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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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den Verbleib der beiden Frauen oder auf ihren Kidnapper aus. Es gingen über zweitausend Hinweise aus der Bevölkerung ein – manche meinten es gut, andere wollten sich nur wichtigmachen, und ein paar besonders kranke Anrufer bezichtigten sich gar selbst, der Facebook-Killer zu sein und kündigten noch zahlreiche weitere Morde an. Alles in allem kam aber nichts Greifbares heraus.
    Extra viel Arbeit investierten alle in das Profil des Täters, das Geza in diesen Tag finalisierte. Man arbeitete ihr zu, wo es ging, und Bavarois hatte für den 11.3. eine große Lagebesprechung angesetzt, in der sie alle in dem Fall Ermittelnden auf den neuesten Stand bringen sollte.
    Dann erreichte sie am frühen Morgen des 10.3. der Anruf eines etwas kauzigen Waldarbeiters aus dem Parc naturel régional du Vexin, einem ausgedehnten, bewaldeten Naherholungsgebiet nordwestlich von Paris, der darauf bestand, „vor über ’ner Woche“ vor Tagesanbruch auf einem abgeschiedenen Waldweg einem dunklen Geländewagen mit einem Kennzeichen aus der Hauptstadt begegnet zu sein, den er noch nie zuvor gesehen hatte und der „da auch nicht hin gehörte“. Die Beschreibung entsprach, soweit man das bei den beiderseitigen ungenauen Angaben sagen konnte, der, die Marcel Rabelais von dem Fahrzeug gegeben hatte, mit dem ihre Zielperson sich Zugang zu La Villette verschafft hatte.
    Gegen neun Uhr am selben Tag saß der engere Kreis – Dr. Wolf, Bavarois, Mafro, Larbi, Dr. Eude und Kris Manet – im Zimmer des Commandant zusammen und beriet die neue Sachlage.
    „Ich würde keinen Euro darauf verwetten, dass uns das irgendwas bringt, aber wir können es uns auch nicht leisten, dem Hinweis nicht nachzugehen, finde ich“, sagte der IT-Spezialist. Auf diese Formel konnten sich alle sechs Anwesenden rasch verständigen. Um zehn nach neun hing Bavarois am Telefon und forderte eine Hundestaffel an. Um neun Uhr dreißig saßen er, Larbi, Fronzac und Geza in Mafros Dienstwagen und verließen auf der Rue de Rivoli das Stadtzentrum nordwestwärts. Manet und Eude waren noch nie besonders gut in Fronteinsätzen gewesen; sie blieben in der Präfektur und hielten dort die Stellung.
    Auf einem Wanderparkplatz am Rande des Parks trafen die vier Ermittler sich mit der Hundestaffel. Sie bestand aus deutschen und belgischen Schäferhunden, den sogenannten Malinois, sowie einigen Rottweilern, und den zugehörigen Hundeführern. Es waren zudem achtzig Bereitschaftspolizisten mit langen Stangen eingetroffen, die in breiten Reihen durch den Wald stapfen würden, immer in Sichtkontakt zueinander, um den Boden abzusuchen. Auch der Waldarbeiter hatte sich eingefunden, um den Städtern, wie er Bavarois und seine Leute nannte, auf einer topografischen Karte im großen Maßstab zu zeigen, wo er vor Tag und Tau dem verdächtigen Fahrzeug begegnet war.
    Die Ermittler fuhren also tiefer in den Waldpark hinein. Östlich des Punktes, den ihnen der Waldarbeiter gezeigt hatte, stießen sie auf eine schwer zu erkennende Abzweigung, an der ein verwittertes, mit Rostfraß übersätes Schild auf einen offenbar nicht mehr in Betrieb befindlichen Steinbruch hinwies. Einem Impuls folgend riss Mafro das Steuer herum und folgte dem serpentinenartigen Weg bergan.
    „Ich habe ein ungutes Gefühl“, murmelte der Berber. „Hätte Manet gegen das hier gewettet, er hätte seinen Euro verloren, fürchte ich.“
    Nach weiteren siebenhundert Metern flachte der Weg ab und öffnete sich in die halbrunde Mulde des aufgegebenen Rotsandsteinbruchs. Mafro trat voll auf die Bremse. Ziemlich nah an der rückwärtigen Felswand lag ein Körper in grotesk verdrehter Haltung auf dem Boden.
    „Warte hier, Mafro“, sagte Khalil und legte ihm von der Rückbank her die Hand auf die Schulter. „Ich schaue nach.“
    „Geben Sie acht“, bat Geza.
    Der Berber nickte und stieg aus. Wortlos tat es ihm Bavarois gleich, zog seine Dienstwaffe und sicherte seinen Beamten.
    Der war rasch wieder da.
    „Es ist Danielle Kahn. Sie ist tot, übel zugerichtet. Wahrscheinlich vom oberen Rand abgestürzt. Das habe ich in ihrem Mund gefunden.“
    Er hielt einen bedruckten Zettel von halber Postkartengröße hoch.
    Der Text lautete: „1. Moses 37:20.“
    „Irgendeine Spur von Zoë?“, wisperte Mafro.
    Khalil schüttelte den Kopf.
    Diesmal war es die Hand der Wölfin, die sich auf Mafros Schulter legte.
    „Ich weiß noch nicht was, aber er hat etwas anderes mit ihr vor, als sie zu töten“, sagte sie mühsam beherrscht. Dann

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