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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kreatur der Finsternis zu sprechen. »Eine Person und zwei Gestalten. Einmal ein Mensch und zum zweiten ein – was?«
    »Werwolf?«
    »Bingo. Ich denke, dass wir es bei seiner eigentlichen Gestalt mit einem Werwolf zu tun haben.« Er deutete gegen den Himmel. »Es ist dunkel und sein Wetter.«
    »Richtig.«
    »In dem Fall sollten wir los und darauf hoffen, dass es noch nicht zu spät geworden ist.«
    Unser Ziel stand fest. Es war die Klinik eines gewissen Boris Banacek. Und ich ging einfach davon aus, dass wir dort fündig würden...
    ***
    Frankenstein hatte sie losgeschnallt!
    Raissa Chorin nannte den Mann mit dem Betongesicht, der sie und Igor ins Haus gelassen hatte, für sich so. Er kam ihr vor wie jemand, in dessen Gesicht sich nie etwas regte. Kurz bevor Doktor Banacek den Raum wieder verlassen hatte, war er eingetreten und hatte sich der Liege genähert.
    Seinen Namen kannte sie inzwischen. Er hieß Sam, zumindest hatte Banacek ihn so genannt. Er hatte sie losgeschnallt und hingesetzt, und ihr war nicht in den Sinn gekommen, sich zu wehren. Gegen diesen Schrank von einem Mann hatte sie keine Chance.
    Nach dem überraschenden Aufsetzen hatte sie ein starker Schwindelanfall befallen. Sie verlor völlig die Orientierung und alles drehte sich, als ob ihr Kreislauf zusammenbrechen würde. Sie benötigte einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
    In der Zwischenzeit fummelte Sam an ihrer Kleidung herum. Es fiel ihr zu spät auf, dass die dicken Finger des Mannes dabei waren, sie zu entkleiden. Da entschloss sie sich, sich doch zu wehren.
    Sam hielt ihre Hände an den Gelenken fest. »Nichts wirst du tun. Sei ruhig, sonst muss ich dir den Hals umdrehen.«
    Raissa gehorchte. Sie traute Sam zu, dass er seine Warnung in die Tat umsetzen würde, denn er gehorchte nur einem – und das war dieser verdammte Banacek.
    Sie weinte. Es war so beschämend für sie, sich von diesem Menschen ausziehen lassen zu müssen. Sie rechnete damit, vergewaltigt zu werden, und sie dachte unwillkürlich daran, was man ihr mal geraten hatte, sollte es je so weit kommen.
    Nicht wehren. Lethargisch sein. Das Wehren macht die Typen nur noch aggressiver.
    Genau das war dieser Sam nicht. Im schwachen Licht der Lampe schaute sie in sein Gesicht, das sich dicht vor ihr ab malte. Es blieb ausdruckslos wie bei einem Dekorateur, der sich mit dem Entkleiden einer Schaufensterpuppe beschäftigte. Keine Bewegung der Augen, kein Zucken der Mundwinkel, und selbst als er der jungen Frau den Slip über die Hüften streifte, regte sich nichts in seinem Gesicht.
    Nackt saß Raissa nun auf der Unterlage. Es war eine ungewöhnliche Szene, die sie selbst nicht richtig begriff. Das schwache Licht gab nicht viel von ihr preis. Es hatte lediglich einen Schimmer über ihre Haut gelegt.
    Sie hatte durch die veränderte Lage inzwischen auch mehr gesehen und festgestellt, dass sie sich in einem Operationsraum befand. Deshalb auch die zahlreichen Geräte.
    Einige von ihnen waren bereits eingeschaltet worden. Sie hörte ein leises Summen und sah auf zwei Skalen verschiedene Zahlen und Kurven. Beide veränderten sich nicht.
    »Hinlegen!«, befahl Sam.
    »Was?« Die junge Russin erschrak.
    »Leg dich wieder hin!«
    Raissa wusste, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Sie musste gehorchen. Sie dachte daran, dass es in den nächsten Minuten so weit sein würde, und wartete darauf, dass sich Sam auszog.
    Aber das tat er nicht. Er verschwand für wenige Augenblicke aus ihrem Blickfeld, verließ den Raum allerdings nicht. Er hatte nur ein helles Laken geholt, das er über ihren nackten Körper ausbreitete.
    Raissa erwartete, dass sie wieder angeschnallt wurde, aber auch das passierte nicht. Die Riemen blieben zu beiden Seiten des fahrbaren Tisches hängen.
    Sam wartete am Fußende. Er schaute dabei ins Gesicht der jungen Russin, die starr auf dem Rücken lag, aber innerlich zitterte – und das nicht vor Kälte.
    Sie wusste nicht, was auf sie zukam. Würde er sie wirklich aufschneiden, um ihre Organe zu rauben? Würde er sie auf so kaltblütige Weise ermorden.
    Ihr kamen wieder Gedanken in den Sinn, die sich mit irgendwelchen Experimenten beschäftigten. Sie hatte davon gehört, dass man so etwas mit Menschen anstellte und schauderte erneut. Sam wollte sie nicht fragen, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als auf den Arzt zu warten.
    Die Zeit wurde ihr lang und ging trotzdem so schnell vorbei. Sie lag hier nackt unter einem dünnen Laken und wartete auf ihr Schicksal. Gerade

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