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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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mayorischen Goldrochens zeichneten dieses Ereignis zwar auf, unterließen es aber, diese Daten auf die Statusanzeigen der Hyper-TSBs zu übertragen oder als Holografie zu animieren, weil es der Sache an sich nicht diente. Durch die Wirren und Scheußlichkeiten des Krieges gingen diese herrlichen Momente bedauerlicherweise verloren.
    „Laut unseren Späherdrohnen und des Überwachungsradars werden die katarischen Silberpfeile in ein paar Minuten die Insel erreicht haben. Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Erek.
    „Wir lassen sie zuerst aussteigen und warten am besten, bis sich unsere Hyper-Nekrodonten so nahe wie möglich an die Station herangeschlichen haben. Wir stoßen im passenden Augenblick dazu und verpassen jedem Gauner, der noch zappeln sollte, eine Salve von unseren Betäubungsstrahlen, gegen die die Hyper-Nekrodonten immun sind, weil diese Frequenzen an ihnen abprallen, wie konstruktive Kritik an Umweltpolitikern“, erklärte Zardosch.
    Erek betrachtete konzentriert die Holografie. Oberhalb und unterhalb der naturgetreuen Animation der Insel aus der Vogelperspektive sah er viele zusätzliche Sequenzen von unterschiedlichen Orten aus verschiedenen Kamerawinkeln, je nachdem, wo sich die mayorischen Späherdrohnen in diesem Moment befanden. Ein schlaues Computerprogramm sortierte im Vorfeld die Bilder aus und lieferte nur sachbezogene Informationen. Alle optischen Fenster konnten übrigens mit einem längeren Blick gedanklich fixiert und mit einem kurzen Augenaufschlag vergrößert werden. So konnte man die Gesichter der Bio-Piraten oder andere Objekte ganz nah heranzoomen. Erek und Zardosch hatten auch die Möglichkeit, sofern sie die Hyper-TSBs gut beherrschten, von einer kleinen Flugdrohne gedanklich Besitz zu ergreifen und sie in jede gewünschte Richtung zu steuern. Unauffällige Beschattungen von Zielpersonen stellten somit kein Problem mehr da. Es stand außer Frage, dass die Inquisitionsschiffsflotte der Mayoren die neuartigste Überwachungstechnik mitgenommen hatte, um ihre heilige Mission zu erfüllen.
    „Schau, wie viele Frachtcontainer mit DNA-Gut auf der Insel gestapelt sind! Ob sie wohl alle Exogene enthalten?“, wunderte sich Erek.
    „Nein. Sie sind wahrscheinlich alle leer. Die vollen Container werden die Bio-Piraten schon eingeladen haben. Sie überprüfen jetzt den Antrieb des Shuttles. Das sagt mir, dass sie bald losfliegen wollen. Sie warten nur noch auf die heiße Ware von Frau Alonis“, vermutete Zardosch.
    Erek zog mit den Augen das Bild des Shuttles aus dem kleinen optischen Fenster in sein größeres Blickfeld hinein. Das Shuttle war auf eine gewaltige Abschussvorrichtung montiert, die eine sehr lange Rampe mit einem 45-Grad-Winkel aufwies. Auf dem Rumpf des Shuttles war das Symbol der Piraterie im Allgemeinen.
    Es war ein „E“, das über die I-Achse gespiegelt wurde. Das Zeichen war von einem Viereck eng umschlossen, sodass man ein aufgeschlagenes Buch darin sah. Dieses Symbol war ein altes Emblem aus der Freibeuterei, das in der Piratenraumschifffahrt seit Urzeiten verwendet wurde. Das „E“ stand zum einen für den Ewigkeitsschwur, der auf den Kapitän geleistet - und auch gerne wieder gebrochen - wurde, und zum anderen für den Ehrencodex, der auf zwei Buchseiten niedergeschrieben worden war und wenige wichtige Allgemeingrundsätze der Piraterie beinhaltete.
    An der Spitze des Shuttles und an der Brust der blauen Fliegerjacken der Bio-Piraten existierte noch ein anderes geheimes Zeichen, das ein „A“ darstellte, über das ein „V“ gezeichnet war. In der Raute, die sich dadurch bildete, war eine „0“ mit einem Querstrich in der Mitte. Auf der Mitte des Querstriches war nochmal eine kleinere „0“ eingezeichnet.
    So ergab sich das Bild eines all sehenden Auges. Das Piktogramm wurde von innen nach außen gelesen. Der kleinere Kreis mit dem Strich stand für das „i“. Somit konnte I-O-V-A darin entziffert werden. Das war die Abkürzungsformel der Bio-Piraterie im Speziellen und hieß „Interstellare Organisation Vereinigter Apokalyptiker“ und sollte nicht mit der harmlosen Parallelgesellschaft „Internationale Organisation Verarmter Arschbomber“ verwechselt werden.
    „Sie machen keinen Hehl aus ihren Aktivitäten?“, überlegte Erek.
    „Nein, nein. Mächtige Organisationen decken ihren Rücken. Pass auf! Die katarischen Silberpfeile fliegen nun auf den Landeplatz. Die Bio-Piraten werden etwas unruhig. Einige sammeln sich und richten ihre Waffen

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