Der Fall Demjanjuk
Demjanjuk-Prozesses in Israel habe ich mich vor allem auf die eingangs erwähnten Werke von Tom Teicholz, Yoram Sheftel und Tom Segev gestützt. Außerordentlich hilfreich war zudem die ebenso kontinuierliche wie ausführliche Berichterstattung über den Prozess mit all seinen Wendungen in der «New York Times». Das Zitat von Michael Horowitz «Da sitzt man über ein Jahr lang im Gerichtssaal diesem Mann gegenüber…» sowie weitere Äußerungen des Staatsanwalts verdanke ich meiner Kollegin Alice Bota.
Eine inoffizielle, aber auf der Homepage des israelischen Außenministeriums zugängliche Zusammenfassung der Entscheidungsgründe des Supreme Court im Berufungsverfahren gegen Demjanjuk findet sich im Netz unter http://www.mfa.gov.il/MFA/Anti-Semitism+and+the+Holocaust/Documents+and+communiques/DECISION+OF+ISRAEL+SUPREME+COURT+ON+PETITION+CONCE.htm .
Grundlegend zur Bedeutung des Eichmann-Prozesses ist der Klassiker von Hannah Arendt: «Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen» (Piper Verlag, München 2009). Aus der neueren Literatur, die anlässlich des 50. Jahrestages der Prozesseröffnung im Frühjahr 2011 erschien, sei nur erwähnt Bettina Stangneth: «Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders» (Arche Verlag, Hamburg 2011).
Der Ermittler
Eli Rosenbaums Satz, Europa habe «seine moralische und juristische Verantwortung in den Nazi-Fällen weitgehend negiert», stammt aus einer Rede, die der OSI-Chef am 29. März 2005 anlässlich der Konferenz «The Nuremberg Trials: A Reappraisal and Their Legacy» an der Cardozo School of Law, New York, gehalten hat.Der Vortrag ist veröffentlicht in der Cardozo Law Review, Nr. 27:4 2006, S. 1667 bis 1672. Im Original lautet die Formulierung: «Europe, in particular, has largeley abdicated its moral and legal responsibilities in the Nazi cases.» Zur deutschen Haltung erklärt Rosenbaum in seiner Rede: «Germany, whose prior government directed the perpetration of the crimes, provided the perpetrators with the means to carry them out, and even paid them to do so – that same Germany consistently blocks us from returning Nazi criminals to Europe.»
Die Einschätzung des Berliner Auswärtigen Amtes, Deutschland müsse den Eindruck vermeiden, «Personen mit Nazi-Vergangenheit Schutz und Unterschlupf» zu bieten, findet sich in einem vertraulichen Aktenvermerk vom 22. Juni 2004 mit dem Titel «Abschiebung von Kriegsverbrechern aus dem zweiten Weltkrieg». Das Dokument, in einem Begleitschreiben des AA als «interner Sachstand» bezeichnet, liegt mir in Kopie vor.
Thomas Walthers Äußerung, «Was Größeres als Demjanjuk kommt nicht nach», zitiere ich nach einem Artikel in der Schwäbischen Zeitung vom 23. Juni 2009, «Der Mann, der Demjanjuk vor Gericht bringt».
Logik der Anklage
Die zitierten Vermerke aus den Beständen der Zentralen Stelle in Ludwigsburg wurden mir in Kopie von Prozessbeteiligten zur Verfügung gestellt.
Fritz Bauers Kritik am Frankfurter Auschwitz-Urteil, das Gericht habe das kollektive Geschehen im KZ «gleichsam privatisiert», sowie alle weiteren Bauer-Zitate habe ich der Arbeit «Fritz Bauer 1903–1968. Eine Biographie» von Irmtraud Wojak entnommen, fraglos ein zeitgeschichtliches Standardwerk (Verlag C.H.Beck, München 2009).
Die wichtigsten Quellen zur Geschichte des Vernichtungslagers Sobibor sind die Berichte der beiden Überlebenden Jules Schelvis und Thomas Blatt. Blatt gelang nach dem Aufstand der Häftlinge von Sobibor im Oktober 1943 die Flucht, seine Erinnerungen tragen den Titel: «Nur die Schatten bleiben. Der Aufstand im Vernichtungslager Sobibor» (Aufbau Verlag, Berlin 2009). Jules Schelvis wurde gleich nach der Ankunft in Sobibor in ein Arbeitslager abkommandiert und konnte so überleben. Sein Buch «Vernichtungslager Sobibor» (Unrast Verlag, Münster/Hamburg 2003) schildert eigene Erfahrungen, beruht vor allem aber auf intensiven Recherchen des Autors.
Das Zitat von Cornelius Prittwitz «Es gibt eben grundsätzlich keine Gleichheit im Unrecht.» ist seinem Aufsatz «Notwendige Ambivalenzen. Anmerkungen zum schwierigen Strafprozess gegen John Demjanjuk», in: Der Strafverteidiger. Heft 11, 2010, S. 652, entnommen.
Der Fremde im Rollstuhl
Die zitierte Passage «Du konntest die Augen nicht von ihm lassen…» stammt aus Philip Roths wenig bekanntem Roman «Operation Shylock. A Confession», erschienen 1993 bei Simon & Schuster (New York), einer vertrackten
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