ließ den Blick ihrer goldgrünen Augen über die Versammlung von Gesetzeshütern vor ihr schweifen. „Zudem wird es aus meiner Sicht immer wahrscheinlicher, dass er sich mit Polizeimethoden, mit Details der Ermittlungstätigkeit und ähnlichem auskennt.“
    Khalils Kopf ruckte hoch.
    Er spürte, wie Dr. Eude neben ihm regelrecht erstarrte. „Wollen Sie damit sagen, er ist … einer von uns? Ein Polizist?“ Ihre helle Stimme klang blechern durch den Raum, was umso mehr auffiel, als alle anderen Anwesenden offenbar vor Schreck über das Gehörte

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