Der Fall von Katara
Mundstück an den Lippen an. Kalomett beendete sein Ritual, indem er einen Zedernholzstab entzündete und ganz dicht über den Kriegspfeifenkopf hielt. Sobald Erek am Mundstück zog, stürzte die Flamme in die Mischung hinein und brachte diese zum Glühen. Der Rauch schoss durch den langen Stiel, kühlte sich etwas ab und erreichte Ereks Lungenflügel. Die Wirkung setzte schlagartig ein und war mit nichts zu vergleichen. Nachdem er ausgeatmet hatte, gab er die Pfeife an seinen rechten Nachbarn Zardosch weiter, der auch kurz daran zog und die Pfeife Frigidario weitergab. Kaum hatte die Kriegspfeife Frigidario erreicht, konnte sich Erek nicht mehr beherrschen und musste so dilettantisch husten, dass er versehentlich sein Mikrofon am Mischpult aktivierte und laut hineinprustete. Zardosch versuchte, das Mikrofon zu deaktivieren, verstellte dabei aber nur die Lautstärke, sodass Frigidario kommen musste, um einzugreifen. Je mehr diese Kriegspfeife in Umlauf gekommen war und je mehr Leute davon genascht hatten, desto eindeutiger wurden die Geräusche im Saal. Die Stimmung war auf einmal wie verwandelt. Die nüchterne Ernsthaftigkeit wich einer beschwingten Heiterkeit, sodass der Krieg schnell in weite Ferne gerückt war. Zu allem Überdruss kam nach einer Viertelstunde Kalomett mit einer zweiten Pfeife an.
Erek durfte sie aber nicht ablehnen, obwohl er immer noch schwere Anstrengungen unternahm, die Wirkung der ersten Pfeife zu verarbeiten. Er bedankte sich, nahm sie entgegen, rauchte sie an und gab sie wieder weiter. Als er aber eine halbe Stunde später die dritte Pfeife angeboten bekam, wünschte er sich nur für kurze Zeit, dass die Weisen des Hohen Rates endlich damit aufhören würden, ihm wohlgesonnen zu sein. Doch auch die dritte Pfeife schmeckte ihm auffallend gut, sodass sie ihm schließlich aus der Hand genommen werden musste, weil die Weisen sonst nichts mehr abbekommen hätten. Zu guter Letzt waren alle Anwesenden über den Ausgang dieser Wahlveranstaltung sehr zufrieden. Nicht deswegen, weil sie sich im Krieg befanden, sondern weil sie nun wussten, dass die Götter des Schicksals auf ihrer Seite waren. Es war gesichert, dass die Technologie der Mayoren der Technologie Kataras weit überlegen war. Die Denkfabriken in Usiris und im Rest der Welt konnten ihre Blumenläden bald schließen.
Kapitel 7: Der Krieg um Tenemos
Nach einer Stunde war das Schlimmste vorüber. Erek bekam so langsam wieder die Kontrolle über sein Bewusstsein zurück, was aber nicht bedeutete, dass er schon einsatzfähig war. Das konnte man von den Weisen des Hohen Rates auch nicht behaupten. Gotmische hatte ganze Arbeit geleistet. Eloman Gotmische war ein Yakki, der durch und durch Pazifist war. Er hatte es nur gut mit den anderen gemeint.
Er hatte noch nie etwas von dem Motto mitbekommen, dass dichte Köpfe schlecht belüftet waren, obwohl er als Hausmeier der Messstation für Dichte, Dichter und noch Dichtere und in seiner Eigenschaft als Mischungsgroßmeister es hätte wissen müssen. Erschwerend kam hinzu, dass die Kriegspfeifen schon lange nicht mehr aus dem Koffer geholt worden waren. Die Köpfe der Kriegspfeifen waren besonders groß, was gegen jede Kriegslogik sprach, aber dem Umstand gewidmet war, dass große Ereignisse auch große Köpfe erforderten.
Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee stieg Erek in die Nase. Er schaute auf die Uhr seines Mischpultes am Display. In Nigidu war Mitternacht und ein offizieller Arbeitstag angebrochen. Das war auch genau der Zeitpunkt, an dem Katara seine Kampfjets von Usiris aus gestartet hatte. Freundlicherweise hatten sie bis zum nächsten Tag gewartet, damit man ihnen nichts Schlechtes nachsagen konnte. Mit so viel Nettigkeit hatte nicht einmal Zardosch gerechnet, der die ganze Zeit mittels seines Mischpultes Kontakt zum militärischen Abschirmdienst der Yakkis unterhielt.
Nachdem die Mayoren sich eine Stunde lang fieberhaft unterhalten hatten, ohne dabei die Münder bewegt zu haben, konnten deren Dolmetscher sich ein bisschen die Beine vertreten und dabei Vokabeln lernen. Dann stiegen die Mayoren gleichzeitig von den Emporen herunter und gingen zu Zardosch und Erek. Sie blieben zu viert vor den beiden stehen und machten ein Zeichen zu ihrem Adjutanten, der mit einem kleinen, aber scheinbar sehr schweren Aluminiumkoffer herbeigeeilt kam. Er öffnete ihn, worauf vier Hyper-TSBs zum Vorschein kamen. Der Adjutant nahm nur zwei heraus und schloss den Koffer schnell
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