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Der Fall Charles Dexter Ward

Titel: Der Fall Charles Dexter Ward Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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plötzlich ohne Zündhölzer in dieser unterirdischen Welt nachtmahrhafter Labyrinthe von absoluter Finsternis umgeben sein könnte, zwang ihn, sich zu erheben und zu laufen, was er nun, da er das offene Loch passiert hatte, gefahrlos tun konnte; denn er wußte, daß, sollte das Licht gänzlich verlöschen, seine einzige Hoffnung auf Rettung und Überleben in einer Rettungsmannschaft liegen würde, die Mr. Ward nach einer angemessenen Wartezeit wahrscheinlich losschicken würde, um den Vermißten zu suchen. Gleich darauf jedoch kam er aus der offenen Halle in den schmaleren Gang und bemerkte, daß der Lichtschein aus einer Tür zu seiner Rechten fiel. Im Nu hatte er sie erreicht und stand abermals in der Geheimbibliothek des jungen Ward, bebend vor Erleichterung, und betrachtete die letzte, schon blakende Lampe, die ihm den Weg zur Rettung gewiesen hatte.
    Einen Augenblick später war er schon dabei, in aller Eile die ausgebrannten Lampen aus einem Ölvorrat aufzufüllen, den er schon beim erstenmal bemerkt hatte, und als der Raum wieder hell erleuchtet war, schaute er sich nach einer Laterne um, die bei der weiteren Suche dienlich sein konnte. Denn sosehr ihm auch der Schreck noch in den Gliedern saß, behielt doch sein eiserner Wille die Oberhand, und er war fest entschlossen, bei seiner Suche nach den schrecklichen Tatsachen hinter Charles Wards bizarrem Wahnsinn nichts, aber auch gar nichts unversucht zu lassen. Als er keine Laterne fand, beschloß er, die kleinste der Lampen mitzunehmen; außerdem füllte er sich die Taschen mit Kerzen und Zündhölzern und nahm einen Kanister mit einer Gallone Öl mit, das er als Notvorrat benutzen wollte, falls er jenseits der schrecklichen offenen Halle mit dem besudelten Altar und den namenlosen verschlossenen Schächten irgendein geheimes Labor entdecken sollte. Diesen Raum abermals zu durchqueren, würde ihm den letzten Mut abverlangen, aber er war sich darüber im klaren, daß es sein mußte. Glücklicherweise lagen weder der gräßliche Altar noch der offene Schacht an der Wand mit den vielen Zellen, die die Höhlung begrenzte und deren mysteriöse schwarze Bogengänge logischerweise das nächste Ziel seiner systematischen Suche darstellten.
    Willett ging also zurück in jene große Säulenhalle des Gestanks und des verzweifelten Geheuls, drehte die Lampe klein, um den höllischen Altar oder die aufgedeckte Grube mit der durchlöcherten Steinplatte neben dem Loch nicht sehen zu müssen, und sei es auch nur aus der Ferne. Die meisten Bogengänge führten lediglich in kleine Kammern, von denen manche leer waren und manche offenbar als Lagerräume benutzt wurden; und in einigen von den letzteren sah er höchst merkwürdige Ansammlungen verschiedener Gegenstände. Der eine war mit vermodernden, staubbedeckten Bündeln alter Kleider vollgestapelt, und Willett schauderte, als er sah, daß es sich unverkennbar um Kleidung handelte, wie man sie vor anderthalb Jahrhunderten getragen hat. In einem anderen Raum fand er große Mengen moderner Kleidungsstücke jeglicher Art, so als seien nach und nach Vorbereitungen getroffen worden, um eine große Zahl von Männern einzukleiden. Am stärksten mißfielen ihm jedoch die riesigen Fässer, die hier und da auftauchten, und ganz besonders die unheimlichen Verkrustungen, mit denen sie bedeckt waren. Sie gefielen ihm sogar noch weniger als die mit sonderbaren Figuren verzierten zerbrochenen Bleischalen, an denen so widerwärtige Rückstände klebten und die abstoßende Gerüche ausströmten, die ihm trotz des allgemeinen Gestanks der Krypta scharf in die Nase stiegen. Als er ungefähr die Hälfte des gesamten Rundes der Wand abgeschritten hatte, fand er einen Gang ähnlich dem, aus dem er gekommen war, von dem aus sich viele Türen öffneten.
    Er machte sich daran, diesen Gang zu untersuchen, und nachdem er in drei Kammern von mittlerer Größe und ohne bedeutsamen Inhalt gewesen war, kam er schließlich zu einem großen, länglichen Raum, dessen geschäftlich-nüchterne Tanks und Tische, Öfen und moderne Instrumente, herumliegende Bücher und endlose Regale mit Krügen und Flaschen ihn tatsächlich alsdas lang gesuchte Laboratorium von Charles Ward auswiesen -das vor ihm zweifellos bereits Joseph Curwen benutzt hatte.
    Nachdem er die drei Lampen angezündet hatte, die er gefüllt und brennfertig vorfand, untersuchte Dr. Willett den Raum und alle Einrichtungsgegenstände mit höchstem Interesse; aus den relativen Mengen verschiedener

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