Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
von denen eine leer war, seit er das Programmband für den Flug herausgenommen hatte.
    Tasche! Diskan öffnete die Klappe der Tasche. Dann zupfte er an den Fetzen, die er zum Schutz um seine Hände gewickelt hatte und riß ein paar Fäden, ein bißchen Gespinst davon ab. Isolieren! Er ging an den Rand des Schlammteichs, tauchte die Fetzen in die übelriechende, glucksende Masse und schmierte diese Mischung sorgfältig auf die Innenwände seiner Gürteltasche, bis alles dick damit bedeckt war.
    Wenige Augenblicke später war er zum Aufbruch bereit. Seine Hand lag schützend über der kleinen Tasche, in der nun jenes glimmende Stück Mineral geborgen war.
    Diskan arbeitete sich über den Felsrücken zurück. Nahrung – er hätte vielleicht Glück haben und auf eines der schuppig-pelzigen Wesen oder einen Flieger stoßen können – aber er war nicht sicher. Und eines dieser Tiere in Wut zu versetzen und sich so selbst als mögliche Mahlzeit zu präsentieren, wäre dumm gewesen. Aber der Menge dieser Aasfresser nach zu urteilen, die er gesehen hatte, war dies hier sicher kein unbewohntes Land. Er würde andere Beute finden.
    Er kam an der Felsspalte vorbei, in der er die Nacht verbracht hatte, und begann weiterzuklettern auf das verlockender aussehende offene Land vor sich. Als er den Hang erklommen hatte, stieg ihm ein strenger Geruch in die Nase – nicht der Gestank der Kadaver von vorhin, aber ganz gewiß auch kein Geruch von Pflanzen.
    Er fand den Ursprung des Geruchs an einem schmalen Einschnitt zwischen zwei aneinanderliegenden Felsen. Auf der grauen Oberfläche der beiden Säulen lag ein silbriger Heck, der in der Morgensonne glitzerte. Diskan meinte, daß hier eine Flüssigkeit verspritzt und sofort gefroren war. Und zwischen den beiden Felsen lag etwas, das seine Aufmerksamkeit augenblicklich auf sich lenkte.
    Das Wesen war tot, seine Kehle weit aufgerissen, das gefrorene Blut ein Klumpen roter Kristalle. Im Gegensatz zu den anderen Tieren war es völlig behaart, das Fell von der gleichen grauen Färbung wie die umgebenden Felsen, so daß das erste, was er überhaupt gesehen hatte, die Wunde gewesen war. Daß es sich um einen Jäger handelte, bewiesen eindeutig die starken Reißzähne und die kräftigen Klauen. Sein Kopf war länglich und schmal, mit spitzen, nach hinten gerichteten Ohren. Es hatte kurze Beine und einen langgestreckten Körper, dem felsigen Land, in dem es lebte, ausgezeichnet angepaßt. Und – es bedeutete Fleisch!
    Diskan riß das tote Tier vom Boden hoch und stellte dabei fest, daß es leichter war, als er erwartet hatte. Er hatte zu essen, dank einem unbekannten Jäger, der aus irgendwelchen Gründen nicht geblieben war, um seine Beute zu verspeisen. Mit einem Streifen des Kokonstoffes band er zwei der schlaffen Beine an seinem Gürtel fest und ging weiter, um sich einen Lagerplatz zu suchen.
    Es dauerte nicht lange, bis er eine geeignete Stelle gefunden hatte. Nach einem steilen Stück bergauf gelangte er durch eine Art Hohlweg an einen eisbedeckten Bach, an dessen Ufer eine Menge kleiner Büsche und verkrüppelter Bäumchen standen.
    Die trockenen Blätter, die hie und da noch an den Ästen hingen, schimmerten silbrig. Während Diskan Holz für sein Feuer abbrach, fragte er sich, ob das die normale Farbe der Vegetation auf diesem Planeten war. Es gelang ihm, mit Hilfe des glimmenden Minerals Feuer zu machen, und er untersuchte den Körper des toten Tiers. Er hatte kein Messer zur Verfügung, um es zu zerteilen oder abzuhäuten. Es gab keine andere Möglichkeit, als es einfach in die Glut zu werfen.
    Es war scheußlich, aber der Hunger ließ ihn seine Abneigung überwinden. Als er sich hinterher die Finger ableckte, war sein beißender Hunger für eine Weile gestillt. Am Feuer lag noch der rußgeschwärzte Schädel. Die starken, leicht gebogenen Zähne erweckten seine Aufmerksamkeit. Mit einem Stein zerschmetterte er den Kieferknochen und brach die größten davon heraus. Zwei waren etwa so groß wie sein kleiner Finger, alle waren scharf, und er fragte sich, was er wohl damit anfangen könnte. Diskan öffnete seine zweite Gürteltasche und holte den Inhalt heraus.
    Ein Blitzschreiber – er lächelte milde – genau das, was er jetzt brauchte. Seine Namensplakette – einen Augenblick lang wog er sie in der Hand, fast geneigt, sie wegzuwerfen. Der Code auf diesem dünnen Metallstreifen hätte ihm auf Vaanchard Nahrung, Essen, Unterkunft, alles was er brauchte, verschafft – hier war

Weitere Kostenlose Bücher