Der Fall von Katara
Zardosch. Die Evolution ist am Ende. Jetzt ist der Mensch an der Reihe. Wir werden diesen komplizierten Fall übernehmen. Ich glaube an mich und an mein Genom. Jeder meiner Gendesigner im Inneren Zirkel von Orion hat meine DNA und würde auch nach meinem Tod, meine DNA-Sequenzen weiter in die In-vitro-Fertilisationsanlagen infiltrieren. Wir haben in mehreren Sternen-Systemen schon eine komplette Generation mit meinen Sequenzen geschaffen. Ihr könnt die Zukunft nicht aufhalten, Erek und Zardosch. Keiner kann das. Jeder hat nun mal seinen Platz in der Geschichte, aber wo euer Platz ist, weiß ich noch nicht…!“, erklärte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, während sie mit dem Ende ihrer Zigarette im Mund spielte. Sie inhalierte sehr tief und ließ den Rauch durch Nase und Mundwinkel entweichen.
„Warum haben sie so viel Hass auf die gesamte Menschheit, Frau Alonis?“, wollte Zardosch von ihr wissen.
„Das verstehst du nicht, Zardosch. Dafür ist dein Kopf zu klein“, sagte sie.
„Das verstehe ich also nicht? Was gibt es da nicht zu verstehen? Don Kobayaschy hat Sie verlassen. Deshalb wollen Sie die Yakkis vernichten. Sie haben die niederen Motive einer enttäuschten Liebhaberin. Das ist meiner Meinung nach die ganze Wahrheit. Und wer weiß? Vielleicht hatte Don Kobayaschy wirklich gute Gründe, Sie zu verlassen? Vielleicht waren Sie ein Ekel?“
„Du weißt überhaupt nichts über mich und mein Verhältnis zu Don Kobayaschy. Er hat mich nie verlassen“, zischelte sie wie eine giftige Schlange.
„Wenn ich es nicht weiß, dann klären Sie mich bitte auf, Frau Alonis! Woher kommt der ganze Hass, wenn Don Kobayaschy Sie angeblich nie verlassen hat?“, fragte Zardosch.
„Don Kobayaschy ist nicht tot. Ich weiß es jetzt sicher. Er ist mein Mentor, und er wird euch alle vernichten. Betrachtet mich lediglich als die Personifizierung seines schlechten Rufs, der ihm vorausgeeilt ist. Ja, lacht nur! Ich werde auch bald lachen. Sobald Don Kobayaschy seine astralen Heerscharen aus den dunklen Nebeln der Zeit gerufen und sie auf jede hominide Spezies losgelassen hat, werdet ihr euch alle wünschen, niemals geboren worden zu sein. Das verspreche ich euch, so war ich hier stehe“, erklärte sie lachend und hustend zugleich.
„Ich bitte sie! Das sind doch alles Ammenmärchen, die man unartigen Kindern erzählt, damit sie endlich Ruhe geben. Ich glaube aber nicht daran“, erwiderte Zardosch.
„Genau deswegen verstehst du es nicht“, sagte sie, biss den Filter ihrer Gesundheitszigarette ab und schluckte ihn herunter.
Der glühende Stummel flog einem Hyper-Nekrodonten vor die Füße, der ihn sogleich mit einer reflexartigen Bewegung ausdrückte.
„So, fertig! Die Raucherpause ist jetzt beendet. Die Schwarze Dame hat genug geraucht. Packt sie gut ein!“, befahl Zardosch den Hyper-Nekrodonten und ließ Frau Alonis nicht aus den Augen. Sie schien tatsächlich vollkommen erblindet zu sein.
Sie senkte ihren Kopf, als sie die Gasmaske übergezogen bekam, fing zu zittern an und rutschte nach unten auf den Boden weg, sodass der Hyper-Nekrodont sich wunderte, wie Frau Alonis zwischen seine Beine gekommen war. Auf einmal strömte weißer Schaum aus dem Mund der Schwarzen Dame. Schnell fing sie an, blau anzulaufen. Ihr ganzer Körper vibrierte, als würde sie unter Strom stehen.
Der Hyper-Nekrodont versuchte, sie zu beruhigen und festzuhalten. Jedoch ließ sie sich genauso wenig beruhigen wie eine Henne, der man den Kopf abgeschlagen hatte. Frau Alonis befand sich in einem quälenden Todeskampf, weil sie den Filter der Gesundheitszigarette abgebissen und heruntergeschluckt hatte. In jedem Filter war eine hitzeresistente Zyankali-Kapsel versteckt, die sich bei Kontakt mit der Magensäure schnell auflöste und hochgiftige Blausäure freisetzte. Dieser Vorgang war tödlich. Keiner hatte damit gerechnet, dass Frau Alonis dazu fähig war. Sie hatte es dennoch getan. Jeder war fassungslos.
„Was ist los?“, rief Erek.
Als Zardosch eins und eins zusammenzählte und die Symptome von Frau Alonis diagnostizierte, wurde ihm schnell klar, dass sie eine Blausäurevergiftung hatte. Er konnte nichts mehr machen. Jeder Gefangenen hatte Anspruch auf eine Gnadenzigarette. Zardosch in seiner Eigenschaft als Ehrenmann konnte es ihr nicht verwehren. Nach den yakkischen Kriegsstatuten hatte sogar jeder Gefangene das Recht, sich selbst zu richten. Erek war total außer sich.
„Sie stirbt. Was können wir machen?“, fragte
Weitere Kostenlose Bücher