Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
Vom Netzwerk:
Kreise, Pirouetten, flogen ineinander oder an die Felsen des Gebirges. Plötzlich fiel ein Licht nach dem anderen aus. Doch es blieben auch noch unzählige Lichter übrig, die zielstrebig auf Nigidu zusteuerten. Es sollten immer noch fünfzig Kampfjets sein, die Nigidu von zwei Fronten aus angriffen. Erek sah Abertausende von kleinen Lichtern, die senkrecht nach oben aufstiegen und einen leuchtenden Ring um den ganzen Großraum von Nigidu bildeten. Schnell wurden die Ohrenstöpsel herausgezogen. Mehrere Bedienstete verteilten übergroße Kopfhörer an alle Anwesenden.
    „Was ist das?“, fragte Erek und zeigte auf den leuchtenden Ring, der sich vor den Kampfjets gebildet hatte.
    „Das ist eine ziemlich effektive Abwehrmaßnahme gegen feindliche Kampfjets. Das sind zehn Millionen Luftballons, die mit Wasserstoffgas gefüllt wurden und einen Zeitzünder integriert haben, der sie alle gleichzeitig zündet, sodass eine Mega-Explosion entsteht. Leg bitte deinen Ohrschutz an! Es wird richtig laut“, erklärte Zardosch.
    Ein visueller Countdown von zehn Sekunden setzte ein. Holografische Laufschriften und Zusatzanzeigen auf allen Bildschirmen aktivierten sich. Erek sah jetzt die restlichen Jets in den leuchtenden Ring hineinfliegen. Als der Countdown abgelaufen war, durchdrang ein ohrenbetäubendes Geräusch die dicke Steindecke des Berges. Wie bei einem Erdbeben wackelte sogar der Fußboden. Danach sah Erek in der Animation, wie die Lichter im steilen Winkel nach unten flogen und an den Felsen erloschen. Hunderte von Kampfjetpiloten fanden den Tod, nachdem sie von dieser Druckwelle zu Boden geschleudert worden waren. Kein Einziger kam durch dieses Hölleninferno hindurch. Perverser Jubel brach im militärischen Abschirmdienst aus, nachdem jeder seinen lästigen Hörschutz abgelegt hatte. Es war die nervliche Anspannung, die sie in Gelächter ausbrechen ließ, da der Krieg selbstredend die Ironie schon in sich trug.
    „Spätestens jetzt müsste Katara wissen, wo der Hammer hängt“, sagte Zardosch und wandte sich an Eleemi. „Sind die Massenzerstäuber-Raketen einsatzbereit?“
    „Ja, wir könnten sie sofort abfeuern.“
    „Und wie steht der Wind?“, fragte Zardosch.
    „Ideal. Wir haben kaum Wind.“
    „Sogar das Wetter scheint heute auf unserer Seite zu sein“, meinte Zardosch.
    „Was habt ihr vor? Ihr wollt Raketen abfeuern? Ich dachte, ihr seid der militärische Abschirmdienst? Seit wann greift ihr auch an?“, fragte Erek.
    „Das war schon immer so. Die schweren Geschosse bekommen wir sowieso nicht in die Hand, weil die Abteilung für tödliche Sekundärwaffen Siegfried Balmong leitet. Aber unsere MZ-Raketen, die Massenzerstäuberraketen, sind nicht-tödliche Primärwaffen, die wiederum in unserem Aufgabenbereich liegen“, erklärte Zardosch.
    „Was sind das für Waffen?“
    „Das sind Fernlenkraketen, die wir von unserer Basis aus steuern. Sie fliegen dicht über dem Erdboden unter dem Radar. Sie enthalten hochkonzentriertes LSD und zusätzlich eine geheime Substanz, die die Wirkung der Droge verlängert. Doch sie explodieren nicht wie Clusterbomben, sondern sie zerstäuben die Flüssigkeit gleichmäßig, während sie ihre Runden drehen. Das LSD dringt durch Belüftungsanlagen und Wasserleitungen in die unterirdischen Städte ein. Jetzt wird es sich zeigen, ob ihre Filteranlagen und Schutzmaßnahmen auch funktionieren werden. Also Eleemi, es geht sofort los! Wir verschießen so viele Raketen, wie wir können! Countdown-Start, jetzt!“, befahl Zardosch.
    „Wie viele solche Raketen habt ihr?“, fragte Erek.
    „Wir haben zweihundert Raketen und ebenso viele Leute, die sie bedienen können. Eine jahrelange Ausbildung ist erforderlich. Es gibt einen extra Kontrollraum dafür, der sich hinter dieser Tür dort befindet“, antwortete Zardosch.
    „Drei, Zwei, Ein…Feuer!“, zählte Eleemi währenddessen herunter.
    Die Kontrolleure der Fernlenkraketen bekamen ihr verabredetes Zeichen und feuerten die Waffen in Richtung Katara und seiner Bündnisstaaten ab. Die Abschussbasen waren an den Grenzen der Autonomen Regionen Territorialanspruchsloser stationiert, damit sie es nicht so weit zu ihren Zielen hatten. So konnte Treibstoff eingespart und stattdessen mit kampfentscheidendem LSD ersetzt werden. Eine solche MZ-Rakete hatte einen sehr breiten Wirkungsradius, wenn man sie perfekt zu bedienen wusste. Man hatte dabei ein Headset auf dem Kopf und ein Gamepad in der Hand, womit eine Rakete exakt manövriert

Weitere Kostenlose Bücher