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Der Fall Kobra

Der Fall Kobra

Titel: Der Fall Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursel Scheffler
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noch niemandem gesagt: Mein Bully starb nämlich, nachdem er das Gulasch gefressen hatte, das für mich bestimmt war!“ Ihr todernstes Gesicht verrät Kugelblitz, dass hinter diesem toten Mops vielleicht wirklich mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat.
    „Das Gulasch muss nicht die Todesursache gewesen sein ...“, beschwichtigt Kugelblitz sie. „Was hat denn der Tierarzt gesagt?“
    „Er meinte, Altersschwäche mit Atemstillstand ...“
    „Na, sehen Sie ...“
    „Ich habe eine Untersuchung der Leiche verlangt.“
    „Nun, dann werden wir ja bald Klarheit haben“, sagt Kugelblitz erleichtert. „Bitten Sie den Tierarzt darum, dass er mir das Untersuchungsergebnis mitteilt. Und bitte: Behalten Sie Ihre Vermutung weiter für sich. Falls der Anschlag wirklich Ihnen galt, wollen wir den Täter nicht unnötig warnen. Essen Sie bei Tisch nur das, was andere auch essen.“
    Die Gräfin nickt ernst.
    „Beantworten Sie mir bitte noch eine Frage: Wer hat gesehen, dass Sie das Gulasch in den Futternapf taten?“
    „Niemand. Nicht einmal der Koch. Ich wollte ihn nicht kränken. Er hat es schließlich extra für mich zubereitet. Aber als ich mit Bully von unserem Ausflug in die Stadt zurückkam, hatten die anderen Hunde schon gefressen. Und ich hatte Migräne und keinen Appetit. Da habe ich ihm eben mein Essen gegeben.“
    „Wir sollten auf alle Fälle den Napf sicherstellen, aus dem der Hund gefressen hat!“
    „Bully hat gewöhnlich drei Näpfe. Einen weißen für Wasser, einen grauen für Trockenfutter und einen grünen für Küchenreste.

    Ich gab ihm das Gulasch in einer alten blauen Porzellanschale. Bully hat sie auf einen Satz leer gefressen. Dann hab ich sie in die Küche gestellt. Sie steht vermutlich noch dort.“
    Aber leider ist die Porzellanschale verschwunden. Der Koch hat sie gerade in die Spülmaschine gestellt ...
    Dr. Bellwinkel fällt aus allen Wolken, als er zwei Tage später den Untersuchungsbericht erhält. Er liest den Befund zweimal. Er kann es einfach nicht glauben: Im Magen des toten Mopses fand man tatsächlich vergiftete Speisereste.
    Hastig greift er zum Telefon und ruft Kugelblitz an. „Die chemische Untersuchung des Mageninhalts ergab Spuren von C 21 H 22 N 2 O 2 !“, berichtet der Tierarzt.
    „Strychnin?“
    „Genau. Es bewirkt Atemlähmung und kann bereits bei einer Dosis von weniger als einem Gramm für einen Menschen tödlich sein!“ Kugelblitz macht sich sofort auf den Weg nach Schloss Hechelstein. Schonend bringt er der Gräfin das Untersuchungsergebnis bei.
    „Ich ahnte es!“, sagt sie mit tonloser Stimme.
    „Bully, mein Bully!“

    „Sie verdanken ihm Ihr Leben“, sagt Kugelblitz ernst. „Und jetzt müssen wir beide überlegen, wer Gelegenheit hatte, das Gift in das Gulasch zu befördern! Wer war zwischen elf und eins in der Nähe der Küche?“
    „Der Koch, der Briefträger und mein Neffe, der am Kücheneingang den Pansen für seine Hunde abholte“, berichtet die Gräfin. „Ich habe mich bereits erkundigt.“
    „Niemand sonst?“
    Die Gräfin schüttelt den Kopf.
    „Der Koch hätte es bemerkt. Er hat die Küche nicht einen Augenblick verlassen. Fragen Sie ihn selbst.“ Kugelblitz verhört die drei Verdächtigen.
    „Ich hasste den Hund, aber umbringen? Ne! Wo käme ich hin, wenn ich alle Hunde vergiften wollte, die mir ans Hosenbein fahren!“, wehrt der Briefträger entsetzt ab.
    „Was sagen Sie? Es war Gift im Hundefutter? Ich bin tierlieb! Ich könnte einem Tier nie so etwas antun. Ich habe selbst drei Hunde“, versichert der Neffe, Graf Bodo. „Ich hab das Zeug bestimmt nicht ins Gulasch getan!“
    „Ein Hund gehört nicht in die Küche“, sagt der Koch. „Ich konnte ihn wirklich nicht leiden. Einmal bin ich auf einem Hundehaufen ausgerutscht und habe die ganze Soße verschüttet. Aber ich tu doch kein Gift ins Hundefutter! Vielleicht hat er irgendwo im Stall Rattengift erwischt?“
    „Man fand Strychnin in seinem Magen“, sagt Kugelblitz ernst. „Strychnin sagen Sie? Ich weiß nicht einmal, wie das Zeug aussieht!“, beteuert der Koch.
    Als die Gräfin wieder mit Kugelblitz allein in der Bibliothek ist, beginnt sie zu schluchzen: „Ich war es, Herr Kommissar! Ich selbst habe meinen Bully umgebracht. Ich gab ihm das Futter persönlich. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass das Gulasch vergiftet war ...“
    Kugelblitz hat Mühe, die aufgeregte Frau zu beruhigen.
    „Derjenige, der das Gift in Ihr Gulasch getan hat, hat einen Mordversuch

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