Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
Vom Netzwerk:
an.
    „Dann müssen wir das wohl so hinnehmen. Aber es war den Versuch wert.“
    „Es war jeden einzelnen der Versuche wert“, stimmte er Darachel zu. „Wie sonst sollen wir dahinter kommen, was es mit dem Geschenk des befreiten Silaé auf sich hat.“
    Er hatte es tatsächlich versucht, und er hatte es hart versucht. Er hatte seine Aufmerksamkeit auf die Dinge gerichtet, die Darachel und schließlich Nadragír ihm beschrieben hatten. Er hatte sich in die Region hinein gefühlt, in der seine Intuitionen Gestalt gewannen, und er hatte nichts gesehen. Er hatte sich an den Ort begeben, an dem das Geschenk des Silaé stattgefunden hatte, und nichts an seiner Wahrnehmung seiner Umwelt hatte sich verändert. Nadragír hatte ihm beschrieben, welche Verbindung die Phänomene, die sich für die Ninraé deutlich sichtbar abspielten, mit der physischen Welt hatten. Wie diese Phänomene Urformen physischer Vorgänge waren, wie die Vorgänge bestimmter Schichten zum Beispiel eine Affinität zu einer ganz bestimmten Klasse chemischer Prozesse in der materiellen Welt hatten, wie das Fluten von Kräften dort den Vorgängen in der physisch sichtbaren Natur entsprach. Es hatte keinen Unterschied gemacht.  
    Es schien ein Fakt zu sein: Er konnte das, was die Ninraé Zwischenschichten, Schattenschichtem und Mittlerschichten nannten, nicht wahrnehmen.
    Es war den Versuch wert gewesen. Das Geschenk des Silaé war, das stellte sich für Auric als offensichtlich dar, etwas, das mit einer erweiterten Sicht, einem Verstehen zu tun hatte. Die Möglichkeit, dass es Auric erlaubte, die Reiche wahrzunehmen, die den Ninraé durch ihre verfeinerten Sinne sichtbar wurden, hatte auf der Hand gelegen. Sie hatte sich nun jedoch als nicht zutreffend herausgestellt.
    Darachel fing seinen grübelnden Blick auf und lächelte ihm aufmunternd zu.  
    „Es wird sich zeigen“, sagte er.
    „Wann wird es sich zeigen?“
    Darachel zuckte die Schultern.
    Seit er dem Ninra erzählt hatte, was er bei seiner zweiten Audienz mit dem Silaé Bogenfall des Lichts erlebt hatte, wie seine verschütteten Erinnerungen an den Moment der Begegnung mit dem gefangenen Silaé wiedergekehrt waren, hatten sie viel miteinander spekuliert, was das Geschenk des Silaé denn nun eigentlich bedeutete. Auric wusste, dass er dadurch die Silaé in einer neuen Art sehen konnte, dass er Dinge erahnte, die in dem Silaé vorgingen, ohne sie ganz zu begreifen. Aber ihm war nicht klar, was diese Wahrnehmung für die restliche Welt bedeutete, ob sie sich auch auf Dinge jenseits des Silaé erstreckte.
    „Was sollte das sonst für ein Geschenk sein, das mich nur vage Dinge innerhalb dieser einen Art von Wesen erkennen lässt, so wie Teile einer Maschinerie aus Geist?“, hatte er Darachel gefragt.
    „Muss es einen Sinn machen?“, hatte Darachel zurückgefragt. „Dieser Silaé war schließlich verrückt. Du hast es selbst gesagt. Die lange Einkerkerung hat etwas in ihm verbogen.“
    Sie hatten gerätselt und theoretisiert. Sie hatten Siganche hinzugezogen, die von solchen Dingen etwas verstand und bei ihren Heilungsbemühungen einen Blick auf die Prozesse geworfen hatte, die sich in Aurics Inneren entfalteten, doch auch sie hatte kein Licht in dieses Geheimnis bringen können.
    Dann hatten sie gemutmaßt, ob das Geschenk des Silaé Aurics Wahrnehmungsorgane so geschärft hatte, dass er an ihren magischen Forschungen teilnehmen konnte. Sie hatten ihre Versuche sowohl hier, in Aurics Räumen, als auch in der Halle des Neuen Rings angestellt, wenn dort sonst niemand anwesend war außer ihnen und Nadagír.
    „Es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte“, wandte Nadragír sich jetzt an ihn. „Dass ich euch nicht helfen konnte“, fügte er mit einem Blick zu Darachel hinzu, der bei Darachel einen nachdenklichen und, wenn er das richtig deutete, argwöhnischen Gesichtsausdruck zurückließ.
    „Es muss dir nicht leid tun“, antwortete er Nadragír, „du hast uns geholfen, einer Möglichkeit nachzugehen, die sich als vielversprechend dargestellt hat. Sie hat sich jetzt zwar als unzutreffend erwiesen, aber ich habe durch dich etwas mehr über die feineren Reiche erfahren und darüber, wie eure Magie funktioniert. Dafür danke ich dir.“
    Nadragír nickte, wandte sich zur Tür. „Wir sehen uns später. Ich muss zu einer Versammlung meines Konstellariums. Bei all den privaten Fragen sollte ich auch unsere Webschaftsarbeiten nicht vergessen.“
    Auric nahm wieder einen seltsamen

Weitere Kostenlose Bücher