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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Wahnsinn vorausgesagt“, rief Cedrach im Laufen. „aber ich bezweifle, dass er diese Hölle vorausgesehen hat.“
    „Wie hat er den Trank überhaupt als ein Gift erkannt?“, rief Auric zu ihm zurück.
    „Am Geruch. Er hat gesagt, er habe ihn aus deinen Beschreibungen, aus deinen Erzählungen wiedererkannt.“
    Beschreibungen aus seinen Erzählungen.
    Dieser Geruch, der über allem lag. Ja, das war es.
    Er wusste mit einem Mal, warum er in ihm vage Erinnerungen wachrief. Und er war auch mit einem Mal in der Lage ihn sehr genau zuzuordnen.

    Es war ein bitterer Geruch. Eine eigentümliche Mischung von Galle, Wacholderbeeren und einer metallischen Note.
    Darachel hatte ihn nicht sofort erkannt, da er ihn selber noch nie gerochen hatte. Der Geruch von Wacholderbeeren war der Schlüssel gewesen. Das hatte ihn an die Beschreibungen Aurics erinnert.
    Drachenblut.
    Jetzt lief Darachel um sein Leben.
    Die Jungtrupps der Valgaren, denen Auric zugeteilt gewesen war, hatten es auf ihren Raubzügen trinken müssen, um ihren Kampfesrausch anzustacheln. Die Valgarenstämme gegen die er am Schinnachbruch gekämpft hatte, hatten es konsumiert, um sich zur Raserei anzutreiben. Die Criyvan-Anaácht, die Diener der Drachen, gaben es in seiner ursprünglichen hochwirksamen Form ihren Vai-Gaijar, um sie zusätzlich für den Kampf zu stählen und mit dem Geist des Drachen zu vereinen.
    Er hatte es zunächst nicht glauben wollen. Bogenfall des Lichts ? Warum sollte er so etwas tun? Wie sollte er mit Drachenblut in Verbindung kommen?
    Doch dann erinnerte er sich an dessen seltsames Verhalten, an die merkwürdigen Andeutungen über jene neue Region, die er entdeckt und erforscht hatte.
    „Man muss sich dazu natürlich in die dunklen Bereiche der Wandelstürme wagen, mit denen solche Neubildungen verbunden sind. … die Erkenntnisse und Belebungen, die man in der Verbindung mit den entstehenden Regionen erfährt.“
    Etwas war dort mit ihm geschehen. Etwas hatte ihn dort infiziert.
    „Wenn die Schleier der Wolken sich für einen Moment verziehen, sieht man durch ihre Schichten zuweilen ein Licht, ein rotes Glühen, wie eine glosende Faust direkt vor dem Wabern des Domänenwalls.“
    Er hatte versucht, die anderen zu warnen, aber für die meisten war es schon zu spät gewesen. Sie hatten ihm nicht glauben wollen, sie hatten ihn zum Schweigen bringen wollen. Sie hatten furchtbar dafür bezahlt.
    Sie waren vom Drachenblut infiziert worden.
    Sie waren alle der Raserei und dem uralten Feind anheimgefallen.  
    Verbündete, Unbeteiligte und Gegner.
    Die Große Halle der Zusammenkunft hatte gebebt, als Cenn-Vekanen von dem Geist des Drachenbluts ergriffen worden war, von ihm überwältigt worden war, als unter dieser Erschütterung die Barrieren in ihm gebrochen waren.  
    Feuerlanzen und Monde aus sengendem Reißen waren hochgeflammt unter die Decke, als Cenn-Vekanen die Kräfte enthüllt hatte, zu den Kräften zurückgekehrt war, von denen er vorgab, dass Ninraé sie nie besessen hätten. Der Wahnsinn des Drachenbluts hatte ihn erfasst, und die Flammenfalle, die er in dem Geheimgang zu dem Raum mit den Apokryphen installiert hatte, hatte sich nur als ein kleiner Bestandteil aus dem Repertoire seiner Möglichkeiten enthüllt. Er hatte Darachel aufhalten wollen, und die Wucht eines Blitzkeils hatte, statt Darachel in den Boden und in die Vergessenheit zu rammen, einen der Pfeiler gestreift, der mit donnerndem Krachen eingestürzt war und Trümmer auf das Chaos aus tobenden, wimmelnden gewöhnlichen Ninraé und Enthravanen gleichermaßen hatte regnen lassen.
    Die zuckenden, blitzenden Auraspiegelungen der dem Drachenblut verfallenen Ninraé hatten Darachels Sinnen Gewalt angetan und sie verwirrt. Das Bild der den Raum erfüllenden Selbstschichten war nur ein einziges verwaschenen, quecksilbriges Geschmier gewesen, ein spasmisch zappelndes, verwirrtes, ständig seine Form wechselndes Gestrüpp, in dem alle Begrenzungen zwischen Individuen und Wesenhaftem der Umwelt gefallen waren. In dem ihm die Orientierung schwer fiel und in dem es ihm kaum gelang den Attacken des wahnsinnig gewordenen Cenn-Vekanen zu entgehen und aus der Halle der Versammlung zu entkommen.
    Jetzt rannte Darachel so schnell er konnte den schmalen Gang entlang, fast nur ein Spalt im Felsen von Himmelsriff. Er wusste Cenn-Vekanen dicht auf seinen Fersen, und er wusste, dass, wenn dieser ihn erwischte, ihm das Schwert, das er auf seiner Flucht aufgegriffen hatte, herzlich wenig

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