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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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werden konnten. Dieser komplizierte Vorgang wurde von GPS-Satelliten überwacht und gegebenenfalls ausgeglichen, weil es viele Hindernisse auf diesem Weg gab. Vögel, Bäume oder MZ-Raketenabfangsysteme mussten geschickt umgangen werden.
    Die MZ-Raketen hatten zur Erleichterung der Flugbahnberechnung eine Fülle an Sensoren an Bord, und sobald sie bewohntes Gebiet erreichten, mussten die Kontrolleure der Fernlenkraketen mit ihren Füßen über ein Pedal die spezielle LSD-Lösung langsam und gleichmäßig zerstäuben, damit es zu keiner lokalen Überdosierung kam. Dabei grasten sie das Gebiet wie beim Ziegen-Seil-Baum-Trick ab. So wurde die kriegslähmende LSD-Schlinge immer enger gezogen und das Gebiet gleichmäßig verseucht. Die Ausbildung eines Raketeros dauerte bis zu fünf Jahre und kostete den yakkischen Staat ein kleines Vermögen, das er aber verantwortungsbewusst für seine Verteidigung ausgab. Diese LSD-Abwehrmaßnahmen sollten leider eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. So müssten die MZ-Raketen auch noch eine Weile unterwegs sein, bis sie sich alle vollständig entleert haben würden.
    Und Katara war bestimmt nicht untätig in dieser Zeit. Sie hatten die Angriffspläne sowieso schon in ihren Schubladen stecken. Die Kriegsmaschinerie von Katara funktionierte reibungslos, als wäre sie viele tausend Male einstudiert worden. Man konnte stolz auf eine über hundert Millionen Jahre währende Kriegstradition zurückblicken. Es war zweifelsohne eine Tatsache, dass die Threber von einem sehr kriegerischen Aggressor-Planeten abstammten und wie scharfe Hunde reagierten, sobald ihnen ein rohes Stück Fleisch vor die Füße geworfen wurde. Deswegen hofften die Oberkommandierenden von Katara, dass einige Kampfjets der zweiten Staffel durch die yakkische Barriere durchgekommen sein müssten. Sie wären nie davon ausgegangen, dass die ersten zwei Staffeln vernichtet werden würden. Mit einer Niederlage solchen Ausmaßes hatten sie nicht gerechnet. Das dürstete nach Rache.
    Skrupellos wurden jetzt von Retropolis aus Mikrowellenstrahlen auf Negidu an der Himmelswand gerichtet, um unzählige Brände auszulösen, die bald daraufhin in ein flammendes Inferno übergingen. Die Stadt wurde restlos niedergebrannt, war aber zum Glück schon im Vorfeld evakuiert worden, sodass kein Yakki zu Schaden kam. Es war jedoch nur eine Generalprobe für einen weitaus schlimmeren Strahlenangriff, weil sich die Strahlenkanonen von Retropolis anschließend daran zu schaffen machten, die massive Felsendecke, die über dem militärischen Abschirmdienst von Nigidu lag, mit Mikrowellenstrahlung zu erhitzen, sodass bald das Oberflächengestein zu schmelzen anfing. Retropolis spielte jetzt seinen besten Trumpf aus.
    Als Ohmann erfuhr, dass die katarischen Satelliten Gott Manipu zum Opfer fielen und alle TSBs nicht mehr funktionierten, wurde ihm bewusst, dass die Yakkis Hilfe durch fremde Technologie bekamen. Somit musste er seine Strategie etwas umstellen und mobilisierte seine eiserne Notreserve von tausend Kampfjets, die mit analoger Messtechnik bestückt waren. Sie warteten schon seit etlichen Jahren in einem verstaubten Hangar auf ihren Einsatz. Zusätzlich plädierte der restliche Führungsstab von Oberst Ohmann lauthals dafür, endlich Sekundärwaffen einzusetzen, um nun einen entscheidenden Vorteil in der frühen Phase des Krieges zu erringen. Menschenleben war nur noch sekundär geworden. Notgedrungen befahl also Oberst Ohmann die gefürchteten PFAU-3-Raketen zu aktivieren.
    PFAU-3-Raketen waren Wasserstoffbomben nachempfunden. Sie waren so konzipiert, dass sie eine atomare Kernschmelze durch eine atomare Kernspaltung produzieren und dadurch eine gewaltige Explosion erzeugen konnten. Diesen neu entwickelten Raketen wurde nachgesagt, dass nach der Detonation weniger schädliche Radioaktivität freigesetzt werden würde. PFAU-3-Rakete war ein Kürzel für Photosphären-Fusionierende-Atomare-Urknallsimulations-Dreistufen-Rakete. Das Prinzip ähnelte alkoholfreiem Bier oder entkoffeiniertem Kaffee. Es kamen bei der Explosion der PFAU-3-Rakete raffinierte Filtersysteme zum Einsatz, um radioaktive Strahlung, die bei dem Prozess definitiv entstand, herauszufiltern und zu neutralisieren.
    Oberst Ohmann ging gepeinigt zu seinem Schaltpult und schoss widerwillig die PFAU-3-Raketen ab, die mehrere Ziele im Malakka-Gebirge anfliegen sollten. Der Militärstab hatte sich letztlich entschieden, die tödliche Fracht dorthin zu entsenden, ohne von der

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