Der Fall von Katara
wieder.
Diese Brillen waren noch dicker als die Spezial-TSBs, die damals in kleiner Stückzahl dem katarischen Militär überlassen worden waren, um „friedenserhaltende Missionen“ durchzuführen. Diese neu entwickelte Hyper-TSBs konnten aber noch viel mehr und stellten die TSB-Omega-13 in den Schatten. Es waren die gleichen Brillen, die die Mayoren auch aufhatten. Man brauchte eine sehr gute Halsmuskulatur, um diese Brillen einen halben Tag zu tragen. Eine Brille wog ein Kilo und hatte sogar noch Gegengewichte auf der anderen Seite, damit es nicht zu vorderlastig wurde.
Der Adjutant überreichte Erek eine Hyper-TSB und half ihm dabei, sie aufzusetzen. Sie war mehr eine Kopfbedeckung als eine Brille. Zwei Halterungen verliefen kreuzweise über den Schädel und mussten je nach Kopfform angepasst werden. Die Okulare waren so breit, dass sie fast die Nase verschwinden ließen. Zardosch bekam auch eine Brille verpasst und hatte genauso Probleme, mit dem massiven Gestell klarzukommen. Als die Brillen befestigt waren, aktivierten sich die Statusanzeigen mit den üblichen Daten.
„Könnt ihr uns jetzt verstehen?“, drang MSG-176-Simplex in ihren Geist ein.
„Ja, sehr gut. Warum nicht gleich so?“, dachte Zardosch.
„Wir haben leider nicht so viele Hyper-TSBs mitgebracht. Solange wir uns im Krieg mit Katara befinden, bekommt ihr diese Brillen als Leihgabe, damit wir schneller kommunizieren können“, telepathierte MSG-176-Simplex.
„Wie geht es jetzt weiter mit uns?“, dachte Erek.
„Ich begleite euch, während ihr auf eure Posten geht, und erkläre euch den weiteren Verlauf des Krieges. Dieser Krieg wird zu gewinnen sein, aber die Kriege, die dem noch folgen, werden wahrscheinlich viel Leid verursachen. Sie sind jedoch nicht mehr abwendbar. Eine Verschwörung kosmischen Ausmaßes findet im Inneren Zirkel von Orion statt“, erklärte MSG-176-Simplex.
Zardosch versuchte, sich zu erheben und gegen die Schwerkraft anzukämpfen. Als er es geschafft hatte, war Erek auch schon aus seinem Sitz aufgestanden. Zardosch ging zu den Computeranlagen hinüber, wobei ihm Erek und die anderen folgten. Dort standen ein großer Kaffeeautomat, ein langer Tisch für Hunderte Abgeordnete, Karamellbesteck und mehrere Doppelhenkeltassen mit unterschiedlichen Doppelnamen herum. Eine kleine Warteschlange von Weisen hatte sich schon gebildet.
Zardosch kämpfte sich nach vorne durch, holte sich vier Doppelhenkeltassen, füllte sogleich Kaffee hinein und rührte gesüßte Stutenkondensmilch dazu. Er fabrizierte dabei enorm viele Kaffeespritzer, sodass sofort ein bionischer Bediensteter ankam und den Tisch sauber wischte. Als er damit fertig war, bot Zardosch Erek zwei Tassen Mitternachtskaffee an und schüttete sich den Inhalt seiner ersten Tasse, mit beiden Händen die Henkel fest umklammernd, die Kehle hinunter. Sein Gesicht verschwand hinter der großen Doppelhenkeltasse, sodass man für kurz den Fabrikationsstempel und den Strichcode gut erkennen konnte. Man benötigte immer dann so große Tassen, wenn man die TSB nicht ablegen wollte.
„Ich muss zu meinen Leuten hoch. Sie warten auf mich. Eine Staffel Kampfjets und fünf Frachtflugzeuge mit Dualen-Kampftruppen haben die Abschussbasis von Usiris verlassen. Katara hat genau bis zwölf Uhr Mitternacht damit gewartet. Jetzt sind sie aber schon auf dem Weg hierher“, signalisierte Zardosch den anderen mit seiner Hyper-TSB.
„Und ich?“, dachte Erek, während er seinen Kaffee trank.
„Du gehst mit mir mit. Oder willst du hier unten bleiben, mit den Weisen des Hohes Rates Kriegspfeifen rauchen und Theorien über das Universum spinnen?“, fragte Zardosch.
„Nein, lieber nicht!“, gab Erek zu verstehen.
„Gut, dann lass uns die zweite Tasse Kaffee austrinken und in meine Zentrale gehen!“, schlug Zardosch vor.
„Gehen? Müssen wir schon wieder lange Strecken zu Fuß zurücklegen?“, dachte Erek.
„Nein. Diesmal nehmen wir den Lift. Wir müssen nur dort hinten einsteigen.“
Ein Adjutant der Mayoren kam mit einem speziellen Lesegerät an, das Ereks DNA entschlüsseln konnte.
„Ah, wunderbar. Der DNA-Decoder ist da. Dann fangen wir am besten gleich hier damit an. Erek, du hast doch gesagt, dass du uns helfen willst, oder?“, fragte MSG-176-Simplex, während er sich zu ihm an den Kaffeetisch lehnte.
„Ja klar. Ich helfe euch gern“, bestätigte Erek ihm.
„Wir brauchen deine DNA“, erklärte MSG-176-Simplex.
„Also doch?“, dachte sich Erek und schaute
Weitere Kostenlose Bücher