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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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in die Tasche und warf ihr eigenes Privat-Tele in den Metallschredder. Sie brauchte keine Denkfabrik mehr. Der Krieg war in vollem Gange und funktionierte fast automatisch. Da sie wusste, dass dieser Krieg aber nicht mehr für sie zu gewinnen war, versuchte sie jetzt, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Sie wollte in der Verwirrung des Krieges entwischen und sich aus der Verantwortung entziehen, aber nicht ohne sich vorher eine zweite Haut zugelegt zu haben. Mit der DNA-Probe von Doktor Pomase, die sie aus dem Dematerialisator gewonnen hatte, streifte sie durch die mittlerweile schlecht beleuchteten Gänge.
    Das Licht wurde automatisch gedimmt, damit der Dematerialisator genug Strom bekam. Das war sehr praktisch, weil sie sowieso nicht entdeckt werden wollte. Verkrampft hielt sie das Röhrchen in der Hand. Sie durchquerte mehrere Sicherheitsschleusen und befand sich jetzt in der Biosynthese-Abteilung, in der sie sich mittels der gewonnenen DNA eine zweite synthetische Haut herstellen lassen konnte, damit sie nicht entdeckt werden würde, weil es schon mehrfach bezeugte Suchdrohnen-Sichtungen in Usiris gab. Auch funktionierten die Spezial-TSBs nicht mehr richtig, was ein klares Indiz dafür war, dass fremde Technologie mit im Spiel sein musste; und es gab nur die Mayoren im Inneren Zirkel von Orion, die Katara weit überlegen waren.
    Als Frau Alonis den Raum für Biosynthese betrat, gab sie dem Abteilungsleiter die frische, saubere DNA von Doktor Pomase, begab sich zum Rasör und ließ sich im Eilverfahren alle Körperhaare restlos entfernen. Anschließend ging sie in einen anderen Raum, zog sich dort splitternackt aus und ließ ihren Körper mit Laserstrahlen gründlich abmessen. Nachdem sie sich gewaschen und abgetrocknet hatte, lief sie in eine große Ankleidekabine, in der zwei ältere Damen auf sie warteten. Sie halfen ihr dabei, die bestellte zweite Haut überzustreifen. Die Ankleidedamen nahmen diesbezüglich den Kopf des Hautanzuges und dehnten die Öffnung so weit auseinander, dass Frau Alonis mit den Füßen vorneweg hineinschlüpfen konnte. Es dauerte aber eine Weile, bis die enge Haut faltenfrei und ordentlich angelegt war.
    Als sie damit fertig waren, zog sich Frau Alonis einen grünen Fliegeroverall an, schlüpfte in schwarze Militärstiefel hinein und band sich ein Kopftuch über ihren kahlen Schädel. Schließlich nahm sie ihre Saumagentasche, holte die ID-Karte mit Sicherheitsstufe Fünf heraus, ging an den Computer und sperrte die Türen der Biosynthese-Abteilung ab, sodass sie von außen nicht mehr geöffnet werden konnten. Außerdem verursachte sie einen Kurzschluss in der gesamten elektronischen Anlage. Als daraufhin die Bediensteten misstrauisch wurden, holte Frau Alonis ihre Beruhigungspistole heraus und verpasste jedem eine Überdosis Schlafwellen, sodass wieder Ruhe eingekehrt war.
    Da die Schwarze Dame nicht alle Mitwisser dematerialisieren konnte, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen. Sie holte eine Tüte mit Gnadenschusspflastern aus ihrer Tasche und klebte jedem dieser schlafenden Angestellten ein tödliches Pflaster auf die Stirn. Danach holte sie aus einer Abstellkammer drei große Sauerstoffflaschen heraus, deaktivierte die Absauganlage, zog einen Zünder aus ihrer Tasche und stellte ihn auf eine gewisse Zeit ein. Als sie die drei Ventile der Sauerstoffflaschen geöffnet hatte, stellte sie den Zünder auf den Tisch, schob vorsichtig ihre ID-Karte aus dem Schlitz und begab sich nach draußen vor die Türe. Mit einer einmaligen Code-Eingabe zerstörte sie den Zugangsmechanismus der Hauptschleuse zur Biosynthese-Abteilung.
    Dann warf sie die Saumagentasche über ihre Schulter, lief ein paar Schritte und ging in einen Aufzug hinein. Sie beabsichtigte, sich vorwiegend im unterirdischen Bereich von Usiris-Zwei aufzuhalten. Sie wollte schnell zu ihrer persönlichen Flugabschussbasis gelangen, die in der geheimen Stadt lag. Frau Alonis hatte dort ihren Zweitwohnsitz angemeldet und ein geräumiges Terrain für sich gepachtet, auf dem sie einen kleinen Höhlenflughafen, einen unrentablen Sackbahnhof und eine einträgliche Schankstube bewirtschaftete, in der sich viele Bio-Piraten herumtrieben. In besagter Schankstube würden jetzt schon ungeduldig ihre kampferprobten Leibwächter warten, die sie persönlich für diesen Ernstfall ausgebildet hatte. Graf Cox, Leutnant Bärendinger, Marschall Rübenknecht, Franz von Asseln, Hausmeister Morell, Fürst Lepra, Herzog Stamokap, der

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