Der Fall der Feste
nützen würde. Das Geräusch seines gehetzten Atems, das Echo seiner Schritte hallten hohl in dem engen, hohen Raum des Durchbruchs, er sah sein Ende schon vor sich. Schlitterte die Ecke herum in einen Säulenraum. So viel zu den Pfaden , den langen Wegen seines Volkes.
Ein Knistern fuhr hinter ihm die Wände entlang, sein flirriger Nachhall streifte ihn knapp. Cenn-Vekanen hatte ihn erspäht.
Er stürzte sich in die Schatten zwischen den Reihen breiter, rechteckiger Pfeiler. Die Decke war niedrig, ganze Gruppen von Menschen konnten sich hinter einem dieser Pfeiler verstecken. Dies war ein Anbetungsraum. Er war leer, nur eine Flamme in einer großen Metallschale warf ihr flackerndes Licht zwischen Pfeilerreihen.
Er musste seine Gefährten des Neuen Rings erreichen. Er musste sie vor Cenn-Vekanen warnen. Der Wahnsinn, der Himmelsriff ergriffen hatte, war schon Gefahr für ihr aller Leben genug, doch der dem Drachenblut verfallene Enthravan war gezielt auf der Jagd nach den Angehörigen des Neuen Rings.
Er versuchte, so viel Raum der Halle wie möglich zwischen sich und seinen Verfolger zu bringen, lauschte dabei auf das Geräusch von anderen Schritten als seinen eigenen im Widerhall des kahlen Steins von Pfeilern und Wänden. Da war es, gleichmäßig und sicher. Cenn-Vekanen war hinter ihm.
Er warf sich in den Schatten eines der breiten Pfeiler.
Eine Sekunde später flammte das Licht in der Halle hell hoch. Ein Lohen brach sich durch die Pfeilerreihen. Er sah aus seiner Deckung heraus den rötlichen Abglanz von Flammen an den Flächen der Pfeiler entlangtanzen. Er selber wurde durch die plötzliche Helligkeit in tiefsten Schatten geworfen. Schattenbahnen der Pfeiler und rote Streifen von Feuerglanz durchschnitten im Wechsel die Halle vor ihm.
Das Licht der Flammen bewegte sich. Cenn-Vekanen kam näher. Er spürte, dass Cenn-Vekanen seine Auraschirme herabdämpfte, sonst hätte er ihn schon vorher wahrgenommen, bevor er das Geräusch seiner Schritte gehört hatte. Er schob langsam seinen Kopf vor und wagte einen Blick um die Ecke des Pfeilers.
Zwischen den kantigen Schatten der Pfeilerfluchten näherte sich eine Gestalt. Sie hielt die Arme weit vom Körper weg gestreckt, und sie breitete wie Flügel lohenden Brand nach beiden Seiten hin um sich aus. Ihr flackerndes Glühen wanderte über die niedrige Decke näher, es gloste zu den Seiten hin in die Zwischenräume weiterer Pfeilerreihen wie ein feuriges Abdampfen hinein. Es umfauchte die Hindernisse der Pfeiler, wenn Cenn-Vekanen sie in seiner Annäherung passierte, und es öffnete sich aufflatternd wieder, wenn er zwischen diesen Begrenzungen hervorkam.
Der Enthravan blieb stumm in seiner Annäherung. Er wollte ihm nicht länger drohen. Er wollte ihn nur noch vernichten.
Darachel musste handeln. Cenn-Vekanen würde ihm näher kommen, er würde ihn unvermeidlich entdecken. Er lehnte den Hinterkopf gegen den kühlen Stein des Pfeilers und versuchte sich zu besinnen. Er verschaffte sich rasch einen Überblick über das Geschehen im Spektrum der Zwischenschichten und rief sich die Reihe von Symbolzeichen für verschiedene in dieser Situation mögliche magischen Manipulationen ins Gedächtnis, spürte wie der Schweiß ihm dabei die Schläfen entlang lief.
Diesmal war es anders als im Trainingsraum, wo er alle Zeit der Welt hatte, um ein gewünschtes Phänomen zu erzeugen. Diesmal musste es auf der Stelle, ohne jede Verzögerung gelingen. So wie ein Blitz, der aus dem Himmel fährt. Oder der Blitz fuhr in ihn. Er breitete die Symbole der magischen Figuren wie eine Palette vor sich im Geiste aus.
Da durchfuhr ihn das Hochschnellen einer Auraflamme in die Wisperschichten hinein.
Béal.
Zusammen mit anderen ihrer Gruppe in ihrem Terrassenraum. Belagert. Angegriffen.
Ein weiteres Hochflammen, ein Zusammentreffen! Cenn-Vekanen.
Er musste die Konklavberührung auch aufgefangen haben. Und war dabei mit Darachels eigenem Tasten zusammengetroffen.
Die Flammen brachen schlagartig zusammen, es wurde dunkel in der Halle. Cenn-Vekanen wusste jetzt, wo er war. Keine Zeit zu zögern.
Er sprang aus dem Pfeilerschatten heraus, spähte in den Gang und sah ihn. Er ergriff mit seinem Geist das Signum der Neunfältigen Mondsichel über aufsteigendem Schwefelfeld und ließ sie zuschnellen.
Ein Fächer dünner Lichtkeile sauste aus seiner Handspanne in die Richtung des Schattens. Ein rotes Lodern flammte auf und zeichnete für einen Sekundenbruchteil die Gestalt
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