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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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während heftige Windstöße über die Plattform fegten. Eine gigantische Wolkenwand bedeckte mittlerweile den gesamten Himmel, als wäre der Vorhang des Schlussaktes gefallen.
    „So, NZ-1-0-1! Vielen Dank nochmal! Du und deine gefiederten Freunde, ihr habt unsere Mission gerettet. Ich glaube, ohne euch hätten wir es nie geschafft. Also, mach es gut, NZ-1-0-1, und Grüße an die anderen!“, sprach Zardosch feierlich. NZ-1-0-1 rümpfte die bionische Nase und riss die roten Knopfaugen weit auf.
    „Was heißt, mach-es-gut? Ich komme selbstverständlich mit euch mit. Euch kann man das Shuttle doch nicht fliegen lassen? Ich vertraue euren Flugkünsten leider nicht, weil euch kein Cybernaut assistiert. Wir können uns nämliche keine Experimente mit euch erlauben. Die Ladung des Shuttles ist viel zu kostbar. Ich habe die Anweisung von MDA-915-Duplex, die Fracht der Bio-Piraten in die Asservatenkammer der Inquisitionsschiffsflotte zu bringen. Ich werde also das Shuttle fliegen. Ich muss nur noch meine lästigen Flügel ablegen, damit ich etwas mehr Freiraum am Steuerknüppel habe. Geht schon mal hinein und nehmt bitte Platz! Ich komme gleich nach“, erklärte NZ-1-0-1 streng.
    Also gingen sie in das penibel geputzte Cockpit hinein und machten es sich bequem. Sobald NZ-1-0-1 seine Flügel abgenommen und verstaut hatte, kam er hinzu und nahm geschäftig auf dem Pilotensessel Platz. Hyper-Nekrodonten brauchten immer etwas zu tun, sonst waren sie unausgelastet. NZ-1-0-1 schloss die Außentür und die Schleuse des Cockpits, stellte die Klimaanlage zum Wohle aller ein, kontrollierte die Computersysteme, schaute in den Bordkühlschrank und entzündete gleichzeitig die Triebwerke. Daraufhin aktivierte er die Schleudervorrichtung der Abschussrampe, die das Shuttle nach fünf Sekunden in die Luft katapultieren sollte und gab immer mehr Schub auf die Hauptantriebsdüsen. Als das Shuttle beschleunigte, wurden Erek, Zardosch und Uasa wie durch eine eiserne Hand in den Sessel hineingedrückt. NZ-1-0-1 rang den Triebwerken Höchstleistung ab. Sie flogen nach Westen den dunklen, stürmischen Wolken entgegen, die sich mittlerweile bedrohlich aufgetürmt hatten.
    Sie fuhren immer näher an die Wolkenwand heran, bis NZ-1-0-1 das Steuer hochriss, sodass sie haarscharf an der Gewitterfront vorbeiflogen. Als sie sich über der dichten Wolkendecke befanden, konnten sie diese heftigen Turbulenzen und gewaltigen Blitzentladungen, die unter ihren Füßen tobten, regelrecht spüren. Der lang ersehnte Regen sollte bald über Poligäa hereinbrechen und mit einer unermesslichen Wucht alles Unreine hinwegspülen.
    Erek und Zardosch staunten über die Bilder, die von den Hochgeschwindigkeitskameras und Weitwinkelfotometern aufgezeichnet und auf mehrere große Monitore in den Innenraum übertragen wurden. Gewaltige Blitze, die für das bloße Auge nicht sichtbar waren, durchfuhren den Himmel oberhalb der monströsen Wolkendecke. Alle Farben und Formen von elektrostatischen Entladungen waren dabei vertreten: Elfen, Trolle, Kobolde, Blue-jets, Red-lights, Negativ- und Positivblitze. Etliche Superblitze jagten aus dieser kochenden Suppe in die oberen Atmosphärenschichten hinein. Manche Blue-jets erreichten sogar den Rand der Ionosphäre und waren extrem gefährlich für den hiesigen Luftverkehr. Diejenigen Flugzeuge, die sich momentan in der Luft befanden, versuchten, diese übermächtige Sturmfront großräumig zu umfliegen. Auch NZ-1-0-1 drehte das Shuttle aus der Gefahrenzone heraus und flog nach Norden weiter, wo es ein katarisches Fährschiff im erdnahen Orbit gab, das laut Funk noch Platz für zwei weitere Shuttles hatte. NZ-1-0-1 reservierte sofort einen Stellplatz, damit ihm nicht noch andere zuvorkommen würden.
    Viele Zivilpersonen und Strahlenflüchtlinge, die etwas mehr Geld auf der Tasche hatten, wollten den gebrandmarkten Planeten verlassen. Drei katarische Fährschiffe waren diesbezüglich am Rand der orbitalen Zone vor dem Van-Dalen-Gürtel unterwegs und warteten regulär auf zahlende Kundschaft. Das einzige Fährschiff, das die Mayoren selbst mitgebracht hatten, war im Kampf um Tenemos zerstört worden. Es war von einer Salve mehrfach gepresster Frachtcontainer getroffen worden und wie eine alte Dose Bohnen, die unter Druck stand, aufgesprungen. Die Schiffszwischenwand des mayorischen Fährschiffes war zu großen Teilen weggerissen worden, sodass jetzt viele verstrahlte Schrottteile, Kloaken-Eisberge und Abwaschwasserkometen gefährlich

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