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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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fliegen werden, und er bittet uns, dass wir alles, was lose ist, gut festhalten sollen, da er sonst Ärger mit dem Kommodore bekommt. Oh, es geht los! Wir tauchen jetzt in die Schwerelosigkeit ab, Wahnsinn!“, schrie Zardosch und hielt sich verkrampft an der Armlehne fest. Auch Erek bekam ein Gefühl von sagenhafter Leichtigkeit. Der mayorische Goldrochen glitt nach unten in die immer dicker werdenden Luftschichten hinein. Auf der Radaranzeige konnte Erek die Einheit der Hyper-Nekrodonten sichten, die sich vierzig Kilometer nordöstlich befand.
    Hyper-Nekrodonten waren die mayorische Ausführung der Luftinfanteristen, nur dass keine Hominiden in Tarnkappenbomberjacken damit gemeint waren, sondern fledermausähnliche bionische Kampfdroiden, die weder Schmerz noch Leidenschaft verspürten. Sie jagten unbeirrt ihr Ziel und bestanden aus dem leichtesten Polyestermetall, das legal erhältlich war. Sie waren von Kopf bis Fuß bewaffnet und konnten nach allen Seiten hin feuern. Sie jagten gemeinschaftlich im Rudel wie hungrige Wölfe und hatten ein spezielles Hedgefondsmanagerprogramm in ihr Cybergehirn eingepflanzt bekommen, damit sie sehr aggressiv waren, nachhaltige Vernichtung herbeiführten und einen bleibenden Schaden hinterließen. Die Mayoren setzten sie nur ungern ein, da sie der Weisheit letzter Schluss waren. Aber dort, wo manchmal Strahlung, Drogen oder schöne Worte nicht mehr ausreichten, mussten Taten folgen. Taten, die von den ethikfreien Hyper-Nekrodonten begangen werden konnten. Und das schlechte Gewissen plagte die Mayoren überhaupt nicht, wenn sie zu solchen unfairen, aber überzeugenden Mitteln greifen mussten. Es gab einen Schwarmführer unter den Hyper-Nekrodonten, der seine Einheit befehligte. Er hatte von MSG-176-Simplex den Auftrag bekommen, Erek und Zardosch in ihren Plänen zu unterstützen. Über die Hyper-TSB von Erek linkte er sich in sein Bewusstsein ein.
    „Hier spricht NZ-1-0-1. Schwarmführer der Hyper-Nekrodonten. Wir sind in fünf Minuten an der Küste bei Alaxa. Wie lauten nun die Befehle?“, fragte er wie aus heiterem Himmel. Erek befand sich immer noch im freien Fall.
    „Moment, NZ-1-0-1! Ich brauche eine Karte!“, dachte Erek. Sofort sah er die Animation von Alaxa, weil Tausende von mayorischen Minidrohnen, die als Eulenlibellen, Nacktfalter oder Prachtfliegen getarnt waren, die besten Bilder lieferten. Erek zoomte näher an den Bio-Piratenstützpunkt heran und stellte fest, dass die Insel nicht besonders groß war. Man hätte die Küste in einer Fußstunde umrunden können. Sie lag zehn Kilometer vom Festland entfernt, wo es nicht einmal Fischerhütten gab, da der Ozean momentan keine höheren Lebensformen enthielt. Palabrien war ein wildes Land. Es nannte sich auch das Tor zum Toten Meer. Erek sah viele Lagerhallen, einen kleinen Hafen, eine Fluglandebahn, mehrere Hangars und einige Menschen, die sich um ein Raumshuttle versammelt hatten und es hektisch beluden. Die Statusanzeige wies auf fünf Stellen hin, an denen es versteckte Mega-Strahlenkanonen geben musste. Auch die Sprengstoff-, Treibstoff- und Biokampfstoffdrohnen summten Alarm. Die ganze Insel schien ein Pulverfass zu sein. Ein starker Feuerbeschuss wäre also nicht klug. Dann sah Erek auf seinem Radarbild, dass sich die fünf katarischen Silberpfeile von Westen her näherten und noch zehn Flugminuten von Alaxa entfernt waren.
    „Pass auf, NZ-1-0-1! Im Norden von Alaxa ist ein bergiger Dschungel, und die Bio-Piraten sind im südlichen Abschnitt der Insel stationiert. Ihr könntet euch von Norden heranschleichen, damit ihr so nahe wie möglich und unbemerkt an die Zielobjekte herankommt“, schlug Erek vor.
    „Zu Befehl! Was ist unser Ziel?“, fragte NZ-1-0-1.
    „Wir müssen alle Personen auf dieser Insel betäuben. Niemand darf zu Schaden kommen. Ihr dürft von euren tödlichen Schusswaffen keinen Gebrauch machen. Ihr dürft nur Laserblendgranaten und Betäubungsmunition einsetzen. Sobald ihr die Küste von Alaxa erreicht habt, macht ihr bei uns Meldung!“, trug Erek ihm auf.
    „Zu Befehl! Ich melde mich hiermit ab“, sagte NZ-1-0-1 und verschwand von der Bildfläche.
    Erek wollte sich jetzt die Bio-Piratenstation noch einmal näher anzusehen. Er erkannte ein Raumshuttle, mit dem die Bio-Piraten wohl zu einem Fährschiff gelangen wollten, von denen einige im Orbit kursierten. Auf Alaxa waren vierzig Bio-Piraten, sofern die Statusanzeige richtig gerechnet hatte. Dazu mussten maximal noch zehn Leute

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